
M O U S SO N rechnet M. lemniscata zu Cochlicella, doch wird durch den anatomischen
Befund diese Zuteilung als irrtümlich erwiesen.
Helicellinae v o n u n s i c h e r e r Gr u p p e n s t e l l u n g .
Einige von mir untersuchte Helicellen lassen sich bei keiner der bis jetzt genauer bekannten
Untergattungen ohne Zwang unterbringen. Von einem Teil der von M o n t e r o -
SATO nach Schalenmerkmalen unterschiedenen Gruppen fehlt uns aber heute noch die
Kenntnis der Tiere, und der Wunsch, nicht unnötige Synonyme zu schaffen, hält mich
davon ab, für die folgenden sechs Arten neue Subgenusnamen vorzuschlagen.
HeUcella montserratensis Hid. Taf. 7, f. 57.
Ich hatte nur ein in starkem Alkohol konserviertes Exemplar vom Montserrat (leg.
P f e i f f e r ) zur Verfügung, konnte aber wegen der Notwendigkeit, das Gehäuse zu schonen,
nur ein unvollständiges P räp a ra t erzielen. Immerhin war das Ergebnis der Untersuchung
recht interessant, da der Genitalapparat charakteristische Eigentümlichkeiten aufwies.
Der Blasenstiel ist relativ lang, schlank und gewunden; er maß 11 mm, vielleicht noch
mehr, denn das hintere Ende mit der Bursa war abgerissen und im Gehäuse stecken geblieben.
An seiner Basis sitzen 5 kurze, leicht keulenförmig verdickte Glandulae mucosae,
aber ein Pfeilsack fehlt. Uterushals und Vagina sind von annähernd gleicher Länge. Der
röhrenförmige 4 mm lange Penis ist knieförmig gebogen; der etwas dünnere, anfangs
zylindrische Epiphallus ist 9 mm lang, verjüngt sich nach hinten allmählich und träg t an
seiner Spitze ein winziges Flagellum; nahe seinem vorderen Ende ist der sehr kurze und
breite Retractor angeheftet.
Am T i e r war der Mantelrand beschädigt und die Nackenlappen z. T. verletzt. Der
intakt gebliebene rechte hatte die übliche Form eines nach unten spitz zulaufenden Dreiecks.
Zwischen seinem oberen Ende und dem Atemloch bemerkte ich ein kleines, annähernd
quadratisches Läppchen. An der linken Seite schien das obere Stück ein kleiner
halbkreisförmiger Vorsprung zu sein, und das untere, etwa 2 mm davon entfernte, aus
einem 2,5 mm langen schmalen Saume zu bestehen, mit gelöstem oberen Zipfel. Sohle in
der Mitte weiß, mit dunkelgrauen quer gefältelten Rändern.
Mo n t er o sa to (1892, S. 23) stellt die Art nebst H. codia, penchinati und barneana
zu seiner Gruppe Xerocodia. Da H. codia, der Typus der Gruppe, noch nicht untersucht
wurde, läßt sich nicht beurteilen, ob H. montserratensis in diese Verwandtschaft gehört.
K o b e l t (Ic. I I , 11, S. 207) hat sie irrtümlich bei Xeroplexa untergebracht.
Helicella subsuta M a r t s . Taf. 7, f. 58 a ^ f .
Ich erhielt eine Anzahl lebender Exemplare von Nzala ben Yzlaffen in Marokko (leg.
P a l l a r y ) und untersuchte vier davon.
T i e r weißlich, Sohle gelblich; Nackenleiste vorhanden, aber nicht immer deutlich
unterscheidbar. Von den Nackenlappen h a t der rechte die Form eines 6 mm langen, nach
unten spitz zulaufenden Dreiecks. Von dem geteilten linken ist das obere Teilstück beilförmig,
2,5—3 mm lang, das untere erscheint als schmaler 5,6— 6 mm langer Saum; beide
sind durch einen sehr kleinen, aber immer den lieh erkennbaren Zwischenraum getrennt.
Mantel bei zwei Tieren ganz hell, mit wenigen winzigen braunen Punktflecken, bei zwei
anderen am vorderen Ende hellgrau, nach hinten dunkler werdend, besonders am Rectum
entlang. Niere 12,5 mm lang, schmal, zuweilen mit braunem Anflug; ihre Spitze ist 15 mm
vom Mantelrande entfernt. Mitteldarmdrüse bräunlich, mit schwarzbrauner Punktzeichnung.
