Ausführgänge der Mitteldarmdrüse auf, die teilweise den Magen und den auf diesen
folgenden S-förmig gewundenen Mitteldarmabschnitt einhüllt. Der Mitteldarm geht
schließlich in den verhältnismäßig weitlumigen Enddarm über, der normalerweise immer
mit Nahrungsresten angefüllt ist. Der Enddarm läuft in einem weiten Kreisbogen dicht
unter der Oberkante der letzten Schalenwindung entlang. E r liegt im äußeren Blatt der
Mantelhöhle und ist infolgedessen der Schale dicht angeschmiegt. Mit seiner unteren
Kante grenzt er an das Feld der Kiemenlamellen, während er oberhalb vom Ureter und
beim Weibchen von der Eiweißdrüse begleitet wird. Der After mündet in die Mantelhöhle
aus*) und liegt auf der rechten Seite der Mantelfalte nicht weit von ihrem Rande.
MDS
Abb. 3. Bau von Bithynia leachi (schematisch) und
Sitz der Opisthorchis-St&dien. A Analöffnung in der
Mantelhöhle, C Cercarie, D Mitteldarmdrüse, E Enddarm,
K Kiemenlamellen, M Magen, MDS Mitteldarmschlinge,
Mu Mundöffnung, Oe Oesophagus, P Pharynx,
R Redie, S Sporocyste.
Abb. 4. Längsschnitt durch Bith. leachi $ und
Sitz der Opisthorchis-Stadien. Vergr. ca. 16 ?p|fe
Abkürzungen w ie in Abb. 3, ferner ED Eiweißdrüse
und Uterus, MH Mantelhöhle, 0 Ovarium,
SM Spindelmuskel.
Die Mauteihöhle ist ein länglicher Hohlraum, der etwa die unteren zwei Drittel der letzten
Windung einnimmt. An ihrer der Anßenschale anliegenden Wandung, der sogenannten
Mantelfalte, entspringen die Kiemenlamellen, die als parallele Leisten ins Innere der
Höhle hineinragen. Die Mitteldarmdrüse, die sog. „Leher“, verläuft in spiraliger Bahn
von der vorletzten Schalenwindung bis zum Apex. Sie wird an ihrer der Spindel zuge-
*) A n m e r k u n g : Nach F a u s t und K h a w mündet der Enddarm statt in der Mantelfalte am Kopfe (!) der
Schnecke aus und verläuft vorher in Nähe der Spindelachse, also ungefähr in einer Lage, in der sich nach A n d e rs e n
der Oesophagus befindet. Auf der schematischen Zeichnung F a u s t und K h a w s zieht der Oesophagus im Bogen an der
Kiemenregion vorbei, scheint also eine Lage einzunehmen, in der sich in Wirklichkeit gerade der Enddarm befindet.
Wenn wir noch in Betracht ziehen, daß F a u s t und K h a w den Oesophagus als weites, den Enddarm aber als dünnes
Rohr gezeichnet, die wirklichen Dickenverhältnisse also umgekehrt wiedergegeben haben, so drängt sich unwillkürlich
die Frage auf, ob nicht vielleicht Vorder- und Enddarm verwechselt worden seien.
kehrten Fläche von der Keimdrüse begleitet. Der Ansführgang der Genitalprodukte mündet
bei männlichen Bithynien mit einem vor springenden Begattungsorgan an der rechten
Nackenseite aus, bei weiblichen in der Mantelfalte neben dem Anus. Die schematischen
Zeichnungen Fig. 3 und 4 verdeutlichen diejenigen anatomischen Charaktere von Bithynia
leachi, die in Beziehung zum Sitz der Opisthorchis-Stadien stehen.
b) D a s S p o r o c y s t e n - S t a d i um.
Die jüngsten Stadien der Sporocysten-Entwicklung habe ich bisher nicht zu Gesicht
bekommen können, obwohl ich wiederholt Exemplare von Bithynia leachi zerzupft oder
in Serienschnitte zerlegt habe, die einen oder mehrere Tage vorher mit Opisthorchis-Eiern
gefüttert worden waren. Der Grund meines Mißerfolges mag teilweise darin zu suchen
sein, daß die zunächst nur wenige Micron großen Gebilde nicht erkannt bzw. übersehen
worden sind, oder daß ich durch einen unglücklichen Zufall nur solche Schnecken untersucht
habe, in denen keine Infektion stattgefunden hatte. Wie aus dem Sitz älterer Sporo-
cystenstadien geschlossen werden darf, findet der Durchbruch im Verdauungskanale freigewordener
Miracidien wahrscheinlich im Enddarme statt. Das jüngste Stadium der
Muttersporocyste kann nicht größer sein als 20
bis 25 (*. Es sieht wahrscheinlich so aus, wie die
S. 19 geschilderten Gebilde, die ich nach Abstreifen
der bewimperten Epidermis im Schnek-
kenserum entstehen sah. Das Wachstum der
kleinen Sporocyste muß in den ersten 2—3 Wochen
sehr rasch erfolgen; denn 17 Tage nach
Infektionsbeginn fand ich in einer Schnecke
bereits bis 935 (J. lange Sporocysten. Die gleiche
Schnecke enthielt auch kleinere Stadien, das
kleinste war 144 p. lang und 36 breit. E s stellte
die jüngste Sporocystenform dar, die ich bisher
beobachten konnte (Abb. 5 a). Über ihr Alter
läßt sich nichts Bestimmtes angeben, da die betreffende
Wirtsschnecke nicht einmalig, sondern
fortlaufend mit Opisthorchis-Eiern zusammengebracht
Abb. 5. a Junge Sporocyste, Beginn der Keimballenbildung.
(Natürliche Größe: 144 ¡x lang.) b Etwas älteres Exemplar
mit Redienkeimen. (Natürliche Größe: 630 ß lang.)
worden war. Die äußere Hülle der Larve wird durch ein nach innen undeutlich
abgegrenztes Epithel gebildet, das Innere ist angefüllt mit großen Keimzellen, die zum
Teil schon Gruppen von 2—4 Zellen bilden.
Abb. 5 b zeigt ein etwas älteres Stadium von bereits 630 ¡x Länge. Zu äußerst findet
sich eine zarte Cuticula, der ein flaches Epithel angelagert ist. Die im Innern entstandene
Höhle ist mit zahlreichen rundlichen Keimballen angefüllt, deren größte einen Durchmesser
von 38 (i. besitzen. Ein einziges Mal konnte ich eine schlagende Wimper flamme in
der Wandung einer ca. 400 langen Sporocyste beobachten.
25—30 Tage nach der Infektion sind die Sporocysten ausgewachsen. Sie haben sich
zu 1200—1850 f* langen und 70—130 ¡x breiten Schläuchen von farblos-durchscheinender
Beschaffenheit und gewundener Gestalt entwickelt (T. I, Abb. 6 a und b). Die beiden Enden
sind abgerundet und nur dadurch etwas von einander unterschieden, daß das eine gewöhnlich
ein kleines Stück durch Wandzellen massiv ausgefüllt, das andere dagegen bis zum