äußersten Ende hohl und mit Tochterstadien beladen ist. Das Lumen des ganzen
Schlauches wird jetzt von zahlreichen Bedien von 80—130 |i Länge eingenommen, die
schon lebhafte Kontraktionsbewegungen ausführen und offenbar bereit zum Ausschlüpfen
sind. Neben diesen finden sich im Innern auch noch vereinzelte in der Entwicklung
zurückgebliebene Keimballen vor. Die Lücken zwischen der äußeren Wandsehieht und
den Tochterstadien werden durch ein lockeres, weitmaschiges Gewebe ausgefüllt, das von
großen, hellen, polygonalen Zellen mit wandständigen Kernen gebildet wird. Diese Zelllage
geht ohne scharfe Trennungslini© in das Epithel über und besteht wahrscheinlich
aus Epithelzellen, die in die Tiefe vorgerückt sind. Muskelfasern habe ich in der Wandung
des Keimsehlauches'’ nicht auffinden können. Ich habe auch niemals aktiv®•Bewegungen
jüngerer oder ausgewachsener Sporocysten wahrgenommen, abgesehen von geringfügigen
passiven Formveränderungen, die durch die .lebhaft beweglichen Tochterstadien
verursacht werden. Beim Präparieren bleihen die Sporocysten überaus leicht an
der Nadel und am (Hase haften, die Cuticula muß also eine erhebliche Klebrigkeit b e i
sitzen.
Etwa 1 Monat nach der Infektion beginnen die jungen Redien auszuwandern. An
welcher Stelle der Durchbruch der mütterlichen Hülle erfolgt, habe ich nichtiibeobachten
können. Die Entleerung der Sporocyste ist ein langsamer Prozeß, der vorwiegend im
zweiten Monate stattfindet. Aber auch nach Ablauf des zweiten Monats enthalten die
Sporocysten gewöhnlich noch einige zurückgebliebene Bedien und Keimballen und selbst
4/2 Monate nach der Infektion (2'M; Monate nach Beginn der Cerearienausseheidung)
konnte ich in einer Schnecke noch Muttersporocysten antreffen, die 15—20 Bedien enthielten.
Die Lebensdauer dieses Stadiums ist also verhältnismäßig lang. Abb. 6 p zeigt eine
fast völlig entleerte Muttersporocyste, die ich 54 Tage nach der Infektion ängetroffen
habe. Die Körperwandungen haben sich auf lange Strecken eng zusammengezogen. Die
zurückgebliebenen Bedien rufen perlschnurartige Auftreibungen des Keimschlauches hervor.
Das Innere der entleerten Abschnitte wird von dem oben erwähnten weitmaschigen
Gewebe heller Zellen ausgefüllt (T.I, Abb. 9 a).
Wie schon erwähnt; ist der Sitz der Muttersporocysten die unmittelbare Umg e b u n g
des E n d d a rme s . Niemals habe ich dieses Stadium in der Mitteldarmdrüse oder in
Nachbarschaft des Oesophagus ängetroffen. Die Verbreitung der Sporocysten erstreckt
sich längs des ganzen Enddarmes vom Ende der Mitteldarmschlinge bis fast zum Anus,
nach unten begrenzt durch die Kieme, nach oben beim Weibchen durch die Eiweißdrüse’
Offenbar sind es vorwiegend die den Darm begleitenden venösen Sinusse, in denen sich
die Sporocysten ansiedeln. Sie bleiben hier bewegungslos am Orte ihrer Entstehung liegen,
anders wie die beweglichen Muttersporocysten anderer Trematoden, z. B. die von Strigea
tarda, die nach Ma th ia s aktiv von der Lunge nach der Leber wandern. Die Besiedelung
dieses Organes findet bei Opisthorchis erst in der nächsten Generation statt. Die Zahl der
Sporocysten betrug gewöhnlich nur 1—6. Gelegentlich habe ich in großen Schnecken aber
auch bis 20 Exemplare vorgefunden.
