über Triturus cristatus, lege ich die Bezeichnungen von A d am s (1 9 1 9 ) zugrunde. DerCapiti-
mandibularis profundus ist der einzige Muskel, welcher auf der Oberfläche des Kopfes verläuft.
Dieser Muskel setzt an einer breiten Sehne an, welche an einem der vorderen Rumpfwirbel
angeheftet ist. Dann zieht der Muskel nach vorn und inseriert an der Innenseite des
Unterkiefers. Der vorderste der Kaumuskeln ist der Pterygoideus anterior. E r reicht nicht
auf die Oberfläche des Hirnschädelrohres, sondern inseriert an der seitlichen Schädel wand
und zieht zum Unterkiefer; an der Innenfläche des Unterkiefers setzt er an. Der Capiti-
mandibularis superficialis ist ein sehr kräftiger Muskel, der an der vorderen Fläche der
Gehörblasen, an der Vorderfläche des Tympanicums und an der Unterfläche des Schläfenbogens
ansetzt und zur Innenseite des Unterkiefers zieht. An der hinteren Fläche des Tympanicums
setzt der sehr kräftige Depressor mandibulae an, der am Unterkiefer hinter dem
Gelenk inseriert. Auch die vordere Rumpfmuskulatur, die an den Bewegungen des Kopfes
beteiligt ist, ist recht kräftig entwickelt.
Wie wir feststellen konnten, weist der Berliner Schädel von Tylototriton verrucosus
eine Furche auf, die den anderen Schädeln dieser
Art fehlt. Aus der Betrachtung der Muskulatur
geht hervor, daß der Capiti-mandibularis p rofundus
in dieser Furche verläuft. Schließen wir aus
der Tatsache des Vorhandenseins einer solchen
Furche auf eine besondere Stärke der Ausbildung
dieses Muskels und der Muskulatur überhaupt, so
wäre anzunehmen, da die Kaumuskulatur im wesentlichen
an der Innenseite des Unterkiefers ansetzt,
daß auch in der Gestalt dieses Knochens
Unterschiede zu erkennen sind. In der Tat, vergleichen
wir die Unterkiefer der Tiere A und B
(Abb. 25), so finden wir, daß er beim Tier B immer
bedeutend breiter ist. Betrachten wir nun den Unterkiefer
des Tylototriton weigelti, so sehen wir
ebenfalls eine außerordentliche Breite. Aus diesem
Abb. 25. Tylototriton verrucosus, Unterkie fe r.
A Yunnan, A n d e rso n 1896, B Yunnan, S chneide:
Befund können wir im Zusammenhang m it der tiefen Rinne auf den Parietalia auf eine
recht bedeutende Kopfmuskulatur dieser Molchart schließen, was auch einige ökologische
Schlüsse zuläßt, wie ich noch ausführen werde; in systematischer Hinsicht ist diese Tatsache
aber bedeutungslos.
d) Das übrige Skelett rezenter Tylototritonen und Pleurodelidae im Vergleich
mit Tylototriton weigelti.
Auch im Bau des H y o i d a p p a r a t e s stimmt Tylototriton weigelti mit den rezenten
Vertretern im Besitz dünner runder Knochenstäbe überein (H e r r e 1933).
Die Wi r b e l der Tylototritonen zeichnen sich nach A n d e r so n durch eine eigenartige
Ausbildung der Processus spinosi aus; diese sollen wulstige Knochenkämme besitzen. Von
dem von B olkay untersuchten Tier A standen mir außer dem Schädel auch der Atlas und
der 2. Rumpfwirbel zur Verfügung; bei diesen ist zu erkennen, daß dem Tier recht hohe
Processus spinosi eigen sind, die sich oben durch mächtige Knochenwülste auszeichnen
(Abb. 26). Tylototriton weigelti weist zwar oben breite Processus spinosi auf, läßt aber von
besonderen Wülsten nichts erkennen. Doch hier zeigt uns gerade wieder das Skelett des Berliner
Tieres B, daß auch in diesem Skelettmerkmal eine nicht unbeträchtliche Verschiedenheit
der Vertreter der rezenten Tylototritonen
besteht. Diesem Tier fehlt der
Knochenwulst (Abb. 26); der Bau der
Wirbel dieses Tieres stimmt mit denen
des Tylototriton weigelti ziemlich überein.
Soweit wir den Röntgenaufnahmen
des T. verrucosus aus Catein und des T.
andersoni (Abb. 23) entnehmen können,
ist bei diesen Tieren der Knochenwulst
nicht ausgeprägt, aber auch hier sind
die Processus spinosi recht breit. Von
diesem Wir bei typ weicht die Gattung
Pleurodeles stark ab. Bei diesen sind die
Processus spinosi recht niedrig und dorsal
in einen feinen Rand ausgezogen. Es
ergibt sich also aus allem, daß Knochenwülste
auf den Processus spinosi für
Tylototriton nicht gattungscharakteristisch
sind, daß aber diese Fortsätze bei
dieser Gattung oben recht breit sind,
während sie bei Pleurodeles fein ausgezogen
enden. Tylototriton weigelti
stimmt also auch im Wirbelbau mit den
rezenten Tylototritonen überein und
weicht von den Arten der Gattung Pleurodeles
ab.
Abb. 26. Tylototriton verrucos
B Wirbel. — C, D Yunnai
s. A. B. Yunnan, S c h n e i d e r , A Atlas,
, A n d e r s o n , C Atlas, D 2 Wirbel.
Die R i p p e n von T. weigelti mit ihren mächtigen Tubercularfortsätzen machen noch
eine kurze Bemerkung erforderlich. N o bl e (1928) weist auf diese Fortsätze besonders hin
und bezeichnet sie übereinstimmend mit W ied e r sh e im als „Processus uncinati“ . Ich halte
diese Bezeichnung nicht für angebracht, da sie die Vorstellung erweckt, daß diese Gebilde
den Processus uncinati der Vögel vergleichbar seien. Das ist jedoch nicht der Fall. Nach
S ch a u in sla n d (1906) stellen die Processus uncinati der Vögel zunächst zwischen den Rippen
gelegene Knorpelplatten dar, die sodann sekundär mit der vor ihnen liegenden Rippe
verschmelzen. So wird der Eindruck einer einheitlichen Verknöcherung hervorgerufen. Im
Gegensatz dazu handelt es sich bei den Urodelen um Gebilde, welche sich zur Befestigung
der Rippe als Rippenträger anlegen, und die Bezeichnung Tubercularfortsatz erscheint daher
zutreffender. Wie auch schon W ied e r sh e im betont, sind solche Tubercularf ortsätze
unter den Schwanzlurchen weitverbreitet. Ich habe die Rippen des Berliner T. verrucosus
in Abb. 27 zusammengestellt. Wir sehen, daß auch diese Art lange gebogene Rippen aufweist;
von der 3. Rippe ab tritt der Tubercularf ortsatz ziemlich deutlich hervor, nach hinten
zu immer weiter distal vorgeschoben und nicht mehr so stark nach oben gebogen, sondern
mehr nach außen gerichtet. Besonders deutlich ist die derbe runde Ausbildung des Tuber-