E i n l e i t u n g .
Tabellen über die Maasse und Gewichte der Organe des Menschen
im normalen und krankhaften Zustande
D i e Zeil, in wclclicr die Verüiiclcruiigcn im Umfang und Gewicht der Oi-gane in Krankhcileii nach dem
äusseren Ansscben angegeben wurden, ist vorüber; man kann sich jclzt iiichl mehr begnügen, die Faust
eines Individuums niil seinem Herzen zu vergleichen, um danach zu besümmen, ol) es hyiiertrophh-l sei.
Die Einführung der Wage in die pathologische Anatomie wird zwar keine Ilevolullon in derselben herbeiführen
wie die Einführung desselben Instruments in die Chemie, sie wird aber interessante Resultalo liefern,
besonders wenn die Beobachtungen zahlreich genug sind imd nach dem Vorgänge von O u e t c l e l ,
dem icli vorzüglich die Anregung zu derartigen Unlersuchiingen verdanke, Individuen für jede Altersperiode
von 10 Jahren und für jedes Gesclileebt gemessen werden. —
üm aber die krankhaften Abweichungen kennen zu lernen, i s t e snöthig, die normalen Grössenverhitltnisse
zu kennen. Dies zu erlangen, ist Jedoch sehr scliwierig, denn mir scheint eine nothwendlge Bedingung
zu sein, dass in demselben Individuum alle Ilauplorgane und nicht blos das zu untersuchende
normal sei, da der wechselseilige Kinfluss der meisten Organe auf ehiander im Leben zu gross Ist, um
ohne Berücksichtigung dieser Bedingung zu sicheren Kesullalen zu gelangen. Daher die schwankenden
Angaben über die Gewiclitsverhältnisse mancher Organe in den besten Lehrbüchern der Anatomie. So
finden wir in der trefflichen Lehre von den Eingeweiden von I l u s c h k e die Angabe, dass die Leber gewöhnlicli
l'iund mid nicht selten darüber, bis zu G Pfund, wiege. Diese Zahlen sind viel zu hoch,
weim sie für den gesunden Znstand gellen sollen.
Die einzige Gelegenheit, die Organe im normalen Zustande k e n n e n z u l e r n e n , bietet sich bei plötzlich
Gestorbenen, Selbstmördern und Ilingerlchtolen, aber auch hier nur bei einer geringen Zahl , so
dass die Kenntnlss des nonnalen Aussehens und Gewichts der Organe erst nach einer sehr langen Reihe
von Untersuchungen mügllch sein wird. Tabelle 1. gibt den Anfang dazu. Ich habe in den Anmerkungen
das äussere Aussehen der Organe beschrieben, well ich die Ueberzeugung habe, dass wenige Aerzte und
selbst wenige Anatomen manche Organe, so die Lober, den Darmkanal während der Chylificatlon, in ihrem
gesunden Zustande beim Erwachsenen kennen. Daher sind so oÜ normale Zustände, z. B. des
Darms, in Epidemieen, welche nichl selten in wenigen Stunden tödten, für krankhaft gehalten worden,
namentlich in der Cholera. —
1) Dio An(;aben siud io Meiern uud (Jr.