zunächst noch sehr schmale, stellenweise noch kaum erkennbare Lumen des Darmes. Es
ist mit feinen Granula angefüllt.
21—24 T a g e n a c h d e r l n f e k t i o n haben sich die Pigmentkörner der Augenflecke
weiter nach der Umgebung zu verteilt. Die Exkretionsblase h a t beträchtlich an Größe zugenommen
(ca. 100 (x lang und 45 [X breit) und beginnt sich, mehr und mehr in die Länge
zu strecken. Ih r Lumen ist jetzt prall gefüllt mit granulären Einschlüssen, die in ihrer
Gesamtheit schwärzlich erscheinen. Ihre Wandzellen sind stark abgeflacht. Am M. S. N.
sind die Bohrzähnchen verloren gegangen. Der B. S. N. ha t weiterhin an Größe zugenommen,
ist aber noch deutlich kleiner als der M. S.N. (Bei einem Exemplar war z. B. der
M. S. N. 56 ¡x breit und 48 (x lang, der B. S. N. 47 ^x breit und 40 [x lang. Später kehrt sich
das Verhältnis um.) Der B.S. N. nähert sich schon der endgültigen Form und besitzt bereits
deutlich wallartig erhabene Ränder. Die Darmschenkel reichen jetzt bis zum Hinterende
der Exkretionsblase. Sie sind mit farblosen, kristallartigen Einschlüssen von unregelmäßig
scholliger oder spindelförmiger Gestalt von einer Länge bis zu 23 [x gefüllt.
Merkwürdigerweise verändern in den folgenden Tagen diese Körperchen ihre Gestalt, vielleicht
durch eine Art von Umkristallisierung, zu regelmäßigen runden Scheibchen von der
Größe menschlicher Erythrocyten. Ich möchte annehmen, daß es sich ebenso wie bei den
Einschlüssen der Exkretionsblase um Stoffwechselrückstände handelt, die auch in das
Darmlumen ausgeschieden werden.
In der Folgezeit nähert sich die Larve immer mehr dem Zustande der infektionsfähigen
reifen Metacercarie, die in einem folgenden Abschnitt ausführlich besprochen
wird. Während der ganzen Zeit ihrer Entwicklung ist sie imstande, Bewegungen in ihrer
Cyste auszuführen, anfangs nur träge Kontraktionen, später mit zunehmender Reife sehr
lebhafte Lageveränderungen.
G r ö ß e n z u n a hme d e r L a r v e u n d i h r e r Hü l l e n : Mit der geschilderten
inneren Umgestaltung geht eine beträchtliche Größenzunahme der Larve einher. Die ausgewachsene
Metacercarie ist ca. SVzmal so groß wie das geschilderte Dreitagestadium.
Dieses Wachstum hat erstens zur Folge, daß sich die zunächst nur mäßig gekrümmte Larve
immer mehr zusammenrollt, bis sich schließlich Kopf und Hinterende berühren und zweitens,
daß die eigentliche Cystenhülle und die bindegewebige Kapsel eine zunehmende Ausdehnung
erfahren. Die Größenzunahme der Larve und ihrer Hülle geht aus der folgenden
Maßtabelle hervor:
nach 3 Tagen nach 10 Tagen nach 21 Tagen
nach 4 Monaten
(endgült. Größe)
Länge der Larve 158 200—250 (x 350 (x 500—620 fx
Länge der inneren Cyste 122—140 ix 165—194 (x 200 (x 213—280 ix
Mittel 250 (x
Breite der inneren Cyste 73—86 (x 107—115 )x 130 (x 147—197 fx
Mittel 177 (x
E i n t r i t t d e r I n f e k t i o n s r e i f e : Eine Anzahl von Schleien und Goldorf en wurde
nach einmaliger Infektion bei annähernd gleichmäßiger Wassertemperatur von 18—20°
gehalten und in gewissen Zeitabständen an End wirte verfüttert. Vor der Verfütterung
überzeugte ich mich, daß die Fische tatsächlich Opisthorchis-Cjsten enthielten und daß
die Versuchstiere keine Katzenegeleier ausschieden. 1—2 Monate später, also zu einer
Zeit, nach der bei gelungener Infektion schon reichlich Eier im Kote erscheinen müssen,
wurden die Entleerungen der Tiere wiederholt mit Telemann-Anreicherung untersucht
oder sie wurden seziert und die Gallenwege sorgfältig auf Parasiten durchmustert. Alle
Fische enthielten sehr reichlich Opisthorchis-Cjsten mit Ausnahme der Schleie von Versuch
Nr. 9, in der nur ca. 15 Cysten vorhanden waren.
