Ein 36 Jaliro alter Tischler litt angeblich seit 4 Monaten an tieslUndigem Epbrcchea, das sowoiil bei (lüssiger als liei fester Nahrung
bald glcich, bald einige Zeit nach dem Nehmen eintrat. Da hierdurch die Ernährung unmöglich wurde, so magerte der Kranke furcliU
bar ab und slarh, nachdem in den letzten Tagen vor seinem Tode allniählig die Sinne fz. B. das Gesicht) sehr schwach und die Blase
so gelähmt worden war, dass die Entleerung des Urins mit der Sonde vorgcnonimcn wurde, Die Gesichtsfarbe war strohgelblich; äusserlicb
konnte icli weder im Leben, noeh nach dem Tode eine Geschwulst in der Magengegend wahrnehmen. Der Magen ist von einer gellf.
Hellgrauen Flüssigkeit und wenigen Speiseresten gefüllt'), grösser als gewöhnlich, und die Schleimhaut zuweilen an einigen Stellen
schwärzlici) (verändertes imbiliirtcs Blut), zuweilen röthlich und erweicht. Fig. 3 ist ein Tlieil des Magens dargestellt. Am Pyiorus pp. iiess
sich schon vor der Oeffnung des Magens ein dicker, ziemlich glatter Wulst fühlen, der die hintere Wand des Pylorus in einer Länge
von 50 Millim., vom Aufang des Duodenum d. an gerechnet, bildete. Beim Einschneiden des Pylorus zeigte sich die Oellnung desselben
durch diesen Wulst und die hier gebildeten Falten der Schleimhaut fast ganz verschlossen. Es war der Wulst selbst ganz
vorzüglich durch die bypcrtropbirte Muskelhaut (bei a. durcbgescbnitleu und die beiden Iliilften zurückgelegt) gebildet, die hier 20 Millim.
Dicke hatten. Die Solilcimhaut selbst war unverletzt und nur gefallet. Die Zellhaut etwas verdickt. Die äussere seröse flaut normal.
Fig. 4 ist der Wulst isolirt und im senkrechten Durchschnitt dargestellt, a. Schleiuibaut, b. Zellhaut, c. Muskelhaut, d, seröse Haut.
In der Gegend der Cardia cc. hatte sich gleichfalls eine bedeutende Hypertrophie zu bilden angefangen, Es war übrigens
ausserdem im ganzes Magen die Muskelhaut etwas verdickt, bis zu 4 Millim. Sie zeigte unter dem Mikroskope die normalen Fasern.
Alle Orgaue des Körpers waren völlig gesund, das Blut war zerlliesscDd, Die zu starke Entwiekelung eines physiologisch gesunden
Gewebes balle hier also mechanisch waliren Hungertod bewirkt.
Dreizehnte Li e f e r u n g . Ta f . II.
l l y i t e r t r o p h i e . Taf. 5.
Fig. 1. 2. Hy p e r t r o p h i e der Schl e imbauldrÜs en des ü t e r u s von e i ne r Kuli').
Sie bildet das Gegenstück zu der S. 33 mllgetheilten Beobachtung Cruve i lhi e r s .
Der Uterus wurde uns vom Schlachthause zugeschickt. Leber und Lunge waren augeblich gesund gewesen. Der Uterus, beträchtlich
vergrössert, enthielt eine weissgelbliebe eiterarlige Flüssigkeit. Geöffnet zeigte sogleich die bis auf 19 Millim, verdickte
Scbleimliaut eine unzähhge Menge dicht an einander gedrängter, zuweilen leerer, zuweilen mit gelblicher Masse gefiilller OelTutiugen,
die mit den Wänden, welche sie bilden, 4 Millim. Durchmesser haben. — Diese Mündungen fuhren, wie der Durchsdinitt und die
Sonde leicht zeigt, in die sehr vergrösserten Drüsen, die 19 Millim. Lange haben nnd zuweilen zwei DrüsensScke mit einer Mündung
darstellen, zuweilen spirairdrmig gewunden sind, Die gelbliche Masse besteht aus unregelmässigen kleinen Körnchen'). An der
Hypertrophie nahm die Muskelhaut des Uterus keinen Theil. Fig. 1. Ein Stück Scbleiiahaut des Uterus vau der freien Fläche,
b. Durchschnitt.
Hiermit vergleiche man die Drüsen der Schleimhaut eines gesunden schwangeren Uterus der Kuh, so wird man linden, dass
äie II it blossem Auge sichtbar sind und nur den I r des kleinsten Stecknadelkopfs haben.
Flg. 2. Einzelne Drüsen isolirt.
Fig. 3. Al lgeme ine Hy p e r t r o p h i e der Muske lhaut des Magens , nach einem im Hospital St. Jean befindlichen
Präparate. Leider habe ieh nur wenige Umstände über diesen Fall erfahren. Der Kranke, ein Tischlcr, etwa 45 Jahre alt, starb
an Ascites nach mehrmonatlichem Aufenthalt im Hospital. Er soll an grosser Appetitlosigkeit, aber nicht an Erbrechen gelitten haben
und sehr abgemagert gewesen seyn. Es fanden sich Abscesse in der Niere, allein ausser dem Magen war kein Organ weiter krank.
Der hier iu natürlicher Grösse abgebildete Magen (o. Oesophagus, d. Duodenum) ist ausserordentlich klein, die Wände sind steif, und
zwar rührt die Verdickung derselben, welche den ganzen Umfang des Magens einnimmt, von der verdickten Muskelhaut a a a . , weniger
von der Zellhaut her, welche Ausläufer in die Muskelhaut schickt und so ein fächeriges Aussehen hervorbringt. Die Verdickung
der Schleimhaut ist nur scheinbar, die fortwährenden starken Contractionen der Muskelhaut haben wahrscheinlich die Wulstung
der ersteren, die iu der Pylorusgegeud am stärksten ist, hervorgebracht.
Eigenthünilich ist es, dass beide Fälle von zu starker Entwiekelung der Muskelhaut Tischlern angehören, und es Ist vielleicht
die Art der Beschäftigung nicht ohne Einlluss auf die Erzeugung dieser Krankheit.
Dreizelinle Li e f e r u n g . Ta f . III.
iayi>crtroiihie . Taf. 6.
Hypertrophie der Milz von e ine r etwa 3f>jährigcn Fr au nach lang dauerndem We c h s e I f i e h e r .
Kig, 1. Die Milz von oben gesehen, in natürlicher Grösse, cingesrhniltcn, wog 9 Pfund, die Länge betrug 310 Millim., die
Breite lüO .Millim,, der grosslc Umfang 400 Millim. Sic orstreckte sich von oben uach iiiiten, un Breite zunehmend, aus dem rechten
Hypoclioudrium unterhalb der Leher bis in die Mitte des Lcihcs hinab und zeigte die Memlr. propr. verdickt; die Milzartericn
1) Pic .\b>u-s. ;r Gcäcliniilst, die Farbe der ocbrochciicn Massen kann riclleiclit in ñl Ml 7ur Diagnose uiiil tu zncckuiässigcr Beliand-
(Bvtklin m, 4. 1844.)
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