langer Glans; der Retraetor ist am vorderen Drittel des zylindrischen Epiphallus angeheftet.
Im Atrium ein fast rudimentärer Reizkörper, kaum 1 mm lang und vermutlich funktioneil
ohne Bedeutung. Pfeilsack groß, schlank keulenförmig; der gerade Pfeil, mit deutlich
abgegrenzter Spitze, ist 5,67 mm lang, wovon genau ein D rittel auf die 0,54 mm breite
Spitze entfällt.
Wie weit diese Form in Oberitalien verbreitet ist, entzieht sich meiner Kenntnis; die
ih r sehr nahe stehende und vielleicht mit ihr zu vereinigende Hel. rhaetica Mss. scheint
ihre eigentliche Heimat im Engadin zu haben. Über diese Schnecke und die vorher besprochene
Form von Göschenen kann ich mir noch kein Urteil erlauben, da mein Material
dafür nicht ausreicht. Wahrscheinlich haben wir aber bald von kompetenter Seite über
die Chilostoma-Vormen der Schweiz genauere Aufklärung zu erwarten, da Herr Dr. L o t
h a r F o r c a r t in Basel eine Arbeit über dieses Thema zum Druck gegeben hat, die vermutlich
noch vor der meinigen erscheinen wird.
Se c tio Cingulifera H e l d .
Aus dem engeren Formenkreise der Helicigona cingulata habe ich wieder eine Anzahl
Tiere von neuen Fundorten im Yal Sugana und dem oberitalienischen Seengebiet
untersucht und könnte die von mir (1931, S. 75) gegebene Übersichtstabelle wesentlich
erweitern. Meine Befunde haben aber nu r die schon früher gewonnene Erfahrung bestätigt,
daß die vielen beschriebenen Arten und Varietäten durch zahlreiche Zwisehenformen
ineinander übergehen und sich kaum nach testaceologischen Merkmalen einigermaßen
sicher unterscheiden lassen, daß aber die Anatomie dabei vollständig versagt.
Interessant war mir das Vorkommen einer hochalpinen cingulata-Form am Rifugio
del Tuckett, 2260 m, in der dolomitischen Brenta-Gruppe (leg. Dr. A t t il io FlORI), von
der mein Freund A lzona mir sieben lebende Exemplare schickfei Sie entspricht genau
der Hel. cingulata var. frigidosa, die P o l lo n e r a (1890, S. 54, Taf. 2, f. 7—9) vom Val
Fredda am Monte Baldo beschrieben und sehr gnt abgebildet hat. Von den mir vorliegenden
Gehäusen haben sechs ein gut ausgeprägtes kastanienbraunes Band in einer weißen
Mittelzone; über und unter dieser ha t die Färbung die der H. cingulata eigene matt gelb-
bräunliche Nuance. E i n e Schale hat aber drei verschwommene Fleckenbänder; auch das
mittlere ist ebenso matt und unterbrochen wie das obere und untere.
Am G e n i t a l a p p a r a t ist das Flagellum nur wenig länger als Penis + Epiphallus.
Die Länge des schlanken, fast ganz geraden Pfeils beträgt 4—4,85 mm, wovon reichlich
zwei Fünftel auf die 0,4 mm breite Spitze entfallen. Ein Reizkörper wurde nicht vor-
gefunden.
Isognomostoma holosericum St u d .
Bei Besprechung dieser Art (1931, S. 89) mußte ich die Frage offen lassen, ob das Tier
mit einem Reizkörper versehen ist oder nicht. Ich untersuchte seitdem Exemplare von
Hindelang im Allgäu (leg. B ü t tn e r ) und aus den Steiner Alpen in Krain (leg. E d l a u e r )
und konnte in beiden Fällen das Vorhandensein eines kleinen halbmondförmigen Reizkörpers,
ganz ähnlich dem von Is. personatum, feststellen. Der zarte leicht gekrümmte
Pfeil war 3,45 mm lang, wovon 2,45 mm auf den Schaft entfallen. Breite der Spitze
0,22 mm.
