das dorsale Diaphragma dar. Wie Tafelabb. 34 zeigt, sind die Taschen segmental angeordnet,
im 7., 6. und 5. Segment laufen sie in je ein P a a r äußerst feiner Flügelmuskeln
(F1M) aus, die sich jeweils an die paranotalen Teile des vorhergehenden Segmentes anheften.
Ein weiteres, wenig hervortretendes Taschenpaar findet sich im Bereich des 4.
Segments, es zeigt keine Spur von Flügelmuskeln. Im 3. Segment ist nochmals ein etwas
größeres Taschenpaar vorhanden; sta tt Flügelmuskeln gibt es aber hier nur ein P a a r von
kurzen Anheftungsfasern. In den Hohlräumen der Taschen liegen in der aus Tafelabb. 34
ersichtlichen Anordnung und Zahl die Pericardialzellen (PcZ, s. auch Textabb. 13).
3. Die außerordentlich geringe Größe der Flügelmuskeln macht es unwahrscheinlich,
daß das Diaphragma für die Kreislaufsbewegungen eine erhebliche Rolle spielt. Allerdings
ist es möglich, daß die Kontraktionen des Herzens selbst, die ohne Zweifel in erster
Linie den Blutkreislauf regeln (s. unten), auch das Diaphragma beeinflussen. Die nebensächliche
Bedeutung des letzteren geht indessen auch aus seiner geringen Ausdehnung
nach den Seiten hervor, seine Hauptaufgabe erfüllt es wohl als Träger der Pericardialzellen.
4. Zur vergleichenden Morphologie der Circulationsorgane ist wenig zu sagen, da
wir besonders über das Rückengefäß der Homopteren nur sehr wenig wissen. Immerhin
ist bekannt (M y e r s ) , daß bei den Cicadiden Flügelmuskeln und Ostien nur am hintersten
Teil des Rückengefäßes auf treten. Die Aleurodinen stehen also mit ihrem offenbar von
vorn her stark reduzierten Diaphragma, ihren 3 Flügelmuskelpaaren und ihrem einzigen
Ostienpaar nicht isoliert da. Weitere Untersuchungen am Rückengefäß der Homopteren
wären durchaus erwünscht.
II. Die Gewebe der Leibeshöhle.
Die Blutzellen, die Fettzellen und ihre Abkömmlinge, die Mycetocyten, sowie die Pericardialzellen
und die Oenocyten, d. h. alle Zellen, die einzeln oder zu Massen vereint, von
der Haemolymphe getragen oder umspült, frei, d. h. in der Regel höchstens von Tracheen
gehalten, in der Leibeshöhle liegen, fasse ich ohne Rücksicht auf ihre Herkunft unter
dem Namen „Gewebe der Leibeshöhle“ zusammen.
1. Bei den Aleurodinen wird die Leibeshöhle zum weitaus größten Teil von Fottzellen
erfüllt. Diese schließen sich bekanntlich bei den Insekten gewöhnlich zu mehreren
bis vielen zu Massen zusammen, den Fettkörperlappen,
die von einer dünnen Tunica umgeben
sind und insgesamt den Fettkörper bilden. Auch
bei den Aleurodinen hat man bei der Betrachtung
von Schnittpräparaten zuweilen (Tafelabb. 24 a)
den Eindruck, als seien die Fettzellen zu einem
Fettkörper vereint; sowie man aber den Inhalt der
Leibeshöhle frisch untersucht, kann man feststellen,
daß die Fettzellen einzeln frei in der Hämolymphe
im fixierten P räp a ra t offenbar nur von einer Verklebung
Textabb. 14. Zellen aus der Leibeshöhle von Tria-
leurodes vaporariorum. a) Blutzelle, b) und c)
liegen und daß Zusammenballungen
der Zellen durch gefällte Hämolymphe herrühren können.
Die Fettzellen (Tafelabb. 24 c) sind im freien Zustand vollkommen kugelförmig, doch
pressen sie sich oft in enge Spalten zwischen Muskeln und anderen Organen hinein und
passen sich deren Form an (vgl. z. B. Tafelabb. 24 c, die Fettzelle, die zwischen den beiden
ventralen Langsmuskeln vlm liegt). Der Zellkörper ist im typischen Pall prall mit großen
stark lichtbrechenden Fett-Tröpfchen gefüllt (Textabb. 14c); das Plasma, das zahlreiche
kleine Korner (andere Vorratsstoffe) enthält, ist auf ein Maschenwerk beschränkt. Der
Kern, der regelmäßig ein großes Kernkörperchen enthält, wird durch die im Plasma enthaltenen
Einschlüsse zu der Sternform gepreßt, der wir bei den Kernen der Fettzellen
häufig begegnen (Tafelabb. 24 c).
