der Längsstämme, die sein charakteristisches Merkmal darstellt, offenkundig auf die Ausbildung
des Hinterleibsstiels zurückzuführen, in anderen Eigenschaften, z. B. im Bau der
Hinterleibsstigmen oder im Fehlen ventraler Längsstämme, entspricht es durchaus dem,
was wir von den anderen Hemipteren her kennen. Ganz ähnliches stellen wir auch bei
den anderen Organen fest, die entweder vollkommen dem Homopterentyp entsprechen
wie der Speichelapparat, oder sich von ihm nur in Merkmalen entfernen, die sich deutlich
als sekundär erworben kennzeichnen, als Keduktionserscheinungen oder als spezifische
Weiterbildungen. So fehlt z. B. dem Darm, der im übrigen mit seiner allerdings
recht einfachen Filterkammer dem Cicadinendarm ähnelt, ein speziell sekretorischer Abschnitt
(Reduktion). So ist die Zahl der Ostien am Herzen offensichtlich reduziert, so
zeigen die Augen, die dem bei Hemipteren üblichen aconen Typ angehören, Weiterbildungen
in Gestalt verschieden gefärbter Cornealinsen und verschieden gebauter Augenteile.
So zeigt das Nervensystem, das im Ganzen mit seiner hochgradigen Konzentration
den Homopterentyp geradezu auf die Spitze treibt, eine Besonderheit in der Bildung der
Aussparung für den Crumenastab und seine Muskeln. So haben die weiblichen Geschlechtsorgane,
die mit ihren aus telotrophen Ovariolen zusammengesetzten büschelförmigen
Ovarien den bei den Heteropteren, Zikaden, Psyllinen und Aphidinen vorliegenden Verhältnissen
vollkommen entsprechen, ihre Besonderheit in Gestalt der (allerdings auch bei
den Psyllinen in ähnlicher Form vorhandenen) Kittdrüse, so zeichnen sich die Mycetome,
die auch bei anderen Homopteren weit verbreitet sind, durch die Abgabe ganzer Myce-
tocyten an die Eier aus. Besonderheiten gibt es also auch bei fast allen inneren Organen,
sie wiegen aber weniger schwer als die beim Skelett-Muskel-System festgestellten.
Verhältnismäßig geringfügig ist die Zahl der spezifischen Merkmale, in denen die
Aleurodinen mit den Psyllinen übereinstimmen. Es handelt sich in der Hauptsache, soweit
nicht offenkundig Konvergenzen vor liegen, um die unpaare Kittdrüse des Weibchens
und um die Samenpumpe des Männchens, welch letztere allerdings bei beiden
Gruppen recht verschieden gebaut ist. Dazu kommt die Übereinstimmung in der postmeta-
bolen Entwicklung des Ovars, die ihren Grund offenbar in gewissen Parallelen der Metamorphose
hat. Rechnet man dazu noch die bei beiden Gruppen ähnlichen Merkmale des
Skelettmuskelsystems, die nicht auch bei den Zikaden in entsprechender Form festzustellen
sind (Einzelheiten im Bau des Flügelgelenks S. 22, Form des Scutellums), so sieht man,
daß diese übereinstimmenden Eigenschaften gegenüber den zahllosen Unterschieden überhaupt
nicht ins Gewicht fallen. Eine nähere Verwandtschaft der Aleurodinen und der Psyllinen
läßt sich weder aus der Untersuchung des Skelettmuskelsystems (S. 14, 32, 43) noch
aus der der inneren Organe ableiten. Es scheint vielmehr sicher, daß die Aleurodinen dem
Zikadenstamm an einer ganz anderen Stelle, d. h. zu einer anderen Zeit entsprossen sind
als die Psyllinen. Damit ist das Problem der Verwandtschafts Verhältnisse der Homopteren,
das ich meiner Arbeit über Psylla (1929) voranstellte, wieder einen Schritt weiter
gefördert. Seine endgültige Lösung dürfen wir vielleicht von einer genaueren Untersuchung
der Morphologie der Coccidenmännchen erwarten.
Erklärung der Abkürzungen in den Abbildungen.