Nach F a u st und K h aw .$$927) entwickeln, sich die Muttersporocysten von Clonor-
chis sinensis in den Gefäßräumen, die den O e s o p h a g u s umgeben; nur bei einer
Schnecke wurden sie im Kiemengewebe gefunden. Es ist sehr auffallend, daß die Sporocysten
so naher verwandter Arten wie 0. felineus und Clonorchis sinensis in dem einen
Falle die Nachbarschaft des Enddarmes, im anderen aber die des entgegengesetzten Darmabschnittes
als Sitz wählen. Eine Nachprüfung der Verhältnisse beim chinesischen Leberegel
scheint wünschenswert, zumal in der betreffenden Arbeit die Wiedergabe des Darmverlaufes
die Möglichkeit einer Verwechselung von Vorder- und Enddarm nicht ausgeschlossen
erscheinen läßt. (Siehe Anmerkung S. 22.)
c) D a s R e d i e n s t a d i um .
Aus den Keimzellen der Muttersporocyste entstehen in der üblichen Weise zunächst
kleine runde Keimballen, die sich allmählich unter Größenzunahme in die Länge strecken.
Ca. 3 Wochen nach der Infektion treten in den Embryonen die morphologischen Charaktere
der Redien hervor, ein kugeliger Pharynx, ein Darmblindsack, ein Haufen von
Keimzellen im hinteren Leibesabschnitt und eine epitheliale Körperhülle. Nach ca. 25
Tagen setzen Kontraktionsbewegungen ein und nach ca. einem Monat beginnen die jungen
Redien aus der Muttersporocyste auszutreten. Sie sind in diesem Stadium 75—130 lang
und je nach ihrem Bewegungszustand von sehr wechselnder Gestalt,
bald eiförmig kontrahiert, bald lang und dünn ausgestreckt
mit deutlich zugespitzteni Hinter ende. Am Vor der ende findet
sich eine trichterförmige Mundöffnung. Sie füh rt in den kugeligen
dickwandigen Pharynx, der einen Durchmesser von 20 bis
23 ^ besitzt. An diesen schließt sich ein kurzer Darmsack an. Die
hintere Hälfte des Körpers ist dicht ausgefüllt mit Keimzellen.
An der Grenze zwischen der Körperwandung und dem Keimmateriale
sind zahlreiche feine Körnchen oder Tröpfchen einge
lagert. Redien dieses Stadiums und auch bereits etwas ältere
finden sich nach dem Ausschlüpfen zunächst in der unmittelbaren
Umgebung der Muttersporocyste. In den nächsten Tagen
durchsetzen sie auch die benachbarte Zone der Mantelfalte und
wandern mit lebhaften Kontraktionsbewegungen längs des Darmes
nach dem Eingeweidesack.
46 Tage nach Infektion fand ich sie bereits in großer Zahl
zwischen den Läppchen der Mitteldarmdrüse. Sie waren inzwischen
auf 150—300 [x Länge herangewachsen und ließen
manche Eigentümlichkeiten ihres Baues besser erkennen als
vorher (Abb. 7). Die Cuticula ist jetzt besonders im vorderen
Körperabschnitt in feine Querfalten gelegt, wodurch der Eindruck
einer deutlichen Querringelung entsteht. Diese Falten
i . j i c u i j TT'- t i Abb. 7. Redien von 0 . felineus. verschwinden bei maximaler Streckung des Körpers. In der a junges Exemplar mit Keim-
Umgebung der Mundöffnung, d|A in bestimmten Bewegungs- ballen, Vergr. 365> g e j ib Quer-
zuständen des- Vorderendes ringwallartig erhaben erscheint, !i::h;li,t •“ H®6 **“> Harmes und
sitzen kleine Hautwärzehen. Bei Betrachtung mit der Öl- vergr^S^x'^^KmTarHe'mit
immersion ergab sieh, daß jede dieser Erhebungen mit einem Sinneshärchen, Vergr.-ps. wo x.
feinen Härchen von 3—7 (i Länge gekrönt ist. Ich möchte annehmen,
daß es sich um Tast- oder chemische Sinnesorgane handelt. Die Sinneshaare
finden sich auch bei der ausgewachsenen Bedie. Die Körperwand läßt eine dünne Cuticula
und unmittelbar unter dieser Längs- und Querzüge feiner Muskelfasern erkennen,
besonders deutlich am Vorderende. Es: folgt dann nach innen eine Lage kubischer oder
mehr abgeilachter Wandzellen.
Zoolosica, Heft 86. 4