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Erklärun g d e r Ta f e l n .
Viei-le Li e l e rui ig. Tiifel III.
C a i i c c r « l e s C c e s i c h t s . T a f e l I.
Die l'oi'm des [trebsrs, von der wir hier oiiic Abbilduii;; gcbeu, ist eine der furchtliarslep. Indem «ir iii Itezieliiing auf seine
Kntnrickclung uuf die AbliopOlinig über den Krebs verweisen, folge iiier niii die Besclireibung unsei'es Falles,
I')in Tiscliier, seit langer Zeit für das hiesige grantl hospice des tieUtards arbeitend, in iloni er (Service des Herrn Prufcssop
Longlel) starb, iiemerkte ungeliilir sedis Jahri^ vor seinem Tndc eiue Pustel auf der Unlerlippe, die um sieb grill' und allmiiiilig
auch die ()lierli|>|>e beiiel, so dass die furchtbare, abgebildete Zcrstürun^' Ii er vorgebracht wurde, liic zulelzt selbst einen Tbeil des i:n'-
icrkieferknoebens liinweguah.n. Die Zerstörung hatte sich mm in .ier Arf ausgebreitet, dass, mit Ausnahme der flaut der Unterlippe,
diese erstrrc unverletzt geblieben nur, ilagegeii fanden sich in den zum Tboil zerstörten Muskeln des I utrrkiefers Ablagerungen von
weissgelblicnen, wie liasegciinnsel aussehenden Hassen, und Eiterliöhlen mit dickem oder lliissigcm liiter gefüllt. Dieses liüsegerinnscl
hat, so weit die Zerstorong vorgeschritten ist, das Muskel- und Zetlgewebe und die Knochen ersetzt. Vom Unterkiefer bestellt
reehls zum Tlieil nur noch der aufsteigende Ast; der in die canceriise Masse hiueinrageniie Theil desselben ist corroiiirt, und die noch
übrigen Zähne dieser Seile liege« lose in den Weich tîi eil en, links ist dagegen noch ein Theil des horizoulalen Astes erhalten,
und es liegen zwei Backenzaline noch lest in ihm. Hin und wiciler linden sich Eilerablagcrungen im Hnocheii. Die Zungenmuskeln
sind wohl erhalten, aber von der OberHiiehc der Zunge ist das Epithelium verschwunden, und die Sthleimhanl erseheint ganz viiliis.
Das ganz in Ki^ebs verwandelte Kiiiu hat eine Dicke von 40 Milliiu. Neugebildet fand sich daher nur die eben erwähnte kaseartige
Masse und Eiter.
Fig. 1 stellt die äussere Form des Gesichts dar. a. Der Unterkiefer mit den lose liegenden ZUhnen. b. Zunge, c. Oberlippe.
Fig. 2. Rechter Ast des Unlcrkiererknocbeiis \on der inneren Flilche, mit corrodirtem Ende.
Fig. 3. Linker Ast, noeh mit Ziihnen besetzt.
a. Kiter. Der Eiter ist zähe, dick, Iiauüg obnc Eiterkügelchen, nur kleine Körner und Kömer-hallende Zellen b. enthaltend
und Bruchstücke i on Fasern t . , zuweilen FaserstollblUtteilen einsehliessend g. Die Faserstolfbliitleben haben j i a Millini. Breite
und verschiedene LHiige. Zuweilen sind den Faserstoiflilättchon central gewundene Fasern im Eiler heigemischt d., zuweilen finden sich
Fasern e., die, in Moleciilen sich auflösend, noch ihre Richtung erkennen lassen, zuweilen zeigen .«¡ich breite neu gebildete Fasern f.,
hin und wieder pigiuenUirtige Zellen f., die uiiregeimüssig viereckig, aber statt mit Pigment mit li.ilkerdc gefüllt sind.
Fig. 4 ist ein Stück der krebsigen Substanz des lnterkiefers, die kilsearlige Masse a. (mit deren Ablagerung, wie man deutlich
an der zuletzt befalleuen Obprlip|ie sieht, die EiiLartung beginnt) und Eiter gczeicbnct. b.
In dieser kiiseartigen Masse (Fig. 4. a.) lindet sich uuler dem Mikroskop eine kornige amorphe Masse, concentriscbe Schichten
von dunkeln Fasern, die einen hellen Haum eiiisehliessen, der dunkle Körner enthält. Die dunklen Fa.«ern werden uuler Entwickelimg
von Luftblasen durch Scfinefel.^äure lieller, und es scheint also Hcilkcrde zwischen ihnen abgelagert zu seyn h.
Hin und wieder sieht man endlich uiillen in diesem centralen Kaume eine Zelle, die sich D
eine Art Knochenkürper, endlich Feltti'0|ilen k. und leere Zeilen 1.
: Kalkerde zu füllen anfangt i
Die bis jetzt beschriebenen Bildungen fanden sieh alle am Unterkiefer, die OheHippe ling aber aiicb au, auf ähnliche Weise zu
enlarlen, Sie war verdiikt, von 20 Millim. Durdimesser, ohne hart zu seyn, und es hatten sieh rundlichc Ablagerungen dieser talgartigen
Substanz und kleine Eilerhöhlen gebildet.
Die Striiclur ist ganz dieselbe. Centrale Fasern m. und unregelmlissige, kalkgefiillte Zellen und FaserstolTliliiltchen n.
Die grössten concentrischen Schichten der Fasern haben • Millim. Durchm., viele sind kleiner.
Werfen » ir nun noch einen Blick auf die oben bescliriebenen I"(irmen. so sehen wir ein vergebliches Bestreben der Natur, normale
Formen zurückzuführen, Zuerst der Eiter; wie gewöhnlich im Cancer bildet er meist keine normalen Kiigelehen, die Fasern bilden
sich nicht vollständig aus, eben so unvollkonmien ist die Knochensubstanz, sehr oft ist der abgelagerte BiidungsslolT nur kornig.
Dieses \"orhalten ist wiclilig und wird uns einen Anhaltepnnkt für die richtige Wiirdiginig der canccrösen Entartung geben,
Aclmlidikeit hat die von Va l ent i n llll, yiO) gegebene Abbildung und licschreiimng, von der leider die näheren Details feiilen;
er fand auch ein Grmidfasergewcbe und Zellen mit Hörnern. — Auch Voge l s Abbildung (Taf. XXIV.) de^ Lippenkrebses ist
der von mir gegebenen ähnlich. Er fand Zellen und Zeilenkenie und unbestimmte, fast gauz amorphe blassen. ,,An den weicheren Stellen
des Krebses herrschten die Zelleukernc und glatten, denen des Epitheliuins ähnlichen, Zellen vor, Iheils ohne Bindemiltel unmillelbar
zu grosseren Parlieeii vereinigt, theiU in einer schleimalmliclieu .Masse cingcbeltel. Die festen Stellen wurden von Fasern gebildet,
oder von den ainoiphen Massen, die bisweilen deullich kugelig waren, und eine Neigung zeigten, in Fasern überzugehen. Die sehr
ausgebildete« Faseru stellten an einzelnen Stellen \ollk(.miuene Netze und Gittergewebe dar, ihre Maschen waren frei, unausgefülK,
oder sie hallen eine kreisförmige spindelige Anordnung, bildeten Kugeln, deren Inneres mit Zellen ausgefüllt erscheint.'-
Die talgartige Masse und die eigenlhümlichen Fasern des Lippenkrebses habe ich schon J837 in meinen Untersuchungen (Heft L) beschrieben.
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