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 Unterkiefers  (Abb.  4)  sitzen  dem Dorsalrand  die spitzen Zähne auf, deren Sockel unten gespalten  
 ist. Die Zahl der Zähne ist außerordentlich verschieden und systematisch unwichtig,  
 worauf auch W il d e r   aufmerksam gemacht hat. Die Furche des MECKELschen Knorpels erstreckt  
 sich  ziemlich  weit  rostral;  das  Angulare  endet  vorn  mit  einem  spitzen  Fortsatz.  
 Ventral ist hinter der Gelenkfläche noch ein Vorsprung vorhanden, der dem Depressor man-  
 dibulae  einen  guten  Ansatz  gewährte. 
 Die Unterschiede im Bau des Unterkiefers zwischen Proteus, Necturus und Palaeopro-  
 teus  sind nicht unbeträchtlich. Schon in  der  Zahl  der Knochen  ist  ein Unterschied  festzustellen, 
  da wir bei Olm und Furchenmolch noch  ein Spleniale antreffen, welches dem Angulare  
 aufsitzt  und  mit Zähnchen  ausgestattet  ist.  Ein  solches  zahntragendes  Spleniale  tritt  
 jedoch bei allen Urodelen  im Larvenzustand  auf.  Nach  den  Feststellungen  Stadtm üll er s  
 (1925) kann sein Auftreten bei Salamandra salamandra L. erstmalig bei 15—16 mm langen  
 Larven beobachtet werden. Bei Triturus vulgaris konnte E rdm a n n  (1933) nachweisen,  daß  
 bei  7,6 mm langen Embryonen in  der Gegend  des  Spleniale  einige  voneinander  getrennte,  
 verkalkte Zahnspitzen liegen,  die  sich  am  4. Tag nach  dem  Schlüpfen  (9,3  mm  Länge)  zu  
 einer kleinen Platte vereinigt haben. Nach ungefähr  4 Wochen  ist  das  Spleniale  dicht  mit  
 Zähnchen  besetzt. Kurz  vor der Metamorphose  setzt  eine Reduktion  des Spleniale  ein. Bei  
 allen Urodelen,  welche  die Metamorphose beendeten,  ist  von  einem  Spleniale  nichts mehr  
 festzustellen;  die Vorgänge der Resorption  entziehen sich noch unserer Kenntnis. Der Besitz  
 des  Spleniale  beweist  also  nur,  daß  Proteus  und Necturus  auch im Bau  des Unterkiefers  
 larvale Züge  erkennen  lassen,  die  aber  systematisch  keine  Bedeutung  haben.  Das  Fehlen  
 des Spleniale bei Palaeoproteus bestätigt nur  den  schon  bei  der Schädelbetrachtung gewonnenen  
 Schluß,  daß  der Altolm  eine  höhere Entwicklungsstufe  erreichte  als  die  beiden  rezenten  
 Formen. 
 Aber auch in der Form  der Knochen sind Unterschiede  feststellbar;  beim Olm  ist  die  
 Verknöcherung des Unterkiefers schwächer,  ein derber Processus coronoideus  ist nicht ausgebildet. 
  Der Bau des Unterkiefers macht es mir wahrscheinlich, daß der Altolm eine stä rkere  
 Kaumuskulatur als Proteus besaß und ein recht räuberisches Leben führte. Die Z ä h n e   
 sind  beim  Olm  gleichmäßig  nach  unten  verbreitert,  bei Necturus,  dessen  Unterkiefer  im  
 wesentlichen dem des Olms gleicht, ist der Zahnsockel unten gespalten;  nach meinen Beobachtungen  
 ist diese Eigenart der Zähne der Urodelen systematisch  ohne weiteres  Interesse. 
 An  die Besprechung  des Unterkiefers  ist  die  Beschreibung  des  H y o i d a p p a r a t e s   
 anzuschließen.  Der  Zungenbeinapparat  des  Palaeoproteus  klatti  weist  eine  starke  Verknöcherung  
 auf,  welche  auf  das  deutlichste  darlegt,  daß  dieser  Schwanzlurch  eine  per-  
 ennibranchiate  Form  war.  Die  Keratohyalia  sind  außerordentlich  kräftige  gebogene,  in  
 der Mitte schlanke, am rostralen Ende stark verbreiterte Knochen. Der nach oben gebogene  
 caudale Teil liegt der Gehörregion an und wird  ähnlich wie beim Olm mittels derber Ligamente  
 an der Gehörkapsel angesetzt haben  (Abb. 12). Die Hypobranchialia I   sind  ebenfalls  
 derbe,  an  den  Enden verbreiterte Knochen.  Ihre  vorderen  Flächen  sind  etwas  gegeneinander  
 gerichtet;  hier  werden  dicke  Knorpelkappen  aufgesessen  haben.  Caudal  sind  die  
 Knochenendflächen  etwas  schräg  nach  außen  den  Keratobranchialia  I   entgegengerichtet,  
 welche  ihnen mit  einem  breiten  Ende  anliegen;  das  andere Ende  dieser Knochen  verläuft  
 zugespitzt.  Das  sanft  gebogene Keratobranchiale I I  ist ein annähernd gleichmäßig starker  
 Knochenstab.  Keratobranchiale  I I I   und  IV  (Abb. 11)  sind  gleichmäßig,  dünn,  etwas  gebogen. 
