Helicella prietoi Hid. und pollenzensis Hid.
Die wenigen Tiere, die ich von diesen beiden Arten in Händen hatte, waren ganz
jugendlich, so daß sich an den sehr schwach entwickelten Genitalien keine charakteristischen
Merkmale ablesen ließen.
Helicella subamanda B g t ., 1864. Taf. 2, f. 19 a c.
¡ f l |8 Hel. ponsonbyi KOB., 1882).
Es lagen mir eine Anzahl Exemplare vor von Oran (leg. P a l l a r y ) , teils lebend, teils
in Alkohol konserviert; darunter waren fünf erwachsene Tiere, die ich genauer unter -
SUC T i e r - Kopf und Kücken dunkelgrau, Seiten und Schwanzende etwas heller, Sohle
grau bis weißlich. Mantel für eine Xerophile auffallend lebhaft gezeichnet, schwarzbraun
marmoriert, mit zahlreichen Strichen und Punkten. Nackenlappen typisch. Pericard 2,5,
Niere 6 mm lang; ihre Spitze ist 6 mm vom Mantelrande entfernt. ■ ■
K i e f e r halbmondförmig, gelblichbraun, 0,76 mm breit, 0,27 mm hoch, mit 8
Leistchen von sehr variabler Breite besetzt.
Ge n i t a l i e n : Die Schnecke ist im Gehäuse den kleinen balearischen Xerophilen sehr
ähnlich und schließt sich ihnen auch in den anatomischen Merkmalen an. Charakteristisch
scheint mir der dünne Blasenstiel mit großer runder Bursa. Die Glandulae mucosae
sind auf zwei Büschel verteilt, gut entwickelt und ziemlich lang gestielt. Das Flagellum
erreicht bei manchen Exemplaren (Fig. 19 b) annähernd die halbe Länge des Epiphallus;
der Ketractor ist an oder kurz vor der Mitte des Epiphallus angeheftet, wahrend er bei
den balearischen Arten in der Kegel viel weiter nach vorn gerückt l s jM
Helicella meda PORRO. T a i f , | | f . 22 a— d.
F ü r diese Art allein hat M o n t e r o s a t o wegen des geschlossenen Nabels eine eigene
Gruppe Xeroclausa geschaffen; der anatomische Befund erweist sie als nächste Verwandte
der weit genabelten balearischen Xerophilen. Ich erhielt ausreichendes lebendes Material
von zwei verschiedenen Fundorten, Palermo (leg. B e l t r a n i ) und Naro bei Girgenti (leg.
P f e i f f e r ) . -j.
T i e r : Kopf hellgrau, Seiten, Schwanzende und Sohle weißlich, Mantel mit zarter
rotbrauner Punkt- und Strichzeichnung auf hellem Grunde; die Nack®|leiste hebt sich
zuweilen durch dunkle F arbe deutlich ab. NackenlappenSpisch. Perieard 2,5, Niere 6 mm
lang, weiß, mit schwärzlichem Anflug^ihne Flecken; ihre Spitze ist ß mmgspm Mantelrande
entfernt. I ___ B B B H
K i e f e r hell horngelb, ziemlich stark gebogen, 0,8 mm breit, 0,22 0,27 mm hoch,
mit 1 0 * 1 3 zarten Leistchen; in der Mitte des Schneiderandes zuweilen ein sehr schwaeher
Vorsprung. ,
Ge n i t a l i e n : Die gelbliche schmale Eiweißdrüse ist 4—5, der gefältelte weißliche
Ovispermatoduct 7—10 mm lang. Der schlanke Blasenstiel von 6—7,5 mm Lange trag t
eine nicht immer deutlich abgegrenzte ovale Bursa und ist zuweilen am Grunde verdickt;
die Vagina ist in der Kegel etwas länger als der Uterushals. Die Glandulae mucosae
schlank, dünn, mit 4—7 einfachen oder gegabelten Zweigen; die beiden leeren Pfeilsacke
haben 1__2 mm Länge. Am männlichen Genitaltractus fällt das im Vergleich zu den balearischen
Arten gut entwickelte Flagellum auf, das mit etwa 6 mm mehr als die halbe
Länge des schlanken, zylindrischen, zuweilen geschlängelten Epiphallus erreicht. Der spmdelförmige
Penis umschließt eine glatte, vorn abgerundete Glans; der dünne 2—3 mm
lange diaphragmatische Ketractor ist am vorderen Drittel des Epiphallus angeheftet.