Die Hauptmasse der Fettzellen liegt im Abdomen, zumal in seinem vorderen Teil
(Tafelabb. 24 a), wo verhältnismäßig weite Hohlräume von den inneren Organen freigelassen
werden. Spärlicher ist das Vorkommen von Fettzellen im Kopf und Thorax, wo die
Muskulatur und das Nervensystem wenig Platz freilassen.
2. Abkömmlinge der Fettzellen sind die Mycetocyten, die, zu Mycetomen vereint, in
der Nahe der inneren Geschlechtsorgane liegen. Sie sollen mit diesen zusammen behandelt
werden.
3. Schon die Betrachtung von Schnittpräparaten lehrt, daß die Fettzellen den weitaus
größten Teil des Baums ausfüllen, den die anderen inneren Organe freilassen und daß
daher B lu t nur in sehr beschränktem Maße vorhanden sein kann. Öffnet’ man ein lebendfrisches
Tier, so tritt denn auch die gelblich durchscheinende, feinste Körnchen in Suspension
enthaltende Lymphe nur in sehr geringer Menge aus. Der Blutkreislauf kann also
nur eine recht nebensächliche Bolle spielen, wie ja auch schon aus der augenfälligen Be-
duktion des dorsalen Diaphragmas und des Büekengefäßes erschlossen werden konnte. Es
schemt, daß diese Eigenschaft auch bei den anderen kleinen Homopteren zutrifft, wenigstens
wird von den Cocciden behauptet, daß sie überhaupt kein Eüekengefäß besitzen
( T e o d o r o u . a.).
B l u t z e l l e n (Hämoeyten) sind, der geringen Menge der Hämolymphe entsprechend,
nur in äußerst bescheidener Anzahl aufzufinden. Es handelt sich um kugelförmige Zellen
(Textabb. 14 a) mit rundlichem Kern und hellem, fast homogenem Plasma, das spärliche,
schwach lichtbrechende, kugelförmige Einschlüsse enthält. Die Zellen haben annähernd die
Größe von Fettzellen. Da unter den letzteren vereinzelte Exemplare Vorkommen, deren
helles Plasma nur wenige Fett-Tröpfchen enthält (Textabb. 14 b) und deren Kern nicht
deformiert ist, kann eine scharfe Grenze zwischen den Blutzellen und den Fettzellen nicht
gezogen werden. Die Größe der Blutzellen läßt einen E in tritt derselben in das Bückengefäß
unmöglich erseheinen. Im Schnittpräparat, findet man denn auch im Innern des Bückengefäßes
stets nur gefällte Hämolymphe, niemals zellige Bestandteile (Textabb. 13). Der
Kreislauf beschränkt sich also wahrscheinlich im wesentlichen auf die Hämolymphe.
4. Das Pericardialgewebe besteht nur aus den wenig zahlreichen, symmetrisch in
den Taschen des dorsalen Diaphragmas angeordneten Pericardialzellen. Es sind dies rundliche,
in einen oder zwei Zipfel ausgezogene Zellen mit feinkörnigem, zuweilen leicht va-
kuolisiertem Plasma und kleinem, kugeligem Kern (Textabb. 13, Tafelabb. 34).
5. Die Oenocyten liegen als ziemlich umfangreiche Zellen der Epidermis des Hinterendes
des Abdomens meist so eng an, daß man den Eindruck hat, es handle sich um vergrößerte
Epidermiszellen. Dies entspricht zwar ohne Zweifel ihrer phylogenetischen Abkunft
und wahrscheinlich auch ihrer embryonalen, nicht aber ihrer postembryonalen Entwicklung,
denn bei der Larve liegen sie wenigstens zum Teil noch frei zwischen den Fettzellen
(Weber 1934). Beim Weibchen häufen sich die Oenocyten in der Basis des Lege-
Zoologica, Heit 89.