Ureter offen.
K i e f e r horngelb, 1,5 mm breit, 0,43 mm hoch, in einem Falle glatt, bei den anderen
Tieren mit 12—15 Leisten besetzt.
Ge n i t a l i e n : Uterushals sehr viel kürzer als die 5—6,5 mm lange ziemlich starke
Vagina, an der zwei symmetrisch angeordnete Pfeilsäcke sitzen. Die beiden Pfeile sind
nicht ganz gleich; bei zwei Tieren fand ich je einen kürzeren geraden und einen längeren
leicht gekrümmten, Länge 1,62 u. 2 und 1,46 u. 1,78 mm. Der 14—20 mm lange dünne
Blasenstiel träg t eine m. o. w. regelmäßig ovale Bursa; die an seiner Basis sitzenden Glandulae
mucosae verteilen sich auf zwei Büschel von insgesamt 12—-15 dünnen Blindschläuchen.
Der spindelförmige Penis umschließt eine 3,5 mm lange vorn zugespitzte Glans, an
der man einige Querriefen bemerkt; der schlanke zylindrische Epiphallus träg t ein 5 mm
langes dünnes und hinten spitz zulaufendes Flagellum. Der ziemlich kräftige Retractor ist
an der Grenze von Penis und Epiphallus angeheftet.
Die Frage, wo diese eng genabelte Art im System unterzubringen ist, scheint mir
noch nicht genügend geklärt. M a r t e n s stellt sie zu der durch kraterförmigen Nabel ausgezeichneten
Gruppe Xeroleuca, aber dagegen habe ich Bedenken aus testaceologischen
und anatomischen Gründen. K o b e l t ( I c . II, 11, S. 206) hat sie in die Liste der Xeroamanda-
Arten aufgenommen, deren Anatomie noch ganz unbekannt ist.
Helicella vaucheri P a l l a r y . Taf. 7, f. 54 a, b.
Ich erhielt zwei lebende Exemplare von Saffi in Marokko (leg. P a l l a r y ) .
T i e r : Kopf und Rücken schwarzgrau, Seiten heller, Sohle aschgrau mit dunklen
Rändern. Mantelwulst schwärzlich, Mantel schwarzgrau, stellenweise mit winzigen schwarzen
Punktflecken.
Die G e n i t a l i e n machen den Eindruck, als ob diese Schnecke mit der schon besprochenen
Hel. roigiana B o f i l l (Taf. 1 , f. 7) nahe verwandt sein könnte. Leider wurde von
keiner der beiden Arten, die ich vor mehr als 25 Jah ren sezierte, der Pfeil untersucht, und
auch die Gehäuse kann ich nicht vergleichen, da ich sie nicht mehr besitze. Die quirlförmig
angeordneten Glandulae mucosae sind tief gegabelt oder dreiteilig, bei einem Tier
(f. 54 b) insgesamt 11, beim ändern 16 Blindschläuche. Flagellum 6,5— 8 mm lang.
Helicella syrosina B g t .
An a t omi e : S c h u b e r t h (1891, S. 61, Taf. 6, f. 18—20).
Nach der kurzen Beschreibung von S c h u b e r t h läßt sich diese Art noch nicht sicher
klassifizieren.
Helicella reboudiana B g t . Taf. 7, f. 56.
Ich erhielt eine Anzahl lebende Tiere von Oran (leg. P a l l a r y ) , die aber z. T. noch
nicht geschlechtsreif waren.
In den anatomischen Merkmalen, dem zweiteiligen Pfeilsack, aufgeblasenen Penis
und dem fast den Epiphallus an Länge erreichenden Flagellum, hat H. reboudiana eine
gewisse Ähnlichkeit mit dem Subgenus Jacosta mit dem sie aber wegen des ganz verschiedenen
Gehäuses wohl kaum vereinigt werden kann. Der kurze gedrungene Pfeil ist nur
1,2 mm lang, der m. o. w. stark gebogene horngelbe Kiefer mit 8—10 Leisten besetzt.
Zoologica, Heft 85. 5