ein kleiner Teil ist infolge beginnender Erwärmung schon wieder zu Streckbewegungen
übergegangen. Die Länge solcher ruhender Metacercarien beträgt im ungepreßten Zustande
340—590 |x,durchschnittlich 485 die größte Breite, die stets zwischen den beiden
Saugnäpfen liegt, 150—180 [/., im Mittel 170 Bei maximaler Streckung kann die Larve
unter gleichzeitiger Verschmälerung des Körpers eine Länge von 800—900 erreichen.
Ruhende, etwas kontrahierte Exemplare zeigen beiderseits in Höhe der hinteren Hälfte
des B.S. N. eine mehr oder weniger deutliche Einkerbung der Körperränder, eine Art
Taillenbildung.
Die C u t i c u l a ist 2—3 [a dick. Die schon im Cercarienstadium vorhandenen, in
Querreihen angeordneten H a u t s t a c h e l n sind etwas größer geworden und lassen jetzt
deutlich die Gestalt flacher Schüppchen erkennen. Sie heben sich am besten nach Färbung
mit Eisenhämatoxylin ab, wobei sie eine schwärzlich-graue Farbe annehmen. Sie besitzen
die Form eines schmalen Rechteckes, dessen Seitenränder in der Mitte etwas eingezogen
sind (T.V, Abb. 31 b). Der Basalabschnitt der Schuppe färbt sich dunkler und scheint ein gesondertes
Körperchen darzustellen, wenigstens sah ich ihn häufig von der eigentlichen
Schuppe durch einen schmalen Spalt getrennt. Die Länge der größten Schuppen beträgt
5—6 fA, ihre maximale Breite 2 ja. Die breitesten Schuppen finden sich zwischen den beiden
Saugnäpfen. Nach hinten zu werden sie schmäler, d. h. mehr dornartig und verschwinden
schließlich ganz. Die hintere Grenze ihrer Ausbreitung liegt dorsal in Höhe des Vorderrandes,
ventral in Höhe der Mitte der Exkretionsblase.
Außer den Schuppen erkennt man auf der gesamten Körperhaut vom Kopf bis zum
Hinterende und auch am Rande der Saugnäpfe in größeren Zwischenräumen kleine P a p
i l l e n (T.V, Abb. 29e u. 30). Diese Gebilde stehen in keiner Beziehung zu den Ausführ-
kanälen der weiter unten besprochenen Hautdrüsen, wie man zunächst denken könnte.
Wenn man am Rande liegende Papillen mit der Ölimmersion betrachtet, zeigt sich das
auf T.V, Abb. 31a dargestellte Bild. Einer Verdickung der Cuticula sitzt eine kleine knopfartige
Erhebung auf, die von einem winzigen Stiftchen gekrönt wird. Darunter li egt in der
verdickten Cuticula ein birnenförmiger Hohlraum, an dessen proximalem Ende ich manchmal
ein kleines Fäserchen, offenbar eine Nervenfaser, herantreten sah (vgl. S. 62). Das ganze
Gebilde stellt zweifellos eine Sinnespapille dar. Manchen Papillen fehlt das Endstiftchen,
ob normalerweise oder durch zufälligen Verlust vermag ich nicht zu sagen.
Im P a r e n c h ym der Larve findet sich ein okerfarbenes Pigment in Form kleiner
Kugeln und Schollen, die gewöhnlich gruppenweise zusammengelagert sind. Es sind die
Überreste der Augenbecher und Pigmentzellen der Cercarie. Fett-Tröpfchen sind in der
reifen Metacercarie nicht zu beobachten, sie treten aber in großer Zahl auf, sobald der
junge Pa rasit einige Stunden im Endwirt gelebt hat.
Die S a u g n ä p f e sind schon sehr kräftig entwickelt. Der M.S.N. ist von regelmäßig
runder Gestalt. Sein Durchmesser beträgt in ungepreßtem Zustande 70—80 ¡a. Der
B.S.N. hat einen rundlichen bis querovalen Umriß, er ist 80—90 ¡a lang und 80—100 {*
breit, also j e t z t etwas größer als der M.S.N.
Zwischen M.S.N. und Pharynx liegt ein schmaler Hohlraum mit dünnhäutigen
Seitenwänden, der P r ä p h a r y n x . Der P h a r y n x ist 32—50 (x lang und 22—27 breit.
Die Länge des Oe s o p h a g u s schwankt beträchtlich je nach dem Kontraktionszustand;
sie beträgt gewöhnlich 65—90 (x. Die Darmgabelung liegt zumeist eine Wenigkeit vor der
Mitte zwischen beiden Saugnäpfen. Die D a rms c h e n k e l reifer Metacercarien sind mit
zahlreichen festen Einschlüssen von der Gestalt flacher runder Scheibchen angefüllt (T.V,
Abb. 30). Diese Gebilde sind farblos und kristallartig durchsichtig, 6,5—8 ja breit und
2>2 3,5 dick. Sie lagern sich ähnlich wie rote Blutkörperchen geldrollenartig aneinander.
