Tier zu einem ausgedehnten Landleben und sie werden das Wasser wohl nur zur Fortpflanzungszeit
im Frühjahr aufgesucht haben. Mit E in tritt der wärmeren Jahreszeit begannen
die Tiere ein Landleben, dem Feuersalamander ähnlich. - 3 Diese ökologische Besonderheit
macht auch die eingangs erwähnte Seltenheit der fossilen Überlieferung dieser Tylototri-
tonen erklärlich, aber sie beleuchtet auch schlaglichtartig die Tatsache, daß wir annehmen
müssen, daß die Schwanzlurchfauna des Geiseltales reicher gewesen ist, als uns die überlieferten
Reste zunächst zeigen. Diese Erkenntnis zwingt uns, mit allen Kräften die fund-
reichen Schichten weiter zu durchforschen, um die nie wiederkehrende Gelegenheit zu
nutzen und der Nachwelt die wichtigen Funde zu erhalten, welche sonst dem Bagger zum
Opfer fallen. — Eine starke Muskulatur des Kopfes wird Tylototriton weigelti in die Lage
gesetzt haben, auch recht mächtige Beutetiere zu überwältigen; Kerfe und Würmer werden
die Hauptbestandteile seiner Kost gewesen sein.
D. Kritische Betrachtung der bisher bekannten fossilen Urodelen.
Wie ich bereits eingangs erwähnte, sind die Reste fossiler Urodelen nicht häufig und
zum Teil nur unvollständig bekannt und in ihrer systematischen Stellung von den älteren
Forschern oft nicht richtig beurteilt worden. Daher erscheint es mir angebracht, soweit dies
an Hand der Beschreibungen und Abbildungen möglich ist, diese Reste einer N a c h p r ü f
u n g zu unterziehen. Mir ist wohl gegenwärtig, daß eine Betrachtung der Funde selbst
unsere lückenhafte Kenntnis dieser fossilen Schwanzlurche besser klären könnte. Aber ein
großer Teil dieser Reste ist bereits n i c h t me h r e r h a l t e n ; die Abbildungen und Beschreibungen
allein geben von ihnen Kunde. Darüber hinaus bin ich der Überzeugung, daß
eine kritische Zusammenstellung schon manchen interessanten Gesichtspunkt ergeben wird
und anregt, den fossilen Urodelen eine größere Beachtung zu schenken, als sie ihnen bisher
zuteil geworden ist. Ferner müssen wir bestrebt sein, mit dem A u s b a u der Wissenschaft,
der durch eine Beschreibung solch neuer Funde gefördert wird, auch den rechten E i n b a u
der E rkenntnisse in das Gebäude der Wissenschaft zu verbinden und da eine gründliche Z u s
amme n s t e l l u n g ü b e r di e f o s s i l e n U r o d e l e n fehlt, sei dies hier vorgenommen.
a) Die Reste des Carbon und Perm.
M o o d i e (1 9 1 6 ) hat die ältesten Reste, welche auf Urodelen bezogen werden können,
untersucht und eine zusammenfassende Beschreibung gegeben, die ich hier zugrunde legen
will. Die ältesten Schwanzlurchreste entstammen dem C a r b o n Nordamerikas (PennsyL
vanien) und sind von C o p e und M o o d i e beschrieben worden. Diese Reste sind zwar recht
unvollständig erhalten und die Zugehörigkeit zu den Urodelen konnte nur aus der allgemeinen
Erscheinungsform und dem Bau des Hyobranchialapparates mit hinreichender Sicherheit
erschlossen werden. Es wurden 2 Urodelenarten sicher nachgewiesen, die M o o d i e in
der Familie Cocytinidae C o p e zusammenfaßt, in welcher die beiden Arten je eine Gattung
bilden. Mir erscheint es zweifelhaft, daß jene Zusammenfassung in eine Familie gerechtfertigt
ist; wir fassen wohl besser die beiden Arten in gesonderte Gruppen, ohne sie in engere
genetische Verbindung zu bringen. Von diesen Arten ist Cocytinus gyrinoides C o p e die am
besten bekannte. Es handelt sich um ein schlankes aalförmiges Tier, von dem 40 aufeinanderfolgende
Wirbel erhalten sind, deren erste 19 leicht gekrümmte Rippen tragen.
Brust- und Beckengürtel konnten gleich Gliedmaßen nicht nachgewiesen werden. Zwischen-
und Oberkiefer und ein weitgehend verknöcherter Zungenbeinapparat sind vorhanden.
Diese zeigen an, daß es sich um eine perennibranchiate Art handelt. M o o d i e stellt das Tier
zur Unterklasse der Proteidae; er charakterisiert diese Tiere durch den Besitz eines Opistho-
ticums, den Besitz von 3 Keratobranchialia und die Verschmelzung von Basibranchiale I
und II. Auf Grund dieser Besonderheiten weist M o o d i e diesen Tieren eine Zwischenstel