I. D i e F a s e r g e s c h A V ü l s l e d e s U t e r u s .
Synonyme: S a r k om, Fl e i s chgewä chs , eorpsfibreux, polype ßbrenx, Fleisclipolyii, Tuhe rkehi 1>
in dem Uterus kommen beide Ar t e n von Ge sdnvül s l en — die Favsergeschwülsle und die Zc l l g c -
schwülslc — vor . Die lelzleren entspringen von der Sclileinihaut des Uterus, die e r s l e r cn von seiner S u b -
stanz. Beide können sich ziiweilcii zur Bildung einer einzigen Gescinvulsl vereinigen. Nur von den F a s e r -
geschi^'ülslen soll hier zue r s t die Re d e seyii.
§. 1.
B e s c l i r e i b u n g - .
Die von ß a y l e gegebene ist so bündig und k l a r , und so olt von mir bestSligi gelimden wo r d e n , dass
ich sie hier wörtlich g e b e , um an sie die Darstellung der übrigen Verhüllnisse dieser Kraiiklieit zu knüpfen.
-Die fibrösen Körpe r des Uterus sind zufallige Bildungen von faseriger Beschaffeiiheil, von sphärischer,
abgerundeter, eiTörmiger, eckiger u. s. w. F o rm, die sich im Gewebe des Uterus entwickeln, an dem sie
nicht durch For t s e t zung ihrer Subs t anz anhängen , sondern in den sie gewisscrniaassen eingefügt sind und
von dem man sie leicht t r ennen k a n n , weil sie mit den bena chba r t en Tlieilen nur din-ch loses Ze l lgewebe
und einige kleine Blutgefiisse znsammenliängen. IIa- Umfang ist s ehr verschieden; einige sind von der
Grösse der Linsen und E r b s e n , andere gleichen einer iNuss 2 ) , einer Ka s t a j i i e , einem llülinerei ; andere
endlich sind grös s e r als eine Fa u s t . Kinige erreichen einen s ehr gros s en Umf ang; wir haben mehr e r e
grösser als einen Kindskopf gesehen Dies e fibrösen Köri)er zeigen sich in drei verschiedenen Graden
zuerst fibrös und fleischig, dann f a s e r i g - k n o r p e l i g und endlicli kjiöchern.-
- F l e i s c h i g e r Z u s t a n d . Die fibrösen Körpe r sind zue r s t fleischig, und ums o bl ä s s e r , j e dichter
sie sind. M enn sie wcich wie Muskellleisch sind, so erscheinen sie r o l h ; we im sie f e s t e r sind, so isl ihre
F a r b e we i s s , oder g r a u , oder leicht gelblich. "Wenn diese Körpe r sich isolirt finden, so sieht man An -
schwellungen auf der Oberfläche; M'enn sie einen ge \ \ i s s en Umfang- erlangt h a b e n , so sind sie f a s t mimer
in mehr e r e La p p e n durcJi melir oder wenige r liefe Fur chen getrenni. "N^'enn man in sie einsciineidel,
so sieht ma n , dass sie im Inne r en von deiiUichen, zu üündcbi vereinigten F a s e r n gebildet we r d e n , die in
allen Richtungen gewunden und auf unlösliche >>'eise in ehiander verschlungen sind. Die fibrösen Kö r -
per zeigen fast nie in ihrem Inner en eine gleichförmige Obe r l l ä che , wie man es zue r s t glauben mö c h t e ;
man sieht eine Menge l i n s e n - oder erbsenförmige r Kö r p e r , dicjiter, als das umgebende Gewe b e , und bald
durch die Yersclilinguiig me h r e r e r Fa s e rbünde l gebildet, bald durch die "N'ereinigung einer s ehr gros s en Z a h l
convergirender F a s e r n , die gewisserraaassen um ein gemeinsames Cenlruin gerollt zu s eyn sciieincn. Die
dichtesten Stellen der Ge s chwul s t , eben so wie die Fa s e r b ü n d e l , zeigen in dieser Epoche keine Sp u r des
knorpeligen Zus t ande» C's. die Anm.;). Man sieht zwischen den verschieden versclilungenen F a s e r n ein me h r
oder Aveniger r e i che s , abe r dichtes Ze l l g ewe b e ; zuweilen auch deutliche Blulgetiisse. Zuwe i l en sind in
dieser Epoche die Fa s e r s t r ä n g e noch r o t h und muske l a r t ig, in ande r en Fä l l en sieht man in demselben lihrösen
Körpe r noch rothe Tbe i l e , die ziemlich weich s ind, und ande r e schon we i s s e und gr aue Tlieile, die viel
feste r sind."
