Die H a u t d r ü s e n sind langgestreckte, keulen- oder flaschenförmige Zellen mit u n regelmäßigen
Verdickungen und Einschnürungen. Ihre Ausführgänge lassen sich nicht
scharf vom Zelleib trennen und sind wesentlich kürzer als die der Kopf drüsen. Jede Drüse
mündet mit einem feinen Kanälchen, das die Cuticula durchsetzt, nach außen. Die ganze
Drüse ist mitsamt ihrem Ausführgänge von feinen Sekretkörnchen erfüllt. Einen Zellkern
habe ich hei Metacercarien nicht nachweisen können, jedoch wiederholt bei etwas älteren
Stadien aus dem Endwirte gesehen. Die Hautdrüsen finden sich nur zwischen dem B. S. N.
und dem Vor der ende. Sie sind auf der Bauchfläche zahlreicher vertreten als auf dem
Rücken. Ventral sind sie vorwiegend in den seitlichen Partien des Körpers und um den
M. S.N. herum angeordnet (T. V, Abb. 30). Man könnte versucht sein, die Hautdrüsen der
Metaeercarie von den Cystogenzellen der Cercarie abzuleiten, genau so wie wir die Kopfdrüsen
aus den larvalen Bohrdrüsen hervorgehen ließen. Gegen eine solche Annahme spricht
aber von vornherein die völlig verschiedene Verteilung. Wir haben die Hautdrüsen vielmehr
als eine Neubildung des Metacercarien-Stadiums aufzufassen. Ihre stärkste Ausbildung
erhalten sie übrigens erst während der Entwicklung im Endwirte.
Das E x k r e t i o n s s y s t em tr itt bei der Metaeercarie so deutlich hervor, daß es
selbst im Mikrophotogramm (T.V, Abh. 29 e) zum großen Teile sichtbar ist. Die Exkretionsblase
stellt einen großen länglichen Hohlraum dar, der bei mäßiger Kontraktion der Larve
schon deutlich die für den erwachsenen Wurm charakteristische S-Form zeigt (T.V, Abb. 29 c
und 29 e). Die Wandung besteht aus einer einschichtigen Lage sehr flacher Epithelzellen.
Der Innenraum ist prall gefüllt mit kleinen runden Granula. Die einzelnen Körperchen
sind farblos und durchsichtig. Ih re Gesamtheit erscheint infolge totaler Brechung des
Lichtes tiefschwarz. In Säuren lösen sich die Körnchen auf, sie färben sich mit Alizarin
dunkelviolett und bei Behandlung mit Silbernitrat schwärzlich braun. Es dürfte sich demnach,
wie schon C i u r e a angenommen hat, um Kalkkörperchen handeln oder wenigstens
um Gebilde, an deren Aufbau Kalk beteiligt ist. Wahrscheinlich stellen sie ein Stoffwechsel
Endprodukt in konzentrierter Form dar, das sich während des Lehens in der Cyste
aufspeichert. Das System der Kanälchen und Terminalorgane ist nur wenig verschieden
von dem der Cercarie. Wie hei dieser sind fünf Gruppen von Wimperzellen vorhanden
(T.V, Abb. 30). Die Teilungsstelle der beiden Sammelröhrchen liegt jetzt etwa in Höhe der
Darmgahelung. Die vom vorderen Aste entspringende Gruppe besteht wie bei der Cercarie
gewöhnlich aus 5, seltener aus 6 Wimperzellen. Die übrigen 4 Gruppen des hinteren
Astes setzen sich in der Regel aus je 6, hin und wieder auch nur aus 5 Einheiten zusammen.
Die beiden hinteren Gruppen sind teilweise von der undurchsichtigen Exkretionsblase
überlagert und infolgedessen nicht ohne weiteres erkennbar. Zu ihrem Studium
benutzte ich mit Vorteil Metacercarien, die bereits fünf Stunden im Dünndarm oder den
Gallengängen einer Katze gelebt und dabei ihre Exkretionsgranula ausgeschieden hatten.
Die Formel des Exkretionssystems lautet; wenn ich die am häufigsten angetroffenen Verhältnisse
zugrunde lege, folgendermaßen: 2 X (5) + (6 + 6 + 6 + 6 ) ^ 58 Wimperzellen.
