ten P o s t g e n a e (PG) anschließen. Da die letzteren von den seitlichen Teilen des Vorderkopfes
durch einen Membranstreifen geschieden sind, ist die seitliche Abgrenzung des
Vorderkopfes vom Epicranium, im Gegensatz zur frontalen Abgrenzung, auch bei den
Aleurodinen deutlich, in Übereinstimmung mit den Aphididen, bei denen allerdings die
Grenzbezirke in noch größerem Umfang membranisiert sind, und im Gegensatz zu den
Cicadinen, bei denen die Genae und Postgenae vielfach nahtlos in die Laminae übergehen
(siehe unten).
II. Der Vorderkopf.
Da der Kopf der Aleurodinenimago orthognathe Stellung ha t und nur etwas hypo-
gnath getragen wird, so zeigt die Spitze des Vorderkopf samt dem aus ihr hervor tretenden
Stechborstenbündel ventralwärts mit leichter Neigung nach hinten.
Hierin stimmen die Aleurodinenimagines mit den Aphidinen und Cicadinen überein
und unterscheiden sich scharf von ihren eigenen Larven, von den Psyllinen und von den
Larven der Cocciden samt ihren neotenischen Weibchen. Die Umgliederung des larvalen
Kopfs in den imaginalen, die die Rückgewinnung eines für die Homopteren zweifellos p rimitiven
Zustands bedeutet, wird den Aleurodinen durch ihre eigenartige Metamorphoseform,
die Allometabolie, möglich (s. W e b e r 1934). Das heißt mit anderen Worten, daß
bei den Psyllinen die hypognathe Kopfstellung beibehalten wird, weil die Metamorphose
keinen so hohen Grad der Differenzierung erreicht hat, daß also in diesem Punkt ein lar-
valer Charakter beibehalten wird, und daß hei den Coccidenweibchen die Verwandlung,
morphologisch gesehen, überhaupt vorzeitig ahreißt.
Der als Ganzes schnauzenförmige Vorderkopf ist kein einheitliches Gebilde, er setzt
sich aus sechs die Mundöffnung umgebenden zipfelförmigen Anhängen zusammen, die sich
eng Zusammenlegen und zwischen denen die vier Stechborsten getrennt aus dem Inneren
des Kopfs hervorkommen. Zwei von diesen Anhängen, das Clypeolabrum und der Hypopharynx,
sind unpaar, die vier anderen setzen sich aus zwei Paaren, den Laminae mandibulares
und den L. maxillares zusammen. Alle diese Teile, deren morphologische Bedeutung
aus meinen älteren Arbeiten zu entnehmen ist, sind wohl entwickelt und von
außen sichtbar. Das letztere gilt auch vom Hypopharynx, der allerdings in der Lateralansicht
zum größten Teil von den L. maxillares verdeckt ist (Tafelabb. 1, 6), aber in der
Ansicht von hinten deutlich hervortritt (Tafelabb. 2). Im Gegensatz zu den Psyllinen, bei
denen im Imaginalzustand die Laminae mandibulares ganz zurücktreten, sind diese bei
den Aleurodinen durchaus typisch entwickelt.
Da ich (a. a. 0 . 1929) das Verhalten der imaginalen L. mandibulares der Psyllinen
auf die besondere Rolle zurückführen konnte, die diese als Halter der frei getragenen
Stechborstenschleife bei der Larve spielen, erscheint diese Verschiedenheit im Hinblick
auf die durchaus typischen Laminae mandibulares der Aleurodinenlarve (W e b e r 1934)
nicht befremdend, es zeigt aber, daß die Psyllinen und die Aleurodinen sich vom Urtyp
der Homopteren, bei dem wir wohl entwickelte L. mandibulares anzunehmen haben, verschieden
weit und, wenn man die obigen Unterschiede berücksichtigt, nach verschiedenen
Richtungen entfernt haben.