- F a s e r i g - k n o r p e l i g e r Z u s t a n d . We n n die Fa s e r k ö r p e r in diesen Zu s t a n d übergehen, so e r f a h -
ren die dichtesten Pu n k t e zuerst diese Tr ans forma t ion; allmählig wird das ganz e Gewebe faserig - knorpelig,
man unterscheidel kein Ze l l g ewe b e me h r , und sieht nur wenig dünne Blutge f ä s s e , a b e r die zue r s t dicliter
gewesenen P u n k t e bleiben nichtsdestowemger deutlich, und die F a s e r n , \Aclchc das Gewebe des Körpe r s
sind noch s eh r sichtbar."
letzte Nair
ie dies a
1 England gebrauc worden. e kleinen GcscUwiilste
1 der Beschreibung dcuHich hervorgeht, iiichLs sind, als kleine Fas
des L'terus sollte daiiei
Dcueslen Werke von
2) Diese sind es, welche,
3) Andere Beobachter fan
Dupuytren I. c. p.
1 nicht mehr gebraucht werdeo.
ich noch geschehen ist.
f ich eben bemerkt habe,
Geschwülste von 6, ja
Unrecht n
39 qt. mi
l icm Namen Tuberkel
351. Zoll Verlikabmf
Der Name Tiibeikeln
belegt worden sind.
Hg und 29| llorizonlaluoifang
„ K n o c h i g e r Z u s t a n d . We n n die fibrösen Körpe r in den knochigen Zu s t a n d übergehen, so fängt
die Vc rknoche r img in den dichtesten Pu n k t e n an, und es bilden sich zuerst viele z e r s t r eut e Ve r k n ö c h e r u ngen;
allmählig wird die ganze faserige Ma s s e knöchern, s ehr hart und s chwe r , abe r immer k a n n man noch
die faserige St ruc tur e rkennen. "
Dieser Beschreibung, deren Genauigkeit ich vielfach habe bestätigen können, habe ich nur folgende
Bemerkungen hinzuzufügen: Wi e B a y l e schon selbst beme rkt , finden sich diese drei Zus t ände der F a -
sergeschwülste of t nicht aliein in demselben Ut e r u s , sondern auch an derselben Geschwulst vereinigt; —
feriior ist j e n e r anscheinend knorpelige Zu s t a n d nicht durch Bildung eines wa h r e n Knorpe l s he rvorgebr a cht ;
die Knorpe lhä r t e wird zum Theil durch Bildung einer grösseren .Menge von F a s e r n , zum Theil abe r durch
Zwischenlagerung einer amorphen Masse e r z eugt , die als eine Ar t üindeniittel ein ausserordentlich
dichtes Gefüge he rvorbr ingt . Die Knochenbildung, die von der Peripherie und dem Centruin der Ge -
schwülste ausgehen kann i j , Ist i e rne r ebenfalls, wenigstens in den von mir untersuchten Fä l l e n , keine
walu-e; ich fand keine Knochenkörpe r chen, sondern die Ka lkma s s e lagerte in unorganisirten Körne rn zwi -
schen den Fa s e r n . Uebrigens habe i c h , wie B a y l e und die übrigen Beoba cht e r , die Ve rknöche rung v o r -
züglich in kleineren Geschwülsten gefunden. Die loseren Geschwülste erreichen auch, ohne zu ve rknöche rn,
den grössten Umfang.
