auf Fische zurückführen, wie dies auch W i n t r e b e r t , D o l l o (1 8 9 5 ) und H a rm s (1 9 2 9 )
geäußert haben; H a rm s hat seine Annahme allerdings nicht begründet.
Es mag hier noch eine kurze Bemerkung über die Abstammung der Froschlurche eingeschaltet
werden. Die Reste des ältesten Frosches entstammen ebenfalls dem Carbon und
wurden von M o o d i e nachgeprüft. Die nächsten Froschreste wurden im Ju ra nachgewiesen.
Die Froschlurche der Geiseltalkohle zeigen ebenfalls weitgehende Ähnlichkeiten mit
der rezenten Fauna. M o o d i e hat bereits darauf aufmerksam gemacht, daß das hohe Alter
der Frösche auch für die Abstammung dieser Ordnung bedeutungsvolle Gesichtspunkte
liefert und ihre Abstammung durchaus unsicher ist. Auf die Stegocephalen sind diese
Tiere sicher nicht zurückzuführen. M ü l l e r (1932) ha t gezeigt, daß als Stegocephalenerbe
gedeutete Besonderheiten gewisser Froschlurche nicht als solche aufgefaßt werden können.
Die Annahme, daß diese Tiere ebenfalls auf Fische zurückzuführen sind, ist wahrscheinlich.
Auf Grund der anatomischen, biologischen und palaeontologischen Befunde kommen
wir also zu dem Schluß, daß die Ordnung der Urodelen, der Anuren und wohl auch der
Gymnophionen und der Stegocephalen unabhängig voneinander aus Fischformen hervorgegangen
sind; somit wird für die Klasse der Amphibien eine polyphyletische Entwicklung
in sehr hohem Grade wahrscheinlich. Wie mir Herr Prof. W e i g e l t mitteilte, ist es
gelungen, Übergangsformen zwischen Fischen und Stegocephalen nachzuweisen. F ü r die
übrigen Ordnungen sind wir darüber noch im unklaren. Ich will hier auch keine Vermutungen
über die möglichen Gruppen aussprechen, denn dazu wäre eine genauere Kenntnis
der Formen erforderlich, als sie mir augenblicklich zu Gebote steht. Der Begriff „Fische“
ist ja ein so umfassender und vereinigt so verschiedenartige Typen, weist so viel parallele
Entwicklungslinien auf, die vielfach noch nicht in genügendem Maße erkannt sind, daß
nur eine eingehende Kenntnis aller dieser Erscheinungen einschließlich der fossilen Formen
in den Stand setzt, über die Frage der Abstammung der Ordnungen der Amphibien
wohlbegründete Ansichten auszusprechen.
G. Zur Zoogeographie der Urodelen.
a) Verbreitung verschiedener Schwanzlurche.
Zum Schluß der Arbeit möchte ich noch einige Gedanken über die Zoogeographie der
Urodelen anfügen. Ich habe bereits 1933 darlegen können, daß uns die Verbreitung rezenter
verwandter Schwanzlurche zu wichtigen Schlüssen führen kann.
Auf die enge Bindung der meisten Schwanzlurche an Wasser wurde hingewiesen, und
es sei an die Tatsache erinnert, daß alle Urodelen Süßwasserformen sind. Grenzscheiden
sind für diese Tiere, wie W o l t e r s t o r f f (1901) hervorgehoben hat, Meere, Salzsteppen,
Wüsten und die Eisregion; Ströme und Gebirgsketten stellen keine Ausbreitungsschranken
dar, ja sie begünstigen, wie die Plethodontier in Südamerika beweisen, u. U. die Ausbreitung
dadurch, daß die größeren Höhen ein den Schwanzlurchen zusagendes Klima in niederen
geographischen Breiten haben. Im allgemeinen treffen wir Urodelen nur in gemäßigten
Zonen an. In der gesamten nördlichen Halbkugel haben wir Schwanzlurche, auf der
südlichen Hemisphäre sind diese Tiere nur in Südamerika zu finden; hier im wesentlichen
auf die Andenketten beschränkt. Über die Verbreitungsgebiete der Salamandriden will ich
ausführlicher sprechen, die anderen Familien seien nur kurz erwähnt.
Fossil sind die Hynobiiden nicht bekannt; heute treffen wir sie in Asien und Osteuropa,
sie sind also auf ein verhältnismäßig engeres Gebiet beschränkt. Gleich ihnen
weisen auch die Ambystomen keine weltweite Verbreitung auf, sondern wir finden diese
Arten nu r in Nordamerika. Ich habe diese beiden Unterordnungen in engere Beziehungen
zueinander gebracht; die Zerrissenheit der Verbreitungsgebiete scheint diesen Gesichtspunkt
zunächst nicht zu stützen oder es könnten unter Zugrundelegung des heutigen Erdbildes
Wanderungen über die Behringstraße angenommen werden. Diese Annahme ist jedoch
nicht notwendig; die Cryptobranchier weisen ein fü r das Verständnis dieser Verbreitung
wichtiges Vorkommen auf, welches es wahrscheinlicher macht, daß die Besiedlung
Nordamerikas von Europa ausging. (Damit soll die Bedeutung der Behringstraße als Wanderweg
anderer Tierklassen nicht bestritten werden!) Die eine der rezenten Arten dieser
Familie, Cryptobranchus alleghaniensis, ist heute auf das Mississippigebiet beschränkt
(C o p e 1889), die andere Art Megalobatrachus maximus in kleinen Gebieten Chinas und
Japans beheimatet. T a g o (1927) hat die Verbreitung dieser rezenten Form näher angegeben.
Fossil finden wir Reste, die mit dieser Art zumindest sehr nahe verwandt — wenn
nicht artlich identisch — waren, in Mitteleuropa häufig. Aus dem Pliocän Nordamerikas
ist ein Rest bekannt geworden, welcher auf diese A rt zu beziehen ist. Somit ergibt sich,
daß früher die ganze nördliche Hemisphäre von Megalobatrachus-aTtigen bewohnt wurde
und diese heute nur im östlichen Randgebiet Asiens und in Nordamerika in einer verwand