Für den Olm finde ich:
3 192 127 66,1
2 211 151 71,0
1 215 155 72,1
Messen wir die Länge der Rumpfwirbel, so können wir feststellen, daß die Länge des
2. bis 40. Rumpfwirbels im allgemeinen übereinstimmt. Setzen wir diese R ump f w i r b e l l
ä n g e in B e z i e h u n g z u r Ge s a m t l ä n g e , so erhalten wir folgende Zahlen:
Nummer desamtlänge Wirbcllänge
471 165 3,3
20 175
323 185 3,3
212 250 5,0
Wirbellänge in °/0
der Gesamtlänge
1,9
1.7
1.8
2,0
Als S a c r a lw i r b e l ist der 38. Wirbel aosgebildet, nach ihm folgen noch 25 bis 33
Schwanzwirbel. Bei Proteus ist nach G a d o w (1901) der 30. Wirbel, bei Necturus der
19. Wirbel der Träger des Beckengürtels. Außerdem sind meist 28 bzw. 29 Schwanzwirbel
vorhanden. W i l d e r bestätigt diese Zahlen und gibt außerdem eine Zusammenstellung über
die wechselnde Zahl der Schwanzwirbel, die also in systematischer Hinsicht bedeutungslos
ist.
Die Mor p h o l o g i e d e r Wi r b e l ist bisher für die Systematik der Urodelen nur
in beschränktem Maße herangezogen worden. Nur die Tatsache, daß opisthocoele und
amphicoele Wirbeltypen unterschieden werden können, hat bei Systematikern wie C o p e
und B o u l e n g e r Beachtung gefunden. Doch eine auf diese Eigenschaften gegründete Gruppierung
der Urodelen stößt auf viele Schwierigkeiten. M o o r e (1900) h a t nachweisen können,
daß bei Pseudotriton ruber im Laufe des nachlarvalen Lebens aus zunächst amphi-
coelen Wirbeln sich typisch opisthocoele entwickeln. Ähnliche Verhältnisse konnte ich auch
bei anderen Arten feststellen, wie ich an anderer Stelle berichten werde. M o o r e s Untersuchungen
beziehen sich auf verschiedene Arten der Plethodontier. Ich konnte eine Bestätigung
seiner Angaben bei Salamandriden finden. Hier will ich nur als Beispiel an-
führen, daß bei einem kleinen Pleurodeles waltli M i c h a h e l l e s die Wirbel als amphicoel
bezeichnet werden mußten, während die erwachsenen Tiere opisthocoele Wirbel besitzen.
Bei den rezenten perennibranchiaten Formen finden wir tief amphicoele Wirbel, in denen
die Chorda persistiert. Aus den obigen Erörterungen wird jedoch deutlich, daß ein Merkmal,
welches im individuellen Leben anderer Urodelen so weitgehenden Veränderungen
unterworfen ist, für die Systematik nur in beschränktem Grade Verwendung finden kann.
Vor allem darf der Besitz amphicoeler Wirbel nicht unbedingt als phylogenetisch primitiv
gedeutet werden. Wie ich später noch eingehend darlegen werde, ist die Auffassung berechtigt,
daß die perennibranchiaten Urodelen als neotene Formen höherer Schwanzlurche
zu deuten sind. Diese Formen, die eine Disharmonie in der Entwicklung von Soma und
Gonade kennzeichnet, bleiben somatisch auf einem larvalen Zustand stehen; es ist somit
nicht erstaunlich, daß ihre Wirbel tief amphicoelen Bau erkennen lassen und die Chorda
weitgehend erhalten bleibt.
Auch Palaeproteus klatti weist einen tief amphicoelen Wirbelzustand auf. Die Chorda
persistierte, wovon eine durchgängige Öffnung im Wirbelzentrum Zeugnis gibt. Die allgemeine
Rumpf wirbelform sei zunächst an einem Wirbel der Rumpf mitte erörtert; die Abweichungen
von diesem typischen Bau werden anschließend dargelegt.
