nämlich nur ein Capitulum am Wirbelkörper aus, das Tuberculum ist nicht vorhanden.
Die dadurch freiwerdende Stelle am Processus transversus des Wirbels nimmt voll und
ganz der Ansatz der Mm. levatores costarum Nr. 31 und des M. scalenus Nr. 29 ein, die von
hier zur zweiten falschen Bippe ziehen und sehr breit sind. Die zweite H alsrippe seihst ist
ähnlich wie beim Specht um 90° gedreht und bietet daher für die starken Muskeln eine
große TJrsprungsfläche.
Die Ausatmung liegt vor allem den Bauchmuskeln ob. Man muß deshalb erwarten, daß
diese hei den Landvögeln zu bedeutenderer Stärke sieh ausgebildet haben als bei den
Schwimmvögeln. Auch hier treten besondere Ansatzverschiebungen auf. Gerade die Hühnervögel
haben lange laterale Portsätze des seitlichen Sternumrandes, die dem M. abdominis
externus eine Hebelwirkung ermöglichen. Von der Spitze der trabecula lateralia und trabe-
cula intermedia erstrecken sich die Muskelfortsätze bis auf die Bippen (Abb. 78). Bei Chauna
ist ebenfalls die doppelte Wirkungsweise dieses Teiles des M. abdominis externus besonders
deutlich erkennbar (Abb. 79). Bei Kontraktion dieses Muskelteiles werden zunächst die
Vertebralrippen in Exspirationsstellung gebracht. Dann ^ieht der Muskel in Bichtung der
Verlängerung der Vertebralrippe und kann somit das Sternum für die Ausatmung heben.
Ve r g l e i c h de r A tmu n g smu s k e l g ew Ä h t e .
Ein Vergleich der Muskelgewichte hat nach dem vorher Gesagten unter bestimmten
Voraussetzungen zu geschehen. Man kann nicht immer ohne weiteres die Gewichte der einzelnen
Muskeln miteinander vergleichen, wobei schon vorausgesetzt ist, daß cs sich um
prozentuale Gewichtsverhältnisse handelt. Die Länge der Muskeln gibt kein Maß für die
Stärke; sie wirkt sieh aber in der Gewichtsaufstgllnng ebenso aüs, als wenn es sich um eine
Querschnittszunahme handelte. Die ungemein große Länge des Sternums bei Schwimm- und
Tauchvögeln wird an sich schon ein geringes Gewicht der Bauchmuskeln erwarten lassen.
Wenn aber bei diesen Formen noch außerdem ein geringes Gewicht der anderen Ausatmungsmuskeln
hinzukommt, so läßt diese Tatsache auf eine geringe Arbeitsleistung der Exspi-
ratoren schließen. Bei Fulmarus glacialis, dem Eissturmvogel, ha t die Bauchmuskulatür
einen großen knochenleeren Baum vom Sternumende und den letzten Bippen bis zum Bek-
ken zu überbrücken, da das Sternum verhältnismäßig kurz und die Flugmuskeln nicht sehr
bedeutend sind. In der Beihe der Muskelgewichte der verschiedenen. Vögel fällt daher diese
Zahlangabe aus der Normalaufstellung heraus. Man muß also immer die betreffende Lage
der Muskeln, ihre Insertion und ihre Ausdehnung berücksichtigen, wenn die Auswertung
der Muskelgewichte nicht zu falschen Schlußfolgerungen verleiten s o |p g |
E ie Muskelgewichte wurden nur von Alkohol-Material gewonnen. Es ist also nicht möglich, absolute Zahieu an/nigo-
ben. E ie Gewichtsbestimmung wurde so ausgefühftj daß nach Herauspräparieren des b e t r # S | | ^ Muskels zunä&st alle
iascienartigen Gewebe, Sehnen usw. weitgehendst entfernt wurden. Bann wurden die Muskeln in W a s s |i S e g t und etwa
Zwei Stunden darin belassen. Auf d ie se Weise sollte ein möglichst gleicher Feuchtigkeitsgehalt der einzelnen Muskeln erreicht
werden.. — Es wurde nämlich festgestellt, daß ein längeres V erweilen in Wasser keine wesentliche'Gewichtszunahme
bewirkt. Der M. pectoralis eines Vogels nahm bei 14gtündigem Wässern rur-jiiich ISfFweuig Wasser ;aui, daß dle/Gewlchls
differenz sich erst in. der dritten Dezimale auswirkle. — Vor dem Wägen wurde die äußerlich anhaftende Feuchtigkeit mit
Fließpapier abgetrocknet.
