ideus sterni und der Innenfläche des distalen Abschnitts des Coracoids spannen, nehmen
den Druck auf, der das distale Ende des Coracoids nach außen zieht. Dabei helfen noch besonders
die Teile der Membrana sterno-coraco-clavicularis (mb. st. c. cl.), die sich vom medialen
Bereiche des vorderen Brustbeinrandes (Spina sterni) nach dem distalen Ende des
Coracoids erstrecken und stark entwickelt sind. In der entgegengesetzten Richtung kann
eine Bewegung des Coracoids so weit stattfinden, bis das Lig. sterno-claviculare s. cristo-
claviculare (lg. st. cl.) gespannt ist. Dazu kommt noch das Lig. accessorium sterno-coraco-
ideum externum (lg. st. c. e.), das häufig vom Tuberculum labii externi ansehnliche Faserzüge
aussenden kann (Abb. 13—15). Man kann leicht feststellen, daß bei Auseinanderbewegung
der Coracoide der oben angeführte Teil der Membrana sterno-coraco-clavicularis
(mb. st. c. cl.) und die Ligg. accessoria sterno-coracoidea interna (lg. st. c. i.) sich straffen,
dagegen das Lig. sterno-claviculare s. cristo-claviculare (lg. st. cl.) und das Lig. accessorium
sterno-coracoideum externum (lg. st. c. e.) erschlaffen (Abb. 3u. 5). Fü h rt man die umgekehrte
Bewegung aus, so wechselt auch die Spannung der erwähnten Bänder (Abb. 4 u. 6). Bei
dem Auseinanderweichen und Zusammendrängen der Coracoide muß die Furcula gemäß
ihrer Anheftung an den Enden der Coracoide deren Bewegungen folgen. Das aber kann
sie dank ihrer Elastizität (Abb. 5 u. 6). Bei all diesen Bewegungen wird die Scapula passiv
mitgenommen; sie erhält aber unabhängig davon ihre Beweglichkeit im Coracoidgelenk.
Dieser Bewegungsablauf wurde bei allen untersuchten Carinaten vorgefunden, nur die
Größe der Bewegungsfähigkeit wechselte bei den einzelnen Arten; sogar bei Fregata
(Abb. 7), bei der die Furcula mit der Spitze des Sternums verwachsen ist, konnte eine Bewegung
im Sterno-Coracoid-Gelenk festgestellt werden. Sie war zwar geringer, aber doch
deutlich wahrnehmbar. Die Furcula ist hier fast stabartig gestreckt, kann also in ihrer
Längsrichtung nicht wie bei anderen Vögeln federnd wirken, wogegen ein Auseinanderweichen
und Zusammenpressen der Coracoide auch hier mit einem federnden Druck beantwortet
werden kann. Eine Gleitbewegung im Sterno-Coracoid-Gelenk war bei Fregata
nicht festzustellen und ist auch schwerlich vorstellbar.
Bei Papageien fehlt häufig die Furcula ganz oder ist nur durch eine schwache Knochenspange
bzw. durch ein Band dargestellt (Abb. 8). Damit ist dann die federnde Wirkung
der Furcula verloren gegangen, die Bewegung der Coracoide aber leichter und vielleicht
auch größer geworden.
LÜh d e r (1871) teilt mit, daß Trochilus sta tt des sonst üblichen Gelenkes zwischen Co-
racoid und Sternum ein Kugelgelenk besitze. Ich selbst aber fand bei Chlorestes caeruleus
wie auch bei Phaetornis pretrei und rufus eine ganz normale Gelenkbildung. Auch zeigten
die Knochen und Bänder des ganzen Schultergürtels keine auffallenden Abweichungen.
L Ü h d e r sagt weiter: „bei Opisthocomus sind die Coracoide an ihrem hinteren Ende
unter sich und mit dem Sternum knöchern verwachsen“. F ü r b r i n g e r findet bei einem von
ihm genau untersuchten jungen Spiritus-Exemplar von Opisthocomus ein vollkommen gut
erhaltenes Gelenk. Nach einem Skelett, das mir selbst zur Untersuchung vorlag (Abb. 9),
fand ich ebenfalls das Gelenk ausgebildet, in dem eine Bewegung ungefähr in dem Maße
wie bei Fregata möglich zu sein scheint; ^- : / "
Abschließend ist demnach das Ergebnis der Untersuchung des Schultergürtels dahin
zusammenzufassen: bei allen untersuchten Carinaten besteht eine gelenkige Verbindung
zwischen Coracoid und Sternum. Die Bewegungsfähigkeit in diesem Gelenk ist aber verschieden
groß und kann bis auf ein fast ausschließliches Federn der Coracoide zurückgeschraubt
sein. Der Bau des Gelenkes und die Stellung seiner Achse bedingt, daß mit der