An dem Wirbel (Abb. 13) ist zunächst der ventral gelagerte sanduhrförmige Wirbelkörper
bemerkenswert, dem dorsal der Neuralbogen auf sitzt. Dieser weist oben eine ziemlich
ebene Fläche auf, die in der Mitte eine ganz schwache, gerundete Erhöhung hat; deutlich
entwickelte Neurapophysen fehlen. Am caudalen Ende ist diese Fläche etwas nach
oben auf gebogen (Abb. 13) und rag t mit einem zweigabeligen Fortsatz über den nächstfolgenden
Wirbel. Cranial befinden sich die etwas nach oben gerichteten, vorderen Zygapo-
physen, die auf ihrer Oberseite die Gelenkflächen für die hinteren Zygapophysen des vorangehenden
Wirbels besitzen. Diese sind ebenfalls etwas nach oben gerichtet und weisen
an ihrer Unterseite die Gelenkflächen auf. Kurz hinter der Wirbelmitte setzen die nach
hinten gerichteten Processus transversi an. Mit Ausnahme einiger Wirbel des vorderen
Rumpfdrittels erkennen wir, daß diese nicht sehr langen Processus aus einem oberen und
einem unteren Abschnitt bestehen, dem oberen Tuberculum, dem unteren Capitulum. Der
untere Fortsatz ist mit dem Wirbelkörper durch eine Knochenlamina verbunden (Abb. 13),
die sich vom vorderen Wirbeikörperrard zum Capitulum erstreckt. An den vorderen
Rumpfwirbeln besitzt diese Lamina einen nach innen eingebogenen Rand, nach hinten zu
wird die Fläche immer größer und die äußere Begrenzung dieser Knochenlamina wird in
ihrem Verlauf geradlinig. Auch zwischen dem Capitulum und dem hinteren Ende des
Wirbelkörpers ist eine Knochenlamina festzustellen, die aber geringer als die vordere
Fläche entwickelt ist. J e mehr man die Wirbel von vorn nach hinten verfolgt, verliert mit
der Zunahme der Lamina das Capitulum an Deutlichkeit. Es vereinigt sich mit der Lamina
weitgehend. Auf der Wirbelunterseite sitzen dem Wirbelkörper 2 glatte Knochenplatten an,
die etwas schräg nach außen gestellt sind: die Hypapophysen. Sämtliche Rumpfwirbel des
Palaeoproteus klatti weisen solche Hypapophysen auf, die an den hinteren präsacralen
Wirbeln stärker als an den vorderen zu sein scheinen. Wie Abb. 13 K, I erkennen lassen,
sind an den vorderen Wirbeln die Hypapophysen am cranialen Wirbelende schwächer
ausgebildet.
Die Wirbel des Rumpfes sind nicht alle gleichartig gestaltet. Abgesehen vom ersten
Wirbel, der als Atlas eine gesonderte Besprechung erfahren soll, zeichnen sich die erster
Wirbel durch eine recht bedeutende Ausbildung der Processus transversi aus. Diese seitlichen
Fortsätze des 2. bis 4. Rumpfwirbels sind fast von gleicher Länge wie die Wirbel
selbst (Abb. 14), von einer L amina ist nichts zu bemerken. Vom 5. Wirbel ab verringert sich
die Länge der Processus transversi und ungefähr der 10. Wirbel weicht von den späteren
in der Länge dieser Fortsätze kaum ab. Weiterhin ist auffällig, daß Tuberculum und Capitulum
an den vorderen Wirbeln sehr deutlich unterscheidbar sind; als wohl gerundete
Knochenstäbe liegen sie übereinander. An den hinteren Wirbeln verschmilzt jedoch, wie
ich bereits ausführte, das Capitulum weitgehend mit der Ventrallamina. Diese Ausbildungsverschiedenheiten
der Processus transversi machen es wahrscheinlich, daß die hinteren
Wirbel des Rumpfes keine Rippen trugen.—-Während die Hypapophysen der Rumpf-
wirbel, diese nach außen gerichteten, bogenförmig verlaufenden oder geraden Knochenplatten,
vom 3. Wirbel ab paarig vorhanden sind, erkennt man an den meisten zweiten Wirbeln
3 nach unten gerichtete Fortsätze fast gleicher Länge. Seitlich befinden sich die Hypapophysen
und zwischen ihnen der 3. Kiel. Dieser kann auch nur in geringen Spuren angedeutet
sein.