Helicella geyeri Soös. Taf. 3, f. 24 a—c.
A n a t omi e : Soös (1926, S. 98, Taf. 5, f. 1—3) — M e r m o d (1930, S. 188, Abb.54).
Ich untersuchte vier lebende Tiere vom Originalfundort, dem Herzberg bei Bothen-
heilingen in Thüringen (leg. B. K l e t t ) und habe den ausführlichen Angaben von Soös
nicht viel hinzuzufügen. Dieser Autor hat das Verdienst, die Art zuerst als noch unbeschrieben
erkannt und ihre Verschiedenheit von der allgemein mit ihr verwechselten
Helicella (Helicopsis) striata M ü l l , nachgewiesen zu haben. Das Gehäuse hat in der Tat
mit dieser schon seit mehr als 150 Jahren bekannten Art eine große Ähnlichkeit, und dieser
Fall beweist wieder die Wichtigkeit der Anatomie für die Kenntnis der oft schwer
unterscheidbaren und z. T. aus diesem Grunde so lange vernachlässigten Xerophilen.
T i e r : Kopf und Rücken bläulichgrau, mit deutlicher Nackenleiste; Seiten und
Schwanzende heller, Sohle in der Mitte bläulichweiß, Ränder hellgrau, Lungendach weißlich.
Das Pericard ist 2, die weißliche Niere 5 mm lang, graubraun umrandet. Nackenlappen
typisch; die beiden linken nur schwach entwickelt, durch einen Zwischenraum von
2 mm getrennt.
K i e f e r halbmondförmig, sehr hell gelb, durchscheinend, mit gerundeten Enden, 0,6
bis 0,7 mm breit, 0,16—0,22 mm hoch, mit 8—12 Leisten; am konkaven Rande ein schwacher
mittlerer Vorsprung.
Ge n i t a l i e n : Die Ausbildung der Glandulae mucosae war bei den von mir untersuchten
Tieren ziemlich variabel (3— 6 Zweige); die Länge des Blasenstiels schwankte
zwischen 5 und 8 mm. Der Uterushals war immer wesentlich kürzer als die Vagina. Soös
hat hei seiner Abbildung den Penisretractor fortgelassen; dieser sitzt am Epiphallus ziemlich
weit vorn.
Die Feststellung der geographischen Verbreitung dieser interessanten Art ist vorläufig
ein noch ungelöstes Problem, und es wundert mich, daß noch niemand sich der
dankbaren Aufgabe unterzogen hat, sich damit ernstlich zu beschäftigen. Herr Prof. Dr.
L a i s ha t zwar (1930) eine größere Anzahl Fundorte der Art von Graubünden und anderen
Gegenden aufgezählt, doch sind seine Angaben zum Teil der Literatur entnommen,
und ich habe den Eindruck, also ob auch die auf eigenen Funden beruhenden nur auf
Vergleichung der Gehäuse basiert sind und deshalb etwas skeptisch beurteilt werden müssen.
Durch die Güte des Herrn Dr. L o t h a r F o r c a r t kam ich in den Besitz einiger Exemplare
von L a i s ’ Fundort Versam, gesammelt von dessen Gewährsmann Stationsvorstand
NiGG; daß es sich dabei um Hel. candidula S t u d ., nicht um Hel. geyeri handelte, konnte
ich durch Untersuchung des Tieres einwandfrei feststellen. Weidling und die Türken-
sehanze bei Wien, die Herr L a i s auch erwähnt, kommen nach brieflicher Mitteilung des
Herrn A e m i l i a n E d l a u e r als Fundorte von Hel. geyeri gar nicht in Frage. Dagegen ist
das Vorkommen der Art in der Umgebung von Genf sicher nachgewiesen (M e r m o d . 1930,
S. 190). Sie lebt dort vorzugsweise auf Luzernefeldern, und M e r m o d vermutet, daß die
Schnecke mit Sämereien eingeschleppt wurde.
Die Schalenähnlichkeit ist bei unseren kleinen Xerophila-Arten so groß, daß sie eine
richtige Bestimmung sehr erschwert; wer also bei faunistischen Arbeiten Veranlassung
hat, sich mit diesen Schnecken zu beschäftigen, sollte nie unterlassen, durch Untersuchung
des Tieres sich Gewißheit darüber zu verschaffen, welche Art er vor sich hat. Irrtümer,
Zoologien. Heft 85. 3