Bei Bewegungen des Wurmes gleiten sie in den Darmschenkeln auf und ab und
werden bei stärkerer Pressung durch die Mundöffnung ausgestoßen. Infolgedessen sieht
man sie häufig in Quetschpräparaten frischer Cysten frei zwischen der Cystenwand und
der Larve hin- und herflottieren. Sie lösen sich teilweise oder vollständig auf, wenn man
isolierte Cysten einige Tage in physiologischer Kochsalzlösung aufhebt und gehen auch
bald nach der Überführung der Larve in ihrem Endwirt verloren*). Die Bedeutung dieser
Darmkörperchen ist unklar, man könnte am ehesten an Stoffwechsel-Endprodukte denken.
Über eine Exkretionstätigkeit des Trematodendarmes ist meines Wissens bisher nichts bekannt.
Dagegen geht aus der grundlegenden Arbeit von W e stbla d (1923) über die Physiologie
der Turbellarien hervor, daß bei diesen Plathelminthen der Darm ein wichtiges
Exkretionsorgan darstellt, offenbar sogar ein wirksameres als das Wassergefäß-System,
dem vorwiegend eine osmo-regulatorische Funktion zukommt. Bei den Turbellarien treten
nach W estblad u . a. Autoren innerhalb der Exkretvakuolen der Darmzellen Konkremente
und Kristallbildungen in verschiedenen Formen auf, die durch den Darm nach
außen entleert werden. Es liegt nahe, die im Darm der Opisthorchis-Metacercarie angetroffenen
Konkremente ebenfalls als Exkretstoffe zu deuten.
Die Metacercarie enthält zwei Arten von D r ü s e n z e l l e n , die ihrer Lage nach als
Kopf- und Hautdrüsen aufzufassen sind. Derartige Drüsen sind in ei ngeh enderWeise zum
ersten Male von Looss (1894) an zahlreichen Trematodenarten studiert worden. Beide
Drüsenarten stimmen darin überein, daß sie einzellig sind und lange Ausführgänge sowie
ein feingranuliertes Plasma besitzen. Die Zellkörper der K o p f d r ü s e n (Abb. 30) liegen
in dem dreieckigen Felde, das von den beiden Gabelästen des Darmes und dem Vorderrande
des B.S.N. eingeschlossen wird. Sie sind von ansehnlicher Größe und zeigen eine
birnen- oder keulenförmige Gestalt. Der große Kern, der sich als helles Bläschen deutlich
vom granulösen Plasma abhebt, liegt häufig am Rande der Zelle. Die genaue Zahl
dieser Drüsen ist schwer feststellbar. Ich zählte ca. 15— 20. Ihre Ausführgänge überqueren,
nach vorn ziehend, die Darmschenkel und gruppieren sich mehr oder weniger
deutlich zu 4 Bündeln. Die beiden mittleren verlaufen dann über die Rückenfläche, die
beiden äußeren über die Seitenwände des M. S. N. und münden an dessen vorderem dorsalen
Rande dicht nebeneinander in einer Querlinie aus. Die langen Ausführgänge sind
von sehr ungleicher Dicke. Spindelförmige Auftreibungen wechseln unregelmäßig mit
fadenartig zusammengezogenen Strecken ab. Kurz vor der Ausmündung sind die Endabschnitte
gewöhnlich etwas erweitert. Die Drüsengänge enthalten das gleiche farblose
granulierte Plasma wie die Drüsenzellen selbst. Die Kopfdrüsen der Metacercarie stimmen
in ihrer Lage, ihrer Struktur, ihrer ungefähren Anzahl, dem Verlauf und der Anordnung
ihrer Ausführgänge in 4 Strängen sowie in der Lage ihrer Mündungsstellen so vollständig
mit den Böhrdrüsen der Cercarie überein, daß ich sie fü r identisch mit diesen halte. Eine
Bestätigung hierfür erbrachten Schnittserien durch Opisthorchis-Cjsten in verschiedenen
Entwicklungs-Stadien, in denen sich das Schicksal der an ihren großen Kernen leicht
kenntlichen Drüsenzellen kontinuierlich verfolgen ließ.
*) Diese Darmeinschlüsse sind von C i u r e a nicht erwähnt worden, was bei diesen leicht ins Auge fallenden Gebilden
immerhin auffallen muß. Ich habe sie in 6 Monate alten Cysten — den ältesten, die ich untersucht habe — noch angetroffen;
vielleicht verschwinden sie aber in noch älteren Cysten, die den Untersuchungen C i u r e a s möglicherweise ausschließlich
zugrunde gelegen haben.
Zoologica, Heft 86. 8