Alter der FischFischwirt
Endwirt Ergebnis 1—2 Monate
infektion nach der Infektion
1. 10—13 Tage Goldschleie Katze Eierbefund: neg.
2. 14 Tage Grünschleie ■ »>
3. 21 „ „ „ Sektion: neg.
4. 28 , , Goldorfe Eierbefund: neg.
5. 28 „ „ „ Sektion: neg.
6. 33 „ „ Kaninchen
7. 33 „ „ Hamster Eierbefund: neg.
8. 33 „ „ Igel
9. 35 „ Grünschleie Katze Sektion: neg.
10. 40 „ Goldorfe „ „ 299 Opisthorchis
11. 40 „
,.V'
„ 191 Opisthorchis
Die Opisthorchis-Metacercarie erreicht also ihre I n f e k t i o n s r e i f e bei einer Wassertemperatur
von 18—20° C. k n a p p 6 W o c h e n n a c h d e r C e r c a r i e n - I n v a s i o n des
Wirtsfisches. Bei höheren Wassertemperaturen dürfte die Entwicklung voraussichtlich
etwas schneller vonstattengehen.
b) Mo r p h o l o g i e d e r M e t a c e r c a r i e .
CiUREA (1917) hat bereits eine Beschreibung der Opisthorchis-M.eta.cercarie gegeben,
die die äußere Gestalt und Größe, die Hautbestachelung, die Saugnäpfe, das Verdauungssystem,
die Exkretionsblase und die Genitalanlagen berücksichtigt. Ich kann diese Angaben
im wesentlichen bestätigen. Andere Eigentümlichkeiten der Jugendformen, nämlich die
Hautpapillen, die Kopf- und Hautdrüsen, die Darmeinschlüsse, die Anordnung der Exkretionskanälchen
und Wimper flammen sowie das Nervensystem sind von C i u r e a nicht
in Betracht gezogen worden. Es scheint mir unter diesen Umständen berechtigt, wenn ich
unter besonderer Berücksichtigung dieser letzteren Charaktere eine Neubeschreibung der
Opisthorc/m-Metacercarie liefere. Meine Beobachtungen sind vorwiegend an lebenden
Exemplaren gewonnen, die ich durch Behandlung mit Verdauungssäften aus ihren Cystenhüllen
befreit hatte. In physiologische Kochsalzlösung unter das Deckglas gebracht,
sind Opisthorchis-Metacercarien infolge ihrer durchsichtigen Beschaffenheit ein ideales
Untersuchungsobjekt für feine Trematodenstrukturen. Nebenher zog ich die Vitalfärbung
mit Alizarin und verschiedene Kernfärbungen fixierter Exemplare zu Rate. Der Bau der
Metacercarie entspricht schon in vieler Hinsicht dem der erwachsenen Form. Manche
Strukturen, die sich bei letzterer infolge der größeren Körperdicke und der Ausdehnung
der Geschlechtsorgane nur schwer studieren lassen, z. B. das Nervensystem und die Exkretionskanälchen,
sind bei der zarten Metacercarie viel leichter zu beobachten.
Die ä u ß e r e F o rm sowie die G r ö ß e nma ß e der ausgeschlüpften Metacercarie sind
je nach dem Bewegungszustand so wechselnd, daß sich nu r schwer eine Norm angeben
läßt. Nach Abkühlung unter + 10° C. erlöschen die Bewegungen fast vollständig, die Larven
kontrahieren sich etwas und nehmen eine ziemlich einheitliche elliptische Gestalt an. Auf
Abb. 35 zeigen die meisten Exemplare dieses durch Abkühlung erreichte Ruhestadium;