handensein des Schläfenbogens besondere phylogenetische Schlüsse ziehen zu wollen, etwa
auf Grund dieses Schläfenbogens eine direkte Linie von Salamandriden zu Sphenodon anzunehmen,
wie S m i t h (1 9 2 2 ) dies tat. Nur die allgemein starke Verknöcherung der Tyloto-
tritonen hat auch die gewaltige Ausbildung des Schläfenbogens bedingt und spricht m. E.
nicht gegen die Annahme genetischer Beziehungen zu Salamandra. Auch die biologischen
Beobachtungen stützen diesen Schluß. B o u l e n g e r (1 9 2 0 ) hat über die Hochzeitsspiele des
Tylototriton verrucosus erstmalig berichtet. E r konnte feststellen, daß die unter die.?.?
kriechen, deren Vorderbeine mit ihren Vorderbeinen umklammern und sie so auf dem
Rücken umherschleppen; besondere Begattungshilfsorgane — Oberarmwülste sind nicht
ausgebildet. Wir erkennen also eine Salamandra-ähnliche Begattungsbiologie.
Pleurodeles weist, wie oben dargelegt wurde, im Grundplan des Schädels eine weitgehende
Übereinstimmung mit Tylototritonen auf, nur die Regio otica erscheint gestreckter,
was besonders bei Pleurodeles poireti auffallend ist ( B o l k a y 1928), und der Schläfenbogen
ist eckiger gestaltet. Diese Eigenarten deuten auf eine höhere Entwicklungsstufe hin;
den gleichen Schluß gestattet die Biologie dieser Tiere. Die Begattungsspiele stimmen zwar
mit denen der Tylototritonen überein, aber mächtige Oberarmwülste sind als Begattungshilfsorgane
entwickelt.
Ich habe bereits früher in Übereinstimmung mit B o l k a y darauf hingewiesen, daß
auch Salamandrina terdigitata B o n n a t e r r e zur Gruppe Tylototriton-Pleurodeles bezogen
werden kann. Auch bei diesem Molch finden wir einen paarigen Zwischenkiefer und starken
Arcus frontotemporalis; aber es sind auch wichtige Abweichungen vorhanden, die in Abb. 32
und 33 deutlich hervortreten. Der ganze Schädel ist schlanker als bei den bisher erörterten
Arten und besonders die Form der Gehörblasen ist ovaler. Besonders wichtig ist aber, daß
wir auch Paroccipitalecken antreffen können, deren Ausbildung starken individuellen Verschiedenheiten
unterworfen ist. Ich habe in der Abbildung die Schädel zweier erwachsener
Tiere, die ziemlich extreme Typen darstellen, nebeneinander gestellt; und diese geben
die große Variabilität anschaulicher wieder, als viele Worte es vermögen. Besonders interessant
ist der Schädel des denn wir erkennen, daß der hintere Rand der Regio otica auf
der linken Seite wohl gerundet ist, während rechts ein Vorsprung auffällt, der als Parocci-
pitalecke gedeutet werden muß. Bei den mir zur Verfügung stehenden ^cT.gchädeln waren
solche Paroccipitalecken stets ausgebildet. Auch die Gehörblasen waren länglicher gestaltet,
aber das Material ist noch zu gering, um entscheiden zu können, ob es sich um eine Geschlechtsverschiedenheit
handelt, oder um diese Unterschiede bereits zahlenmäßig auszuwerten.
Die Biologie dieser Tiere ist nur unvollständig bekannt. W i e d e r s h e im (1875) hat
die Ansicht ausgesprochen, daß Salamandrina terdigitata als die höchstentwickelte
Schwanzlurchart anzusprechen sei. Dieser Ansicht vermag ich nicht im vollen Umfange
beizupflichten, wohl aber halte ich die Art für das Endglied einer Reihe Salamandra-Tylo-
totriton-Pleurodeles-ähnlicheT Formen, was auch die Form der Gehörblasen insbesondere
die Ausbildung der Paroccipitalecken deutlich macht.
Ich habe einen besonderen Nachdruck auf die Ausbildung der Paroccipitalecken gelegt;
daher seien über diese noch einige Gedanken ausgesprochen. Wir finden bei den meisten
Urodelen eine innige Verwachsung von Exoccipitalia und Opisthoticum zu einem
Paroccipitale, aber nur bei wenigen Formen springt das Opisthoticum nach hinten vor, so
daß wir von Paroccipitalecken sprechen können. Die Ausbildung muß im engen Zusammenhang
mit der Gehörblasenform stehen, und diese scheinen in ihrer Form im hohen
Grade einer Eigengesetzlichkeit zu unterliegen. Sie sind daher für systematische Schlüsse