1. Die Vorderseite des Vorderkopfes bildet das Clypeolabrum, das, undeutlich in
L a b r u m (OL), A n t e c l y p e u s (AC1) und P o s t c l y p e u s (PCI) geteilt, in seinem distalen
Teil einen allseitig entwickelten Anhang darstellt, dessen flache Hinterwand als
E p i p h a r y n x die Vorderwand der Präoralhöhle und der Mundhöhle bildet.Im proximalen
Teil, dem Postclypeus, ist nur noch die Vorderwand voll entwickelt, die Hinterwand setzt
sich in der Mitte als Dach der Mundpumpe fort und läuft seitlich in die Randleisten des
Clypeus aus, wie Tafelabb. 1, 2 und 6 zeigen. Die seitlichen Teile des Anteclypeus und
des Labrums sind flügelartig verbreitert, abgeflacht (Tafelabb. 2 a) und so nach rückwärts
umgeschlagen, daß sie das Stechborstenbündel umfassen und sich mit ihren Rändern
hinter demselben zu einer Röhre zusammenschließen (Tafelabb. 2 b). Es ist dies ein Verhalten,
das auch, allerdings auf die Oberlippe beschränkt, bei den Psyllinen (W e b e r 1929)
und, nicht ganz so vollkommen ausgeprägt, bei den Aphididen (W e b e r 1928) zu ve rzeichnen
ist und das die sichere Überführung des Stechborstenbündels in die Rinne der
Stechborstenscheide ermöglicht (s. unten). An der Innenseite des Anteclypeus (Epipharynx)
liegt ein Feld mit feinen, annähernd bis zur Oberfläche reichenden Durchbohrungen
der Cuticula. In diese Bohrungen passen die rezeptorischen Endigungen der Sinneszellen
des e p i p h a r y n g e a l e n G e s c hm a c k s o r g a n s (epi, Tafelabb. 3), das von den
Buccalganglien (Bucc) innerviert wird (s. S. 52).
2. Der Hypopharynx (Hyp) bildet mit seiner gewölbten Hinterwand die Rückseite
des Vorderkopfs (Tafelabb. 2), mit seiner Vorderwand den Boden (Rückwand) der P rä oral
und Mundhöhle. Dorsalwärts läuft er in einen schlanken Fortsatz aus, auf dessen
Spitze der Pumpenkanal der Speichelpumpe ausmündet, dahinter liegt ein etwa horizontal
gestelltes, aber etwas eingedelltes Feld, auf dem sich innen die Speichelpumpe erhebt.
Die Vorderwand geht in der Mitte in den Boden der Mundpumpe über; die kleine Falte
(F, Tafelabb. 3), die die Grenze bezeichnet, läuft nach den Seiten in die Hautfalten aus,
in deren Tiefe die Grenze zwischen dem Hypopharynx und den Laminae maxillares sich
hinzieht und deren Medialwand die Seitenwand des Hypopharynx darstellt.
Die S p e i c h e l p um p e besteht, wie Tafelabb. 3 und Textabb. 2 zeigen, aus einem
starken Chitinsockel, der mit der dicken Vorderwand des Hypopharynx unbeweglich verbunden
ist. Sein apikaler Teil ist etwas gehöhlt und bildet so eine C u p u l a (Cup), deren
Boden im hinteren Teil (Textabb. 2) eine mittlere Erhebung bildet. In den Hohlraum der
Cupula senkt sich das Dach der Pumpe als eine besonders hinten recht dünne Haut, die
in der Ruhelage sich eng an den Boden der Cupula legt. Sie entspricht dem P i s t i l l der
typischen Hemipterenspeichelpumpe (Heteropteren, Zikaden) und soll daher diese Bezeichnung
tragen (Pist). An ihr greift ein P a a r von Muskeln an, die das Pistill zurückzuziehen
bzw. zu heben imstande sind. Wie bei den Psyllinen entspringen diese musc. retractores
pistilli (m. retr. pist., Tafelabb. 1—3) am Querarm des Tentoriums, und zwar an dessen
seitlichen, verbreiterten Teilen. Sie vermögen, indem sie das Dach der Cupula heben, in
deren Hohlraum einen Unterdrück zu erzeugen (näheres s. unten). So wird der Speichel
aus dem Lumen des unpaaren Ausführgangs der Speicheldrüsen (SpK), der hinten in
diesen Hohlraum mündet, gesogen. Die Weiterbeförderung geschieht dann durch die
eigene E lastizität des Pistills, das in die Ausgangslage zurückschnellt, wenn seine Retrak-
toren nachlassen. Der Speichel wird dabei in den engen Pumpenkanal (PK) gepreßt, der
vom tiefsten Punkt des Cupulabodens aus den Pumpensockel durchbohrt und auf der
Spitze des Hypopharynxfortsatzes mündet (Tafelabb. 3, Textabb. 2). Von hier aus bleibt
dem Speichel nur der Weg in den Speichelgang des Stechborstenbündels. Ein Zurückströmen
des Speichels aus der Cupula wird offenbar durch die Tätigkeit eines Muskelpaars
verhindert, das dem m. dilatator cupulae der Psylliden homolog ist, aber, der ganz