apparates, beim Männchen im Hohlraum des 9. Segments, wo sie so dicht gedrängt liegen,
daß sie einander gegenseitig abplatten. Von anderen Zellformen unterscheiden sie sieh
hauptsächlich dadurch, daß ihr Plasma Kernfarbstoffe annimmt (besonders Hämatoxylin).
F. Die Geschlechtsorgane.
Über die inneren Geschlechtsorgane der Aleurodinen wissen wir aus der Literatur
mehr als über alle anderen Körperteile, da B Ü C H N E R den weiblichen Geschlechtsorganen
im V erlauf seiner Symbiontenstudien Aufmerksamkeit geschenkt hat und d a C a r y wenigstens
die grobe Anatomie der männlichen Organe mit etwas mehr Glück untersucht hat
als die der weiblichen und des Darms. Trotzdem aber ist die folgende Darstellung in
wesentlichen Punkten neu, die bekannten Tatsachen werden nur ganz kurz referiert.
I. Die weiblichen Geschlechtsorgane, die Befruchtung und die Eiablage.
Der weibliche Geschlechtsapparat besteht aus den Ovarien mit ihren paarigen Aus-
führgängen (den Ovidukten) und den unpaären, aus dem Eiergang und der Vagina zusammengesetzten
Hohlraum, der mit der Geschleehtsöffnung ausmündet und das Beeepta-
culum seminis trägt. Dazu kommt der bereits auf S. 38 seinem Bau nach beschriebene Legeapparat
mit der Kittdrüse (S. 45). Der Legeapparat samt der Kittdrüse stammt, ebenso
wie der unpaare Teil der Geschlechtswege, vom Eetoderm; die Oviducto gehen wenigstens
zum allergrößten Teil auf das Mesoderm zurück. Die postembryonale Entwicklung dieser
Teile habe ich 1934 genauer dargestellt.
1. Die Ovarien gehen während der Entwicklung durch ein Stadium, in dem sie deutlich
den traubenförmigen Typ zeigen, den die Coceiden zeitlebens beibehalten. Einige Zeit
vor dem Schlüpfen aber rücken die Eiröhren unter Schrumpfung der Ovidukte zusammen,
und beim schlüpfreifen Weibchen zeigt der Eierstoek schließlich vollkommen den büsc e -
förmigen Typ, der bei den Insekten am häufigsten ist und den wir auch von den Cieadmen
und Psyllinen her kennen.
Die E i r ö h r e n (Ovariolen) sitzen also dicht nebeneinander an den abgestumpften
Enden der Ovidukte (Textabb. 15). tfm ihre basalen Teile, besonders um die schlanken
Ovariolenstiele, aber auch noch um die Ovidukte herum, legen sich die My c e t om e, d.h.
Massen orangegelber, von Fettzellen abstammender, mit pilzlichen Symbionteñ prall gefüllter
Zellen, die vorher, bei der Larve, zu fest umrissenen, abgeplatteten, paarigen Körpern
vereint waren, jetzt aber, nur noch lose vereint, sich in das Ovar drängen. Beim
frisch geschlüpften Weibchen sind die Ovarien noch durchaus unreif. Sie entwickeln sich
erst nach dem Schlüpfen weiter, denn erst dann bietet der gestreckte imagínale Hinterleib
den Baum für die Entfaltung der Ovariolen, der in dem platten, kurzen Körper der
Larve mangelte (s. W e b e r 1934). Die gleiche, auf einer in mancher Hinsicht ähnlichen
Entwicklungsweise beruhende Erscheinung bietet sich auch bei den Psyllinen dar. Die
unreifen Ovariolen des jungen Weibchens befinden sich in den Entwicklungsstadien, die
Tafelabb. 35 a—d darstellt, d.h. man erkennt an ihnen entweder nur eine E n d k am m e r
( G e r m a r i u m , Germ), dann erscheinen sie einfach ovoid (a, b), oder eine Endkammer
und eine wenig entwickelte E i k a m m e r (Eik), dann erscheinen sie langgestreckt und
einmal leicht eingeschnürt (c, d). Die freien Enden der Ovariolen sind jedenfalls durch
