Bootes zu mäfsigen, dazu magsich auf diese Trommel eine Bremse,wie
sie im 4ten Bande bey den Windmühlen beschrieben ist, anpressen.
So allgemein, wie Foulton will, können diese Methoden
niemals bey Canälen angewendet werden, a) weil die Canalstücke
von einem Falischachte oder von einer schrägen Fläche
zur andern bald stinkendes Wasser erhalten müfsten, da der
Ab - und Zuflufs unbedeutend ist. b) Das Manöver durch das
Brechen einer der Vorrichtungen ins Stocken gerathen kann,
wo alsdann die Fahrt aller nochkommenden Boote gehemmt
ist. c) Das Herabsinken in verticalen Schächten,, und das Abgleiten
auf schräge Flächen zu viel Zurückschreckendes hat, als
dafs Kaufletjue und Reisende sich und ihre Waaren diesem Manöver
anvertrauen sollten. Sie kann also nur daselbst eine Anwendung
finden, wo kleine Canäle der Bergwerke und Fabrikenwegen
angelegt werden; der nöthige Wasserbedarf zu den
Schleusengängen fehlt, auch sehr hohe Fälle oder steile Bergwände
zu übersteigen sind, und wo dennoch stets einiger Was-
serzuflufs zur Mischung mit dem in solchen Canalstücken stehenden
Wassers statt findet. Die schrägen Flächen sind übrigens
keine neue Erfindung: denn man hat sich ihrer Schon längst
bey den sogenannten Rollbrücken (JValzenßächen) daselbst bedient,
wo das Wasser zur Füllung einer Kammerschleuse nicht
in hinreichender Menge vorhanden ist, und auch jetzt sind dieselben
in Nordholland im Gebrauch. Eine solche Walzenfläche
bestehet aus zwey schrägen Flächen , die um den Fall vom obern
nach den untern Canalstücken steigen und einen Plankenboden
haben, über welche dié in Zapfenlagern beweglichen Walzen
quer überliegen und worüber die Schiffe hingleiten. Die verticale
Höhe jeder Fläche mag sich zur Länge wie 1 :22 verhalten, damit
der Aufzug des Schiffes erleichtert werde. Um dieses zu bewerkstelligen
sind die Walzen eine Stunde über in Oehl zu sieden
und die Zapfenlager zuweilen mit Oehl und Talg einzuschmieren.
Zum Aufziehen der Schiffe werden an beyden Seiten der
W ralzenflächen Erdwinden und Flaschenzüge angebracht , von
welchen letzteren eine Rolle an jeder Seite des Schiffsrumpfes befestigt
wird. Zuweilen wird auch über dem Sattel der Walzenfläche
ein Rahmen aufgestellt, auf welchem querüber eine Welle
liegt, die an einem oder an beyden Endenein Haspelrad hat, durch
dessen Umdrehung sich das Zugseil darauf wickelt. Eine Vorrichtung
die aber den Durchgang der Schiffe mit Masten verhindert.
Zu dem Aufziehen grofser Schiffe kann das im 4 . B. S.
276. beschriebenen Zugwerk gebraucht werden. Da die Canalschiffe
einen flachen Boden haben, solche Walzen flächen nicht
kostbar sind, so wird man sich ihrer bey einem Fall von 4 bis
6' und da, wo es an Wasser zur Fülluung der Kammerschleusen
fehlt, mit Nutzen bedienen können, wenn ihr Sattel
nicht scharf, sondern nach einem flachen Gewölbe construirt ist,
damit das darauf, überkippende Schiff nicht leide. Sie sind in
Belidors Wasserbaükunst §. 1062. und in Sturms Abhandlung
von den Schleusen und Rollbrücken gezeichnet.
ff. 122. Ist ein Canal vollendet; so befeuchte man anfänglich
dessen Sohle mit trübes-Wasser, ohne ihn schnell zu füllen,
weil sonst das Bett angegriffen würde. Es mufs daher die Einlassung
des Wassers nach und nach geschehen , welches auch
bey den Leitgräben zu beobachten ist. .Schlürft das Bett viel
Wasser ein, so schwemme man dasselbe mit Material aus, indem
man eine lange Zeit trübes Wasser einläfst. Aus dieser noth-
wendigen Maafsregel folgt auch, dafs die,, im porösen Boden zu
liegenden Canalhaltungen früher angelegt werden müssen, als diejenigen,
welche einen festen Boden erhalten, damit sie anschlämmen,
und die Durchseigung des Wassers nach geöffneter Schifffahrt
unbedeutend sey.
§. 123. In öconomischer Hinsicht lege man diejenigen Canalabtheilungen
. zuerst an, welche dem Theilungspuncte am
nächsten sind, oder die mit Wasser gefüllt werden können,
und bey denen Bauholz und Material aller Art in der Nähe ist,
damit man dasselbe während dem Bau der Schleusen und Brücken
wiewohl er in andern Canalhaltungen vorfällt, wohlfeil
transportiren könne. Auch diejenigen Canalstrecken, welche
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