delenschädeln die Klärung bringen müssen, da entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen
bei der Seltenheit des Materiales vorläufig nicht zu erwarten sind. Auf Grund meines reichen
Materiales kann ich mich der DeutungD o l iv o -Dobrovolskys nicht anschließen. Wir
finden bei einer großen Reihe rezenter Schwanzlurche ähnliche Bildungen, welche nur dadurch
vom Olm abweichen, daß sie im festeren Verbände mit der Gehörkapsel stehen. Da
aber die meisten Arten der Urodelen sich gegenüber Proteus anguineus durch einen stärkeren
Verknöcherungsgrad des Schädels überhaupt auszeichnen, kann es auch nicht Wunder
nehmen, daß die Grenzen zwischen Pleuroccipitalia, Exoccipitalia und den Opisthotica
nicht deutlich sind. Die Abbildungen der Tylototriton-Schädel zeigen z. B. die grundsätzliche
Übereinstimmung im Bauplan mit dem Olm. Aber bei einem Vergleich meiner Abbildung
von Tylototriton verrucosus A n d e r so n mit der von B olkay (1928) gegebenen
sieht man, daß der Grad der Verknöcherung der Pleuroccipitalia in verschieden weitem
Grade fortgeschritten sein kan n ; zwischen den knöchernen Teilen kann eine breite Knorpelzone
erhalten sein. Bei verschieden großen Schädeln des Triturus marmoratus konnte ich
weiterhin feststellen, daß die größten Schädel die am geringsten entwickelte Knorpelzone
besitzen und bei dieser Art eine Abhängigkeit des Verknöcherungsgrades der Pleuroccipitalia
vom Alter wahrscheinlich ist. Dagegen zeigen die Tylototriton ^errwcosws-Schädel
nicht dieses Verhalten; denn hier hat der Schädel mit größerer Condylobasallänge die größere
Knorpelzone zwischen den Pleuroccipitalia. Dies kann jedoch mit der Zugehörigkeit
der Schädel zu verschiedenen Unterarten Zusammenhängen. Bei dem von B olkay abgebildeten
Schädel, welcher mir auch im Original vorlag, ist in der Mediane eine Naht erkennbar.
Dagegen ist bei Triturus phyrrhogaster B o ie in einem vollständig geschlossenen Ring
um das Foramen eine solche Naht nicht immer nachweisbar. Es ist also in diesem Punkte
eine Übereinstimmung mit Proteus anguineus vorhanden. Besonders lehrreich war der
Schädel eines Pseudotriton ruber S o n n in i , bei dem in der Mediane zwischen den Pleuroccipitalia
beider Seiten eine Naht vorhanden ist. Neben dieser ist jedoch auf der Unterseite des
Ringes jederseits ein dicker Knochenwulst zu sehen, was mit dem Vorhandensein eines
unpaaren Tectum interoccipitale nicht in Einklang zu bringen ist.
Aus allen diesen Befunden schließe ich, daß auch bei Proteus anguineus der obere Teil
des Knochenringes nicht als selbständige Bildung aufzufassen ist, sondern zu den Pleuroccipitalia
gerechnet werden muß. Diese verknöcherten in hohem Maße miteinander und
erscheinen synostotisch verbunden. Der in einigen Punkten geringe Verknöcherungsgrad
des Olm-Schädels erklärt die Tatsache, daß dieser Knochenring nicht mit den Gehörblasen
verschmolzen ist. Als systematisch bedeutungsvolles Merkmal darf aber dieser Knochenring
nicht angesehen werden. Die von D o l iv o -Do brovolsky erwogenen Hypothesen können
nicht aufrecht erhalten werden.
Nach dieser Besprechung der Schädelknochen des Proteus anguineus möchte ich einige
Bemerkungen über die Anatomie der Nasengegend einfügen, da m. W. über die Morphologie
der Nasengänge noch keine exakten Angaben gemacht wurden. Entfernt man die
Kopfhaut des Olms, so erkennt man in der Mitte des Schädels die aufsteigenden Zwischenkieferfortsätze,
an welche ein dichtes Bindegewebe angelagert ist. Neben diesem befindet
sich jederseits eine lange knorplige Röhre, die als Riechsack anzusehen ist, beim Olm nur
in Gestalt eines röhrenförmigen Ganges entwickelt (Abb. 8). Diese Röhren nehmen ihren
Ausgang unter den Frontalia und ziehen von dort leicht nach außen gebogen nach vorn,
wo sich die Nasenlöcher befinden. Ein erweiterter Riechsack ist aber nicht ausgebildet.
Abb. 10.
Abb. 11.
sr
Abb‘ 12v Abb. 13.
Abb. 9. Necturus maculo sus. .Söhädel. A von oben, B von unten.
Abb. 10. Neclurus maculosus. Schädel, seitlich.
Abb. 11. Palaeoproleus klatii (Rest 710). Zungenbeinapparat.
Abb. 12. Palaeoproleus klatti (Rest 22). Untere Schädelansicht.
Abb. 13. Palaeoproleus klatti. Wirbel. A, B, C Atlas; D Rumpfwirbel von oben; E Zweiter Rumpfwirbel von unten; F Fünfter Rumpfwirbel
von unten; G, H Weiterer Rumpfwirbel von unten; J, K, L Rumpfwirbel seitlich.