§. 2.
S i t z d e r F a i « e r g e s c h \ T u I i > t .
Was den Silz dieser Gescliwülste aubetriiTt, so isl dieser, wie B a y l e es schon s ehr genau beschrieben
h a t , entwede r zwischen dem PeritonealüJi icrzuge und der äusseren Oberfläche des Ut e rus , in dieser letzteren
wurzehid und mit ihr durcli dichtes oder loses Ze l lgewebe ve r bunden, zuweilen s o , dass sie nur durch
einen Stiel mit der Subs t anz des Uterus zus ammenhängen; diese Geschwülste erreicheu oft einen so b e -
Iräcblliclien Umfang, dass sie die Funclioncn der benachbarten Eingeweide beträchtlich s tör en; — oder 2 ) die
Geschwülste sitzen mitten in der Subs t anz des Ut e rus , so dass sie diesen entstellen und zuweilen auch b e -
irächilich ausdehnen; — oder 3") sie silzeu unter der Schleimbaui, die sich unverletzt übe r ihnen he rvorwölbt ,
hängen mit der inneren Fl ä che des Ulerus zus ammen, und bilden dann entweder Ge s chwül s t e , die in der
Höhle des Uterus h e r v o r r a g e n , mit breiter Basis oder mit dünneu Körpe rn oder längerem St i e l , der von der
Schleimhaut des Ut e rus , von Fa s e r n und Gelassen gebildet i rd, und der ihnen e r l aubt , in die Vagina Imiabzusteigen;
nur in seltenen Füllen zeigt sich die Geschwulst an ihr e r Mündung. Si e können alsdann die
Höhle des Ulerus ve r s topf en, die Secrelion seiner Srhieimbaut ve r ände rn, stinkende Absonderungen h e r -
vorrufen, den .Menstruallluss aufha l l en, und dies weit häufiger in der dritten, als in den zwe i e r s t en Fo rme n .
Ausserdem ist hinsichtlich der Stelle des Ul e rus , welche die Fa s e rge s chwül s t e e innehmen, zu beme rken,
dass in der Regel der Körper des Ut e rus , selten der Hals und am seltensten die Vaginalportion befallen ist,
im Gegensätze zum Sc i r r h u s , der gewöhnlich diesen lelztcren Theil des Ulerus angreill. Es isl dies ein
Gegensatz, auf den f rühe r schon V o i g t e i und zuletzt wieder R o k i t a n s k y aufme rks am gema cht
haben. — Fe r n e r ist nach iMe c k e l s An g a b e , die icli nach meinen Beobachtungen ebenfalls bestätigen
muss, die äussere Fl ä che des Ulerus der häufigste Si t z , dann folgt die innere Subs t anz und endlich die mi t t -
lere, d. h. der Ra um zwischen der iimeren Schicht der Uteriissubstanz und der Schleiniiiaiil.
§. 3.
m i k r o s k o p i s c h e A n a l y s e .
indem wir in Bezug auf uns e re eigenen Beoba chtungen, die durchaus mit denen V a l e n t i n ' s übereinslimnieu,
aul" die Erklä rung der Abbildtuigen v e rwe i s e n , führ en wir zuerst die von diesem Beobachter e r -
lialleuen llosiiltale an. V a l c n l i n beme rkt luil Re c h l , d a s s , obgleich zwischen den weisslichen Fitsern,
welche die Geschwülste biidcn, gelbröthliche eingestreut sind, man doch mit blossem Auge schon sieht.
1) IVbrigens woUeii wir bomerkeu, dass wahrsclieinlich die i
Ulerus wohl nur verkalkte Fascpgeschiviilste wircu.
lieb bei älteren ScbrifUteUcrn erwähnten Steil des