Die Abkürzungen für die Kopfmuskeln, die mit m. beginnen, erklären sich von selbst, d ie für die Thoraxmuskeln,
vor denen 0, I, II, III die Zugehörigkeit zum Labialsegment, bzw. zu einem der 3 Thoraxsegmente anzeigen, ergeben
sich aus der Tabelle auf S .31. Die Abkürzungen der Abdominalmuskeln beginnen mit I a , I I a . . . als Zeichen der See
mentzugehörigkeit und sind im übrigen gleich w ie bei der Thoraxmuskulatur. Die arabischen Zahlen 1, 2 3 hinter den
Bezeichnungen für die Skelett-Teile des Thorax bezeichnen die Zugehörigkeit zu einem der 3 Thoraxsegmente- römische
Zahlen bedeuten, entsprechend angewandt, die Abdominalsegmente. Arabische Zahlen vor Po und Ax sind d ie im Text
erklärten Nummern der Polster und Gelenkstücke eines Segments.
I A .=• 1. Abdominalsegment.
A CI; = Anteclypeus.
A dlnin 2, 8 = Muskeln des Afterapparats.
A Dr = Anhangsdrüse.
AG jftAusführgang der Speicheldrüsen.
Ant = Antenne.' '
AntN = Antennennerv.
Ao = Aorta.
Ar = Arolium.
Au — Komplexauge.
Ax — Gelenkstücke der Flügel.
B = Band, Skleritband.
Bas = Basalare.
bcx = Basicoxale.
BM = Bauchmark.
BN = Beinnerv.
BTr S ß e in tr a ch e e .
Bucc = Buccalganglion.
Cer = Cerebralganglion.
Cerv = Laterocervicale.
ChF = Chitinfortsatz der maxillaren Stechborste.
ChSp = Chitinspange des 1. Abdominalsegments.
Cru = Crumenastab.
Cu = Cuticula.
Cup = Cupula.
Cx = Coxa.
Deut 1=| Deutocerebrum.
dLSt = dorsaler Längsstamm.
DR = Ductus Receptaculi.
DrZ == Drüsenzelle.
EiK = Eikammer.
epi = epipharyngeales Geschmacksorgan.
Epm = Epimerum.
Eps = Episternum.
EZ = Epithelzelle.
F = Randfalte des Hypopharynx, s. Text.
Fa = Hautfalte vor dem Auge.
Fe = Femur.
FK = Filterkammer.
Fla = flacher Teil der paarigen Strebe des Legebohrers.
F1M = Flügelmuskeln.
Flüg — seitliche Flügel der Samenpumpe.
Fo = Fortsatz der Penisbasis.
Foil = Follikel.
Fr = Frons.
FrGg = Frontalganglion.
Fu = Furcaast.
G = Gena.
G v t i t = paarige Gonapophyse.
Gm IX = unpaare Gonapophyse.
Germ = Germarium.
Gö ffiGeschlechtsöffnung.
Gr ••= Sternalgrat.
GV = Gelenkfortsatz für den Hinterleibsstiel.
H = Herz.
H± = mandibularer )
H , = m ax illare r /
HD±, 2 - vordere Abschnitte des Hinterdarms.
HF1 = Hinterflügel.
hGF %=- hinterer Gelenkfortsatz des Scutums.
HN = Horizontalnaht der Mesopleura.
Ho = Hoden.
HR = Hinterrand des Flügels.
Hyp = Hypopharynx.
IS = Kappenförmige Innensehne.
KDr = Kittdrüse und ihr Ausführgang.
KDrZ = Kittdrüsenzelle.
Kg = Genalkegel.
Kr = Kralle. Chitinkragen.
KrS = Krallensehne.
KSt = Kopfstamm.
KV == Klappenventil.
Lb = Stechborstenscheide.
LbN = Labialnerv.
Lig = Flügelligament.
Ling = Lingula.
L. mand., 3S Lamina mandibularis.
L. max. = Lamina maxillaris.
L. opt. = Lobus opticus.
1PN = Lateropostnotum.
M ¡§¡1 Meron.
Mi, 2, s = Muskeln des Legeapparates.