   In   der  Mediane  zwischen  den  Hypobranchialia  I   konnte  bei  2  Resten  ein  Basibranchiale  
 I I  festgestellt werden. Weitere Knochen waren nicht nachzuweisen;  die anderen  
 Elemente des Zungenbeines sind wahrscheinlich  knorplig ausgebildet gewesen. 
 D rÜn e r   (1904)  hat  die Anatomie des Zungenbeinapparates  der  Urodelen  beschrieben  
 und  im Rahmen  dieser Untersuchung  auch Proteus  und  Necturus  herangezogen;  ich  kann  
 daher  auf  jene  Darlegung  verweisen,  hier  seien  nur  einige  kurze  Bemerkungen  eingeschaltet. 
  Der Hyoidapparat von Olm  stimmt im Verknöcherungsgrad der Zungenbeine mit  
 Palaeoproteus überein. Der Olm weicht durch den Besitz  eines  knöchernen Basibranchiale  I  
 und  eines  verknöcherten  Hypohyale  vom Altolm  ab.  Das  Basibranchiale  I I   ist  oft  nur  
 knorplig  ausgebildet;  nur  bei  2  der  5  untersuchten  Tiere  konnte  ich  es  verknöchert  feststellen. 
   Bei  Palaeoproteus  macht  die  Seltenheit  der  Überlieferung  eine  ähnliche  Ausbildung  
 wahrscheinlich. Bei Necturus scheint nur  das Basibranchiale  I I   stets  verknöchert  zu  
 sein,  die  übrigen  Teile  des  Zungenbeinapparates  sind  knorplig.  Ihre  Form  zeichnet  sich  
 gegenüber  Proteus  durch  plumpe  und  derbe  Ausbildung  aus,  was  auch  D rÜn e r   hervorhebt, 
   sonst  stimmt  aber  ihre  Zahl  und  Anordnung  mit  dem  Olm  überein.  Palaeoproteus  
 klatti  weicht  von  beiden  Arten  durch  den  Besitz  eines Keratobranchiale  IV  ab  und  zeigt  
 so  eine Übereinstimmung im Grundplan des Hyoidapparates mit denSalamandridenlarven. 
 Die  Tatsache,  daß  bei  Proteus  und  Necturus  nur  3  Keratobranchialia  festzustellen  
 sind,  hat  zu mannigfachen Hypothesen Anlaß  gegeben,  welche  W il d e r   zusammengefaßt  
 hat.  E r  kann  aber  zeigen,  daß  bei  Necturus  ein Rudiment  des Keratobranchiale  IV  nachzuweisen  
 ist,  dessen  Ausbildung  allerdings  individuell  recht  verschieden  ist.  Auch  bei  
 Proteus  hat W ied e r sh e im   (1890)  die Anlage eines  Keratobranchiale  IV  nachweisen  können, 
   woraus  eindeutig  hervorgeht,  daß  dies  Element  auch  bei  jenen  Urodelenarten  angelegt  
 wird,  aber  im  Laufe  der  Ontogenese  verschwindet.  Dies  könnte  vielleicht  als  ein  
 gewisser  Beginn  einer Metamorphose gedeutet  werden,  die  sich  gerade  am  Hyoidapparat  
 äußert. Alles dies zeigt also,  daß auch  auf Grund  des Zungenbeinapparates  eine  systematische  
 Sonderstellung  der  „Proteiden“  nicht  gerechtfertigt ist,  zumal  ja  ganz  allgemein  die  
 durch  die Metamorphose bedingten Veränderungen  der  Zungenbeinapparate  der  Urodelen  
 recht  bemerkenswert sind. 
 2.  Das Achsenskelett. 
 Ehe ich  nun  in  eine Besprechung des Baues einzelner Wirbel  eintrete,  will  ich  einige  
 Zahlen  über  die L ä n g e   d e r  K o p f - R um p f r e g i o n   des Palaeoproteus  klatti  einfügen.  
 Diese ließ  sich bei einigen Tieren ermitteln, bei denen  außer dem Schädel Reste des Beckengürtels  
 erhalten waren. Die Rumpflänge selbst,  d.h.  die  Entfernung  der  Gliedmaßen  voneinander  
 war  nicht  einwandfrei  zu  ermitteln.  F ü r die Kopf-Rumpflänge  erhalten wir fol- 
 :Nummeri?:; GesamtKopf 
 Kopfrumpflänge in ( 
 länge rumpflänge der Gesamtlänge 
 9 0 0 1 2 2 86 7 0 ,5 
 12 1 3 4 1 0 0 7 4 ,6 
 31 1 3 5 97 7 1 ,8 
 6 150 115’ , 7 6 ,6 
 51 1 6 5 11 5 6 9 ,7 
 4 7 1 1 6 5 é s j l 5 7 5 ,7 
 20 175. 12 5 7 4 ,9 
 74 1 8 0 1 2 5 6 9 ,4 
 323 1 8 5 1 3 0 7 0 ,3 
 70 0 A i 1 3 5 7 3 ,0