ein T e rm i n a l f i l u m (TF), den Ausläufer der äußerst dünnen P e r i t o n e a l h ü l 1 e
(PH), mit der Körperwand verbunden. Die Endkammer wird erfüllt von Urgeschleehts-
zellen, die sich teilen und, wie das bei der meroistischen Ovariole üblich ist, neben E izellen
Nährzellen den Ursprung geben. Die Eizellen
rücken einzeln in den basalen Teil der Ovariole,
an dessen Wand aus den bereits vorher
vorhandenen spärlichen Epithelzellen (EZ) ein
Zylinderepithel entsteht, das Follikelepithel (Foll),
das die Eizelle umgibt, sie aber nur nach dem
Ovariolenstiel zu vojBtändig umschließt. Hach
der Endkammer zu bleibt der Follikel kelchartig
offen und verstreicht allmählich. Sein Hals wird
durchsetzt von einem plasmatischen Nährstrang,
der die Eizellen mit einem in der Endkammer
gebildeten zentralen plasmatischen Baum verbindet
und so die Überführung von Nährstoffen aus
den in der Endkammer gelegenen Nährzellen in
die Eizelle, ermöglicht. Die Ovariolen gehören,
also dem telotrophen Typ an, der für alle Hemi-
pteren charakteristisch ist (Tafelabb. 35 e und die
folgenden).
Ihre erste, kaum merkliche W a c h s t u m s p
e r i o d e macht die Eizelle'noch in der Endkammer
durch; die zweite Wachstumsperiode findet
Textabb. 15. Hinterende des Abdomens des 2 von
Aleurodes brassicae, halbiert. Linke Hälfte nicht
mit halbierten Ovars herausgeklappt, linkes Myce-
tom entfernt. Germ-Germarium, Ov-Stiel-Ovariolen-
stiel, Ovid-Ovidukt, Rec.
innerhalb des Follikels statt: Der Kern der Eizelle
minis, Vag-Vagin
wächst nur wenig, sein Chromatingehalt nimmt
merklich ab. Der Zellkörper dagegen wächst außerordentlich stark, und 'zwar zunächst
hauptsächlich in die Länge*). Solange die Nährstoffzufuhr ausschließlich durch den Nährstrang
geschieht, bleibt das Plasma feinkörnig und durchsichtig (e—g).Bald aber beteiligen
sieh auch die Follikelzellen an der Förderung des Ei Wachstums, indem sie aus der Leibeshöhle
Nährstoffe aufnehmen und an die Eizelle weitergeben, wobei sie gleichzeitig aus Zylinderepithelzellen
zu Pflaster-, und schließlich zu Plattenepithelzellen werden. Die Aufnahme und
Weitergabe von Nährstoffen äußert sich bei den FolIikeIzel]$n ih folgender Weise: Man sieht
zunächst in ihrem Plasma ganz feine Körnchen auf tauchen (h), bald Werden die Körnchen
größer und zu deutlichen, stark lichtbrechenden Tröpfchen (i, k, 1); Gleichzeitig wird das
Plasma der Eizelle stärker körnig, erscheint dunkler (h, i) und bald treten in ihm kleine
Tröpfchen, auf (k), die schnell größer werden (1) und schließlich den Kern vollständig verdecken
(1, m). Während des Ablaufs dieser Vorgänge,- die in ganz ähnlicher Form, allerdings
an der polytrophen Ovariole, kürzlich E i e s bei den Mallophagen und Anoplureu
beobachtet hat und die als Erfolg die Anhäufung massenhafter Vorratsstoffe (Dotter,
Deutoplasma) haben, spielt sich das E i n d r i n g e n d e r My c e t o e y t e n in das werdende
Ei ab, das Bcchxek bereits geschildert hat. Zwischen den Zellen, die den scheinbar soliden
Ovariolenstiel mit dem Follikel verbinden, drängen sich nacheinander mehrere My-
*) Die Untersuchungen sind am frischen Präparat in physiologischer Kochsalzlösung ausgeführt. Die Einzelheiten der
Vorgänge lassen sich so viel besser verfolgen als an gefärbten Schnitten durch fixiertes Material. ■ i