Die G e n i t a l a n l a g e der Metaeercarie (T.V, Abb. 30) v e rrä t bereits deutlich die Anordnung
der späteren Geschlechtsorgane. Ich sah sie am deutlichsten nach Färbung m it Eisen-
hämatoxylin H e id e n h a in oder mit Alaunkarmin hervortreten. Die Kerne der Genitalanlage
heben sich nach beiden Verfahren sehr scharf durch ihre intensive Färbung von den
übrigen Kernen ab. In den beiden Einbuchtungen der Exkretionsblase, die jederseits durch
die S-Form dieses Organs zustande kommen, erkennt man schon an lebenden, leicht
gepreßten Metacercarien je ein kleines ovales Körperchen, das die Anlage eines Hodens
darstellt. Das linke Organ liegt etwas weiter vorn als das rechte. Die Hodenanlage setzt
sich, wie gefärbte Präparate zeigen, erst aus wenigen Zellen zusammen. Von den Vasa
deferentia habe ich noch nichts erkennen können, dagegen ist dorsal von der vorderen
Hälfte des B.S.N. schon der Endabschnitt der männlichen Leitungswege, die spätere
Vesicula seminalis, durch einen Zellstrang angedeutet. Dieser verläuft ungefähr in der
Medianlinie und füh rt ein kleines Stück über den Vorderrand des B.S.N. hinaus. Hier
trifft er an der Stelle des späteren Genitalporus mit der Anlage der weiblichen Ausführgänge
zusammen. An den weiblichen Organen erkennt man am Vorderende der
Exkretionsblase einen dichten Zellhaufen und einen dünnen Strang, der, von diesem ausgehend,
in einer S-Windung nach vorn zieht und unmittelbar vor dem B. S. N. zusammen
mit den männlichen Leitungswegen endigt. Dieser Strang, ohne Zweifel die Uterusanlage,
verläuft gewöhnlich nicht in der Mittellinie, wie C i u r e a angegeben hat, sondern im Halbkreis
entlang dem linken Rande des B.S.N. Sein dickerer Anfangsteil besteht aus mehreren
dicht nebeneinander gelagerten Kernen; seine vordere Hälfte nur aus einer einfachen
Zellreihe. Der genannte Zellhaufen erscheint hei oberflächlicher Betrachtung als regellos
geformtes Gebilde. Bei sorgfältiger Untersuchung zahlreicher Exemplare gelingt es aber
in vielen Fällen, ihn in seine Bestandteile aufzulösen. Die Uterusanlage teilt sich hier in
drei Endabschnitte: Ein kurzer Strang führt zu einem ovalen kompakten Körperchen von
der Beschaffenheit der Hodenanlage, es ist das spätere Ovarium. Ein zweiter Strang, aus
locker gefügten Kernen bestehend und an seinem Ende etwas verbreitert, stellt die Anlage
des Receptaculum seminis dar und eine dritte einfache Zellreihe, die nach der Rückenfläche
aufsteigt, kann unschwer als die Anlage des LAURERschen Kanals erkannt werden. Von
einer Anlage der Dotterstöcke sowie der Dottergänge habe ich nichts entdecken können.
Der männliche und weibliche Ausführweg sowie der Laurersche Kanal enden noch blind
unter der Cuticula.
Etwas länger muß ich hei dem Ne r v e n s y s t em verweilen, das ich dank der vorzüglichen
Resultate, die die vitale Nervenfärbung mit Alizarin gerade im Metacercarien-
Stadium gibt, eingehend untersuchen konnte. Eine nähere Betrachtung verdient das
Nervensystem auch deshalb, weil es hei Opisthorchiiden bisher noch nicht beschrieben
ist und weil es einige kleine Abweichungen von dem vorwiegend von Looss (1894) und
Z a i l e r (1914) geschilderten Bau bei anderen Trematoden zu zeigen scheint.
Zunächst möchte ich einige Worte über die v i t a l e N e r v e n f ä r b u n g durch A l i z a r i n vorausschicken. Sie
wurde zuerst von F i s c h e i (1908) bei Cladoceren und 1910 von N i l s s o n bei Polychäten angewandt. Z a i l e r (1914)
benutzte sie neben der üblichen Methylenblau-Methode bei Trematoden und We s t b l a d (1923 und 1924) bei der Metaeercarie
„Galactosomum lacteum“ und bei Nemertinen sowie Cestoden. W e s t b l a d hat auch ein brauchbares Verfahren angegeben,
um d ie sonst schnell vergängliche Färbung für dauernd zu fixieren. Die Färbung ist übrigens nicht rein spezifisch für das
Nervensystem. Nach N i l s s o n nehmen bei Polychäten auch Blutgefäße und Drüsensekrete den Farbstoff an.
Als ich nach wiederholten Mißerfolgen mit der vitalen Methylblaufärbung nach D o g i e 1 das Alizarin-Verfahren versuchte,
erhielt ich bei Opisthorchis-Metacercarien überraschend schöne Erfolge. Der Farbstoff haftete, abgesehen von dem
granulösen Inhalt der Exkretionsblase, fast ausschließlich an den Nervensträngen und Ganglienzellen. Ab und zu wurden
auch Stücke der Sammelröhrchen des Exkretionssystems mitgefärbt. Allerdings färbten sich in Übereinstimmung mit den
Beobachtungen anderer Autoren nicht alle Exemplare gleich gut, manche nur teilweise und vereinzelte überhaupt nicht.
In konzentrierten Lösungen ist das Alizarin ziemlich toxisch und verursacht ein vorzeitiges Absterben der Larven und ein
Diffuswerden der Färbung. Mit einer 2—4fachen Verdünnung einer bei 100° gesättigten Alizarinlösung in physiologischer
Kochsalzlösung erzielte ich im Laufe weniger Stunden gewöhnlich eine vorzügliche Darstellung des peripheren Nervensystems.
Die Färbung beginnt stets in den äußeren Schichten des Körpers und dringt nur langsam in die Tiefe bis zur Zentralkommissur
vor. Infolgedessen bleibt diese für gewöhnlich bis zum Tode des Tieres ungefärbt. Bei 6—24stündiger Färbedaüer
mit 2—4fach verdünnten älteren Lösungen, deren Toxizität und Färbekraft sich im Laufe einiger Tage auch bei Aufbewahrung
im Dunklen zu vermindern pflegte, erzielte ich aber in vereinzelten Fällen auch eine vollkommene Färbung der zentralen
Kommissur und ihrer Abzweigungen. Merkwürdigerweise versagte die Alizarin-Methode bei Opislhorchis-Cercarien