dies ein glückliches Ereignifs, welches von der Kunst mit unbedeutendem
Kostenaufwande benutzt werden kann. Ein ähnliches
bietet die Gegend zwischen Kehlheim, Allersberg und Bamberg
zur Anlegung eines die Donau mit dem Mayn und Rhein
zu verbindenden Canals dar.
§■ 162. Mit der fchiffahrtsfähigen Vereinigung des Rheins
mit der Donau wollte bereits Karl der Grofse seine Regierung
verherrlichen. Ich habe das Local, wo sie zu Stande gebracht
werden sollte, bereifst und nach der Zeit eine in einer andern
Gegend weit günstigere Canallinie aufgefunden. Dieser Regent
wollte nämlich die Regnitz mit der Altmühl — jene bis Bamberg
in den Mayn, diese in die Donau bey Kehlheim sich er-
giefsend — ohnweit den Dörfern Dettenheim und Graben vereinigen.
Ein bey dem letzten Dorfe ausgegrabenes und noch zum
Theil bestehendes Bassin ist ejn sicherer Beweis, dafs es ihm mit
der Sache Ernst war: denn es^ mögen daran 5,obo Mann ein
halbes Jahr über gearbeitet haben. Die Altmühl fiiefst vor dem
Bassin nur eine viertel Stunde vorbey , und hat eine Breite von
40 bis 60 Schuh, eine Tiefe von 5 bis-8 Schuh, und eine Geschwindigkeit
von 1 bis i| Schuh in der Secunde , ist daher zur
Schiffahrt äufserst bequem. Auf der andern Seite des Bassins
liegt das Dorf Dettenheim, oberhalb welches und dem ohnweit
davon gelegenen Stadelhof mehrere Quellen entspringen , die sich
in den Rezartbach, der ohnweit Nürnberg mit der Pegnitz zu-
sammenfliefst, und dann Regnitz heifst , ergiefsen. Mit Hülfe
von Kammerschleusen, und eines grofsen Bassins hätte sich allerdings
der Canal zu Stande bringen lassen, aber ohne diese Schleusen
war derselbe, des Falles und der geringen Wassermenge'wegen,
welche jene Quellen liefern, unmöglich. Es mufste daher Carl
der Grofse, welcher höchst wahrscheinlich viele Canäle in seinem
unermefslichen Reiche angelegt und viele Flüsse schiffbar gemacht
haben würde, wenn die Kammerschleusen schon zu seiner Zeit
bekannt gewesen wären , und die Wasserbaukunst zu einer der
ersten Wissenschaften sich erhoben hätte, wie jetzt, — jene Unternehmung
aufgeben. Wozu ihn nur die damit verknüpften
unüberwindlichen Schwierigkeiten zwingen konnten : denn wahrhaft
grofse Männer lassen dergleichen nützliche Anstalten nie
unausgeführt, so lange sie Herrn der Mittel sind.
§. i 63. Jenes Lopal steht indessen einem andern in der
Oberpfalz weit nach, wovon ich jetzt Auskunft geben will.
Bey den Bereisungen dieses Landes untersuchte ich auf mündlichen
Auftrag Sr. Excellenz des. Ministers von Montgelas, der grofse
und nützliche Unternehmungen zu würdigen weifs, die Gegend
zwischen Neumarkt und Allersberg, um die Möglichkeit
der Führung eines Canals, welcher die Vereinigung jener zwo
Flüsse bewerkstelligen kann zu beurtheilen.
Die Gegend zwischen Sehgenporten, der Donau und des
Rezartflusses bietet ein so günstiges Local zur Anlegung eines
Canals dar, dafs ich unter denen von mir in Europa bereifsten
und von andern Schrifts eilern beschriebenen Canälen keinen
kenne, der in einer dazu vortheilhaftern Gegend wäre aufgeführt
worden. Nachdem gegenwärtig das Fürstenthum Ansbach
und das Eichstädtische Bestandtheile des Königreichs Bayern aus-,
machen, so scheint die Vereinigung der Donau mit dem Mayn
keinen politischen Hindernissen zu unterliegen, wenn Europa
nur Frieden hätte! Diese für das Königreich Bayern, für Frankreich
, Holland und Oesterreich äufserst wichtige Angelegenheit,
durch deren Ausführung der Handel von dem gröfsten Theil
Europens eine für diese Staaten günstige Richtung erhalten würde
, insbesondere wenn Frankreich den Rhein mit der Rhone
und Seine, d. i. mit dem mittelländischen Meere und dem Ocean,
so wie mit der Schelde Vereiniget, konnte ich hier nicht übergehn
, um denen an mich ergangenen Aufforderungen ein Genüge
zu leisten.
§. 164. Wäre dieser Canal gezogen, so würde man von
Constantinopel und Odessa, so wie von Ungarn durch Deutschland
und Frankreich auf der einen Seite nach Paris, Havre und
dem Ocean, auf der andern Seite nach Lyon, dem mittelländi-
V. Band. 19.