trägt dieselbe nicht mehr, anstatt dafs wir sie in Deutschland,
der schmalfelgigten Räder wegen, zwanzig Zoll machen müssen.
Man behauptet zwar, dafs die breiten Radscbienen einen unver-
hältnifsmäfsig grofsen Widerstand hervorbringen, welches aber
ungegründet ist; denn wiewohl davon eine gröfsere Fläche als
von den schmalen berührt wird : so sind dieselben doch nach
ihrem Querschnitte bogenförmig ; es drücken daher ihre zwo Ränder
nur wenig auf die Strafsenfläche; dahingegen schneiden die
schmalen Felgen in die Strafsen hinein , und verursachen in den
Geleisen selbst öfters eine weit gröfsere Reibung als die breiten
Schienen auf der Strafsenoberfläche.
§. 5o. Die Höhe der Räder, oder den Stand der Achse an
den Fuhrwerken anbetreffend: so ist es nach der Mechanik bekannt,
dafs die Zuglrnie horizontal, und die Durchmesser des
Rades, so grofs, als der Bau der Wägen und die Dauer der
Räder es zuläfst, seyn sollte. Derselbe sollte nach der Erfahrung
bey den vierräderigten Frachtwägen-5g. Pariser Fufs; bey den
zweiräderigten sechs Pariser Schuh betragen.
a) weil die Zuglinie alsdann horizontal und auf die Mitte
der Brust der grofsen Zugpferde fällt.
b') die Speichen bey höhern Rädern sich aus der Nabe geben,
wenn man nicht doppelte Speichen machen lassen, und
das Rad kostbar und schwer haben will; denn es erfordern schon
die Räder von fünf Schuh Höhe sehr starke Naben ; c) und endlich
Fuhrwerke mit höhern Rädern leicht umwerfen würden.
Ein Elmstand, welcher den Fuhrmann zwingt, der schlechten
Wege wegen kleine Räder (bey den vierräderigen Fuhrwerken)
zu gebrauchen, wiewohl er den Vortheil höherer Räder einsieht.
Die Räder der Oeconomiewägen sollten, weil die Pferde
mittlerer und kleiner Gattung sind, P- Schuh zum Durchmesser
erhalten, und wenn sie nicht mit Eisen beschlagen sind,
vier Schuh, weil höhere Räder ohne eiserne Reifen schwerlich
haltbar seyn können. Diese Höhe wird die Zugstränge oder
Zugriemen nach einer mit dem Theil des Weges, worauf die
Pferde, und der Wagen stehen, parallelen Richtung anlegen,
wodurch also der Zug erleichtert wird. Bey grofsen Pferden
wird dann die Zug-Waage über, bey kleinern unter der Deichsel
angelegt, welches erstere auch beym Hinaufziehen auf Bergen
den Zug der Pferde erleichtern kann.
§• 5i. Bey den Lastwägen solten die Achsen so klein, als
möglich, folglich von Eisen , und die Büchsen von Messing seyn,;
um die Reibung zu vermindern und die Fortbringung der Last
zu erleichtern. Geschmiedete Achsen sind für die gröfsten Lastwägen
stark genug, wenn sie: an dem vordem Theil der Nabe,
wo die Radschraube oder die Lünse angeht, zwey p. Zoll, und
an dem hintern oder innern Theil das ist an dem Schemel drey
p. Zoll dick sind. Bey kleinern Fuhrwerken mögen diese Dimensionen
verringert werden. Im Innern der Büchse bleibe
aber eine einen viertel Zoll breite und tiefe Rinne, nämlich am
ganzen Umfange derselben, damit die Wagenschmiere sich darin
erhalte und wenig davon aus der Büchse auslaüfe. Uebrigens mufs
die Achse nicht'cijinderiscff, sondern conisch gedrehet seyn, um
dieReibung der Büchse an die Achse zu verringern, die jedoch nicht
schlottern darf, weil die Räder sonst leichter brechen. Auch
sollten die Büchsen von anderm Metall als die Achsen seyn ; diese
nämlich von Kupfer und Messing oder Glockengut, und jene
von Eisen. Beyde Vorschriften werden auch von geschickten
Wagenmachern befolgt.
Bey hohen Rädern ist es nothwendig, eine eiserne Scheibe
zwischen dem Absätze der Achse und der Nabe , die i 5 bis 18" im
Durchmesser erhält, zu schieben, damit die Nabe daran anstofsey
ein freyeres Spiel habe und dennoch nicht schlottere. Auch mögen
bey Schweren Fuhrwerken die Speichen des Rades in die
Nabe versetzt, d. i. nach zwey auf der Oberfläche der Nabe eingerissenen
Kreisen wechselsweise darin gestemmt werden. Vollkommen
cylindrisch sollten die Räder nur alsdann gemacht seyn,
wenn sie durchaus ebene Strafsen befahren, folglich nicht Geleise
einschneiden; denn die Räder mit seitwärts ausgebogenen
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