Bezogen auf die Gesamtatmungsmuskulatur (ohne H ilfsatmer) erhält man eine prozentuale
Gewichtsaufstellung, die in Tabelle I I wiedergegehen ist. Es ist klar, daß das Ablesen
dieser Tabelle nicht nach einfach schematischer Methode erfolgen kann. Die Tabelle ist
zunächst einmal so aufgestellt, daß der prozentuale Anteil der Einatmnngsmnskeln vom
Geierperlhuhn zum Polartaucher hin ansteigt und dementsprechend der Anteil der Ausatmungsmuskeln
nach derselben Seite hin abfällt. Eine derartige Aufstellung zeigt zunächst,
daß der Arbeitsaufwand der Muskeln in dieser Beihenfolge etwa liegen muß. Aber
wenn man den Effekt für die Bumpferweiterung oder -Verengung daraus ablesen will, dann
wird man zu eigentümlichen Widersprüchen geführt. Man muß dabei gleichzeitig das Skelett
sich vor Augen halten; dann ist es möglich, interessante Gruppen herauszustellen, die
eine ähnliche Größe ihrer Atmungsarbeit zu leisten haben.
T a b e l l e II.
Muskelgewichte in Prozent, bezogen auf die Gesamtatmungsmuskulatur.
Einatmungsmuskeln
scalenus levât, cost. intercost. ext.
■ 1
sterno corac. interappend. costi sternal.
Acryllium vulturinum 6,8 5,4 10,9 6,9 2,7 5 5 38,2
Fulmarus glacialis 3,0 5,9 17,9 2,3 3,9 5,3 38,3
Phoenicopterus roseus 0,7 3,6 12,1 13,5 1,5 7,0 38,4
Chauna chavaría Í'0 11,0 12,8 8,9 0,3 5,4 39,4
Columba domestica 7,4 • 4,5 10,0 13,9 7 5 43,3
Dryobates major 8,9 2,7 13,3 8,9 2,8 8,9 45,5
Phalacrocorax carbo 3,7 6,6 15,7 16,9 2 9 45,8
Tetrao urogallus 0,6 13,1 12,8 15,2 1,1 3,3 46,1
Ibis aethiopica 4,7 7,6 ' 12,9 10,0 4,1 8,7 48,0
Oidemia fusca 10,9 15,1 15,0 3,5 7,5 52,0
Spheniscus demersus 4,0 16,1 25,0 4,2 1,2 5,0 55,5
Phaetornis p retrei 4,2 8.3 20,8 8,3 16,7 58,3
Colymbus arclicus 1,2 15,3 21,4 10,9 4,5 8,1 61,4
Áusatmungsmuskeln
intercost.
int.
obliquus
ext.
obliquus
in t^ m
quadratus
lumb.
rectus
abd.
transvers, tr
abd. anal.
Acryllium vulturinum 2,7 15,3 7,1 0,6 21,1 15,0 61,8
Fulmarus glacialis 3,1 28,6 8,5 1,8 11,1 4,6 I 4,0 61,7
Phoenicopterus roseus 2 7 36,0 4,3 1 0,4 4,2 12,0 2,0 61,6
Chauna chavaría 5,2 15,7 6,5 6,3 26,1 0,8 60,6
Columba domestica 2,2 20,1 5,2 1 3,7; :-t 9,8 15,7 56,7
Dryobates major 1,5 26,6 11,8 11,8 2,8 54,5
Phalacrocorax carbo 7,9 17,3 8,9 I % 2 8,6 7,6 1 2,7 54,2
Tetrao urogallus 2,8 |m 2 ,5 9,7 1,3 11,1 11,1 5,4 53,9
Ibis aethiopica 4,2 22,1 7,0: 1,2 6j5 9,0 2,0 52,0
Oidemia fusca 0,9 32,4 2,1 0,2 4,5 3,5 4,4 48,0
Spheniscus demersus 0,1 20,4 • 1,1 1,8 13,0 8,0 44,5
Phaétornis pretrei 0,1 20,7 4,2 4,2 12,5 41,7
Colymbus arclicus 3,8 20,7 5,4 I 1,2 - 2,0 4,0 i; 1,5 38,6
Man sieht S was die Atmungsarbeit anlangt — z. B. ohne weiteres die Zusammengehörigkeit
von Geierperlhuhn, Flamingo und Chauna; der Arbeitsaufwand bei der Einatmung