gelegen hatte; Nahrungsreste zeigen seinen Verlauf an. Eine genaue mikroskopische Untersuchung
ergab, daß es sich in erster Linie um Fischreste handelt, deren Knochen hier angehäuft
liegen. Es ergibt sich also für Pälaeoproteus eine ähnliche Vorstellung über die
Lebensweise, wie sie B i s h o p (1926) für Necturus festgestellt hat. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß auch Pälaeoproteus klatti Lungen besaß,
welche ihn zu kurzen Land Wanderungen befähigten, ähnlich wie sie
der Olm unternimmt ( S t i e v e ) ; aber grundsätzlich war das Tier ans W asser
gefesselt.
Hautreste sind bei den meisten Resten nachweisbar. Diese umgeben
die Stücke wie ein langes schmales Band. Mikroskopische Untersuchung
macht an einigen Stellen Melanophoren wahrscheinlich, aber weitere E inzelheiten
können nicht mit ausreichender Sicherheit gedeutet werden.
Erwähnt sei nur noch, daß manchmal dunkle Linien bemerkbar sind,
welche jeweils zur Wirbelmitte ziehen. Diese sind als Grenzen der Myosep-
ten aufzufassen.
Was ist nun aus E rhaltungszustand und Lagerung der Reste über die
Art zu schließen, in welcher die Tiere ums Leben kamen? Wir treffen
Tiere in allen Lagen an, Ventralseite oder Rücken nach oben, auch Seitenlage
ist häufig. K i s k e r , S o f f e l und W o l t e r s t o r f f (1924) berichteten
über ein Massensterben von Schwanzlurchen in freier Natur. Eine plötzlich
einsetzende Hitze brachte einen Tümpel, der reichlich von Urodelen
bevölkert war, zur Eintrocknung und die Urodelen kamen in der Hitze
um. In den Algengewirren des Tümpels fand der Todeskampf sta tt und
in allen Lagen konnten die eingedörrten Tiere gefunden werden. Dank
der Liebenswürdigkeit von Herrn Dr. W o l t e r s t o r f f konnte ich solche
Reste untersuchen und dabei mußte ich feststellen, daß besonders die
Haut in ähnlicher Weise wie bei Pälaeoproteus erhalten ist. Der ganze
Erhaltungszustand und die Lagerung dieser Tiere führt zu dem Schluß,
daß die Geiseltalurodelen in ähnlicher Weise in eintrocknenden Tümpeln
ums Leben kamen. Allerdings ist weiter wahrscheinlich, daß das Eintrocknen
des Tümpels nicht in solcher Schnelligkeit vor sich ging, wie in
dem von K i s k e r , S o f f e l und W o l t e r s t o r f f geschilderten Falle; denn
in diesem sind auch Urodelen ums Leben gekommen, welche sonst beim
Eintreten ungewöhnlicher Umstände das Wasser verlassen. Dies ist im
Geiseltal nicht der Fall gewesen, sondern hier sind fa st nur die an das
Wasser gebundenen Schwanzlurche ums Leben gekommen. Wir kommen
also über die Todesumstände der Geiseltalschwanzlurche zu ähnlichen
Vorstellungen, wie sie W e i g e l t (1933) dar legt.
Nach den nomenklatorischen Bestimmungen ist jede neue Art auf
einen bestimmten Typus zu beziehen; ich erachte den Rest 200 als typisches
Stück und lasse seine Beschreibung in Kürze folgen: Ein ziemlich
vollständig erhaltenes Tier von 145 mm Länge. Körper leicht gekrümmt.
Abb. 18. Palaeo-
proleus klatti.
Gesamtskelett,
Rekonstruktion.
Schädel von oben sichtbar; nur wenig verdrückt, mit der oben gegebenenBeschreibung übereinstimmend.
Hinter dem Schädel sind Reste der Kiemenbögen erhalten. Wirbel von oben
sichtbar, Wirbelsäule im Verbände erhalten. Links Radius, Ulna und Zehenreste vorhanden.
Es ergibt sich folgende Diagnose:
Langgestreckte perennibranchiate Urodelen mit kurzen Gliedmaßen und amphi-
coelen Wirbeln. Intermaxillaria paarig, Pterygopalatinum und Opisthoticum vorhanden.
4 knöcherne Zungenbeinbögen... Pälaeoproteus nov. gen.
Schädel langgestreckt und schmal. Oberkiefer vorhanden; Nasale und Praefrontale
nicht knöchern. Opisthotica wenig nach hinten vorspringend. Die amphicoelen
Rumpfwirbel mit paarigen Hypapophysen, 38. Wirbel Träger des Beckengürtels.
Im Schulterblatt nur die Scapula, im Becken n ur das Ischium knöchern, Körperlänge
bis 250 mm. Pälaeoproteus klatti nov. gen.
nov. spec.