S u b fa m . Mureltinae.
Opica conf. tiburtina Ma r t s - Taf. 8, f. 66 a—c.
Unter dem Namen Helix tiburtina hat E. v. MARTENSf(Sitz.Ber. Naturf. Fr. Berlin,
1899, S. 191) eine Schnecke von Tivoli beschrieben, über deren anatomische Verhältnisse
W iegm a n n (1901, S. 8 1 1 ) berichtet hat; für das Gehäuse bezieht sich Ma r t en s auf
K obe l ts Abbildung Ic. I, 5, 1174—1176. Eine einfarbig weiße, bis auf die Größe und das
etwas höhere Gewinde vortrefflich mit K obe l ts Fig. 1 174 übereinstimmende Opica sammelte
Herr Dr. Ca r lo A l zona am Monte Sealambra im römischen Apennin im oberen
Tal des Aniene, bis 1400 m, und überließ mir davon drei Exemplare mit lebendem Tier.
Bei 4Vi Umgängen haben meine Stücke die Maße 21,5 : 18 : 12 mm; K o b e l t gibt
18.5 :15 :8,5 mm an.
Das T i e r hat dunkelgrauen Kopf, Rücken und Seiten heller, Sohle aschgrau, Mantel
hell graubraun. Eine Nackenleiste ist vorhanden, aber schwer zu unterscheiden.
Ki e f e r halbmondförmig, braungelb; er va riiert in Breite und Höhe von 1,62:0,59
bis 1,83 :0,87 mm und ist mit 4— 6 mäßig breiten Leisten besetzt.
Die R a d u 1 a weicht nur in der Größe von den drei Arten ab, die W iegm a n n a. a. O.
besprochen hat; Zahnformel -36 B i 12 H El H _i?_ .
5 H 1 1 ' 2 ^ 5 r 2 1 5
Die Ge n i t a l i e n zeigen die meiste Ähnlichkeit mit der von mir (1932, S. 192—196)
untersuchten O. saxetana P a u l. Die drei Teile des Blasenstiels maßen 4:15:17, 5:19,5:17
und 4:15,5 :15 mm, also Divertikel und Blasenstiel haben ungefähr die gleiche Länge,
während W iegm a n n bei tiburtina das Divertikel erheblich länger fand. Die Glandulae
mucosae sind bei zwei Tieren beide gegabelt, beim dritten fand ich eine einfach, die andere
geteilt. Auffallend kurz, nur 5— 6 mm, ist das Flagellum. Der Penis umschließt eine
2.5 mm lange spitz-konische, schwach quer geriefte Glans; der 2,6 mm lange Pfeil ha t die
für Opica charakteristische Form mit ankerförmigem Querschnitt.
Angesichts des knappen Materials, das jetzt vorliegt, wage ich nicht, der Form vom
Monte Sealambra Artrechte zuzuerkennen, da beim Genus Opica die anatomischen Merkmale
in ziemlich weiten Grenzen variieren.
Subfam. Helicinae.
Archelix (Tingitana) anogeurensis P al la ry . Taf. 8, f. 68 a, b.
Eine Anzahl marokkanischer Arten, die in der Jugend, und z. T. auch im erwachsenen
Zustande, ein gekieltes Gehäuse haben, faßte P allary (1918, S. 51) unter dem
Namen Tingitana (Typus A. minettei P allary) als besondere Section zusammen. Da mir
daran lag, festzustellen, ob sie auch anatomische Unterschiede gegenüber der Gruppe
Archelix, s. str. aufweisen, überließ mir Herr P allary auf meine Bitte ein lebendes Tier
von A. anogeurensis, und verpflichtete mich dadurch zu aufrichtigem Dank. Das Exemplar
stammt aus seinem Garten in Oran, wo er die Art vor einigen Jahren mit Erfolg an-
gesiedelt hat.
Nach dem Ergebnis der Untersuchung zeigt die Art alle charakteristischen Eigentümlichkeiten
des Genus, namentlich die von mir früher beschriebene Mantelranddrüse, den