Pfriemkraut stehn. Diese sonst unfruchtbare und einförmige
Gegend, die des Naturforschers Blick weder befriediget noch reilzt,
ist ein Beweis von dem Genie des Urhebers vom Mittäglichen-
Canal und in der man keinen Schritt thun kann, ohne es zu bewundern.
Denn hier hat die Kunst die Natur nachgeahmt indem
ein Graben und zwey nicht grofse Wasserbehälter die Mittel
zu einem künstlichen Flusse sind, der gleichsam auf den Abhängen
schwebt um die Hoffnung des Landbauers und des Kaufmannes
zu erfüllen.“ .
§. i 3y. Der östliche von den aufgefangenen Bächen ist der
unterhalb der Mühle Calz oder dem Dorf la Combe mittelst eines
Wehres abgefangene Alzaubach, wo derselbe in den Leitgraben
des Berges geführt wird. Er ist hier 10 Schuh im Boden, 18
in der Oberfläche und zu 3' W'assertiefe ausgehoben worden.
Nur bey trockener Jahreszeit wird der Alzau gänzlich in den Leitgraben
geführt, in andern Zeiten zur Hälfte. Auf eben diese
Art sind die Bäche Coudier, Cantamerlêy Bernassone, Lampy
und Rieutort in den zehn Schuh breiten und drey Schuh in
dem Granit ausgetieften Leitgraben geführt und gesperrt, welcher
vom Alzau bis Campmases (14600 Klafter) geht und auf 2846 Klafter
in dem steinigten Granit ausgehauen ist. Einigein den besagten
Bächen gelegte Wehre haben Ablässe um das überflüssige Was-
ser in die ehemaligen Betten abzuführen, und ein solcher liegt
bey Conquet, (déversoir de conquet) in dem Alzaubach, wo das
Wehr 48 Fufs lang ist. Von diesem bis zum Souterrain von
Campmazes ist das Terrain auf eine Länge von 55g4 Klafter klüftig
, und mufste daher ausgefuttert werden. Die Bergdurchgra-
bung bey Campmazes ist 120 Kl. lang und auf 376 Fufs lang
mit einem Gewölbe, dessen Weite 9 Fufs beträgt versehn, woraus
das Wasser weiter in einem Aqueduct läuft und dann 26
Fufs in eine Cascade dem Bassin von Ferriol zufällt. Längs diesem
Bassin läuft die Bergrigole, wenn es voll ist oder wenn daran
gearbeitet wird ($\ 27) nachdem sie unter Campmazes den
Laudotbach aufgenommen hat. Von dem Bassin folgt sie bis
Thomasses dem Bette des Laudot, wo sich mit ihm das Wasser
des von Revel kommenden und bey. Pontcrouzet mittelst eines
Wehres aufgefangenen Sorbaches vereiniget, und welches die
Plänrigole bildet, Ihre Breite ist 12' (39 décimètres) und ihre
Tiefe i ' 5" 4™(47 centimètres). Die Geschwindigkeit ihres Laufes
beträgt 5" 7, 8“ (18 centrimêtres) in der Secunde. Sie liefert etwa
9 Cubikfufs 479 Cubikzoll (318 litres) und ihre Länge beträgt
27784,5 Fufs.
Die Bergrigole oberhalb Thomasses , ehe sie sich mit der
Plänrigole vereinigt, hat 11', 8" 4 ” (38 decim.) zur Breite, zur
Höhe i ‘ 4“ (43 centimètres) und die Geschwindigkeit ist 5“ 6, 5'"
( i 5 centimètres). Sie liefert daher (247 litres) 7 Cubikfufs, 356
Cubikzoll in der Secunde, folglich beyde Leitgräben 16 Cubik-
schuh, 835 Cubikzoll, (S. Andreossy p. 52). Wbnn der Leitgraben
unterhalb Thomasses von neuem mit Wasser angelassen
wird : so gebraucht der volle Strom 14 Stunden um vom Bassin
St. Ferriol bis zum Theilungspunkte d. i. einen Weg von 117258
Fufs zu durchlaufen. Dies giebt also eine Geschwindigkeit von
2,3 Fufs in der Secunde, die nur 6 bis 7 Zoll bey gefüllten
Leitgräben ausmacht und wenn derselbe seinen ordinären Lauf
hat, (*) Nach Andréossy sollen ferner p. 64. von dem Bassin nach
Naurouse fliefsen können ohne dafs die Ufer des Leitgrabens überlaufen
14646,48 Cubikklafter (108444 mètres cubes.) folglich
müfste der Leitgraben in der Secunde 35,46 Cubikschuh liefern,
denn anders kann man diese Angabe nicht verstehn. Wollte
man dieses Volumen auf einer Stunde und nicht auf 24 Stunden
annehmen, so wäre es offenbar zu viel nämlich 851 Cubikschuh
für die Secunde, welches unmöglich ist. Mit diesen Daten
nach welchen die W^assermenge bey Thomasses 16 Cubikfufs
835 Cubikzoll oder höchstens in der Secunde 23" Cubikfufs
(813 litres) betragen soll, ist zu bemerken, dafs zwischen Tho-
( 0 Die Entfernung von Bassin St. Ferréol bis Naurouse ist hier nach der
ersten Ausgabe des Werk v. Andreossy genommen, denn im zweyten
Band ist diese Entfernung loooo Mètres geringer.
V Band. 16.