legenheit gegeben. Ich habe Opisthorchis-Cysten, die aus Katzenmaterial gezüchtet waren,
an eine junge und eine alte Ente (Anas bosehas dom.) verfüttert. Bei beiden Tieren kam
es zu keiner Infektion. Ich glaube, hieraus schließen zu können, daß O.felineus Riv. nicht
mit 0 . geminus Looss identisch ist.
IV. Verwandtschaftliche Beziehungen der Opisthorchis-Cercarie
und der Opisthorchiiden überhaupt.
In den letzten Jahrzehnten ist wiederholt versucht worden, ein natürliches System
der Cercarien aufzustellen. Das bei weitem ausführlichste ist das von S e w e l l (1922). Es
stellt eine Weiterbildung des alten LÜHEschen Systems (1909) dar und teilt die Cercarien
auf Grund ihrer morphologischen Charaktere, unter denen das Exkretionssystem eine
wichtige Stelle einnimmt, und unter Berücksichtigung der anderen Larvenstadien in gewisse
Gruppen ein. Da nur von einem kleinen Teil der Cercarien die zugehörigen erwachsenen
Formen bekannt sind, so steht das Cercariensystem auch heute noch größtenteils
unabhängig oder nur mit losen Beziehungen neben dem System der erwachsenen
Trematoden. Nur in einigen Cercarien-Gruppen haben die Forschungen der letzten Jahre
sehr bemerkenswerte Zusammenhänge aufgedeckt. Es ha t sich gezeigt, daß bestimmte Tre-
matoden-Gruppen nach einheitlichem Typ gebaute Cercarien besitzen. Aus dem Auftreten
gleicher Grundtypen von Cercarien ist auf stammesgeschichtliche Beziehungen zwischen
erwachsenen Formen geschlossen worden, die vorher infolge ihres abweichenden Baues im
System getrennt standen. Ich erinnere an die Unterordnungen der Strigeata, Schistosomata
und Bucephalata, die L a R u e (1926) auf Grund ihrer nach gemeinsamem Plan gebauten
Gabelschwanzcercarien zur Ordnung Strigeatoidea vereinigt hat. Neuerdings hat S z i d a t
(1932) in seiner Arbeit über die Entwicklung von Azygia ausgeführt, daß aus dem gleichen
Grunde mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Azygien der Ordnung der Strigeatoidea
L a R u e zuzuzählen sind.
Es scheint also, als ob das Studium der Larvenformen eine brauchbare Handhabe
bietet, um natürliche Verwandtschaften unter den Trematoden aufzuklären. Im Folgenden
will ich versuchen, die Opisthorchis-Cercarie unter einem entsprechenden Gesichtswinkel
zu betrachten.
1. Die Pleurolophocerca-Gruppe Sewell.
Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Opisthorchis-Cercarie in die Pleurolophocerca-
Gruppe des SEWELLschen Systems hineingehört. Diese Gruppe besitzt, wenn wir die Se-
WELLsche Charakteristik in gedrängter Form wiedergeben, folgende Merkmale:
M o j i o s t o m e Ce r ca r i e n. Körperlänge geringer als 0,3 mm. 2 pigmentierte Augenflecke. Pigmentierung des übrigen
Körpers, wenn vorhanden, diffus, nicht in Linien oder fleckenweise. Vorderende oder ganzer Körper fein bestachelt.
M.S.N. in Form eines vorstreckbaren Bohrorgans ausgebildet, das mit einer Anzahl von Bohrzähnchen bewaffnet ist. Hinter
dem Bohrorgan ein kleiner rudimentärer Pharynx. Kein Ösophagus, keine Darmschenkel. In der Körpermitte große paarige
Speicheldrüsen aus mehreren Zellen zusammengesetzt, deren Ausführgänge am Vorderteil des Bohrorgans münden. Exkretionsblase
nierenförmig oder dreilappig mit dicken Wandungen. Antero-lateral entspringen von der Blase unscheinbare Sammelkanälchen
ohne Exkretionsgranula. Am Hinterende keine Lokomotionstaschen. Schwanz lang und kräftig mit wohl ent