Archaeotriton basalticus H. v. M e y e r ist auf Grund eines Wirbelsäulenrestes beschrieben,
an dem die Hintergliedmaßen und das Becken erhalten sind. Eine zweite Art, Archaeotriton
menzeli L a u b e , ebenfalls in Wirbelsäule und Hintergliedmaßen erhalten, läßt zunächst
nur schwerlich Beziehungen zu rezenten Formen hervortreten. L a u b e (1901) glückte
es, einen Schädelrest des Archaeotriton basalticus aufzufinden und dieser zeigt trotz
schlechter Erhaltung, daß Paroccipitalecken ausgebildet waren, und der Schädel erinnert
an die Arten der Gattung Euproctus und Pachytriton (H e r r e 1933); Oberkiefer und Quadratum
sind in Verbindung, ein nach vorn gerichteter Fortsatz des Tympanicum ist deutlich,
und ein Processus postfrontalis scheint vorhanden gewesen zu sein. Die Gattung
Archaeotriton erscheint also berechtigt, aber Beziehungen zu Euproctus und Pachytriton
können angenommen werden, zumal auch im Bau der Wirbel gewisse Ähnlichkeiten, vor
allem mit Euproctus asper, erkennbar sind.
Triturus noachicus G o l d f u s s aus der Braunkohle von Orsberg deutet auf einen 5 cm
großen Schwanzlurch, der nur sehr unvollständig erhalten ist. Triturus opalinus v. M e y e r
ist ebenfalls zu unvollständig erhalten, um sicher gedeutet zu werden. B o l k a y (1927) hat
ja eine ausführliche Beschreibung der Carpal- und Tarsalelemente der rezenten Salamandriden
gegeben, und wenn wir seine Abbildungen vergleichen, so ist es nicht unwahrscheinlich,
daß es sich um einen Vertreter der Gattung Triturus handelt, aber seine art-
liche Zugehörigkeit kann nicht einwandfrei geklärt werden.
7. Ambystomen.
Außer diesen Schwanzlurchen sind noch aus dem Tertiär Nordamerikas einige Uro-
delenreste bekannt geworden. Am ausführlichsten sind wir über Plioambystoma kansensis
A d am s unterrichtet. Die Reste dieses aus dem früheren Pliocän stammenden Schwanzlurches
wurden aus feinen Sanden gesiebt und in mühseliger Kleinarbeit konnte der Schädel
eines Molches zusammengesetzt werden, der enge Beziehungen zu den Ambystomen auf-
weist und der sich vom rezenten Axolotl nur durch eine breitere Verbindung des Pterygoids
mit dem Palatinum unterscheidet. Dies möchte ich nur als Zeichen einer ausgesprochen
perennibranchiaten Form auffassen. Auf Grund dieser Tatsache aber phylogenetische Folgerungen
zu ziehen, wie A d am s (1 9 2 9 , 1 9 3 0 ) dies tut, halte ich nicht für gerechtfertigt.
In pleistocänen Schichten Nordamerikas konnten außerdem noch Ambystoma-ähn-
liche Wirbel von B r o w n (1909) und von P e t e r s o n (1926) Wirbel, die wohl von einem
Plethodontier stammen, nachgewiesen werden. Damit sind die Urodelenreste besprochen.
d) Zusammenfassung.
Stellen wir alle diese Reste in einer Tabelle zusammen, so erhalten wir nebenstehende
Üb e r s i c h t (S.55).
Bei Betrachtung dieser Zusammenstellung fallen zunächst die riesigen Lücken in der
erdgeschichtlichen Überlieferung auf. Sie führen uns deutlich vor Augen, daß der fossilen
Überlieferung der Schwanzlurche große Schwierigkeiten entgegenstehen. Die Gründe wurden
eingangs hervorgehoben. Im Oberkarbon treten die Urodelen auf, sodann werden sie
im Perm gefunden; nach einer gewaltigen Lücke erscheinen erst in der Kreide wieder
Reste und nun finden wir vom Eocän ab Reste von Urodelen zwar regelmäßig, aber nicht
häufig. Vergleichen wir nun die Reste jener tertiären Molche eingehender, so ist auffällig
Quartär Alluvium Rezente Arten Europa , Amerika, Nordafrika
I
Pleistocän
(Diluvium)
Cryplobranchus ?
Ambysloma ?
P le thodontie r ?
Nordamerika
Tertiä r Pliocän Plioambysloma
Plicagnathus Nordamerika
Miocän Megalobatrachus
Orthophyia
Tylototriton
Polysemia
Heliarchon
Archaeotriton
Ohelotriton
Salamandra
Triturus ?
Europa
Oligocän Oligosemia
U n benannter Schwanzlurch ? Europa
Eocän
Megalotrilon
Heteroclitotriton Europa
Palaeoproleus
Tylototriton Europa
Paleocän
Kreide Scapherpeton
Hemitrypus Nordamerika
Wealden Hylaeobatrachus | Europa
Ju ra
Trias
P erm Lysorophus 1 Nordamerika
Karbon Coal Measures Cocytinus
Erierpelon Nordamerika
Devon
Silur
Kambrium
und wichtig, daß die in dieser Arbeit beschriebenen neuen Reste der ältesten tertiären
Urodelen sind. Sie lassen aber bereits größte Ähnlichkeit mit den Schwanzlurcben der rezenten
Fauna erkennen. Diese gebt soweit, daß der eine der Reste in die rezente Gattung
Tylototriton eingereiht werden muß. Zum gleichen Ergebnis gelangen wir für Reste von
Urodelen aus miocänen Schichten, wo die Gattung Megalobatrachus erstmalig im Unter-
miocän gefunden wurde, und zwar in Tieren, die wahrscheinlich sogar zur rezenten Art
gerechnet werden müssen. Von den weiteren miocänen Resten zeigen Heliarchon und