dieselbe mit Aufziehschütze verbessert worden und 1787. erst legte
man die Schleuse mit einem Stemmthor und einem Aufzieh-
scbütz, an.
ff. 245. Die in derMündung der Vechtbey Muyden inHolland
liegenden Schleusen (Tab. 99. F. i 5, 16, 17, 18, 19.) gehört zu
den gröfsten und merkwürdigsten Schleusen in Europa: Keine
der mir bekannten vereinigt mehrere und wichtigere Zwecke und
ist mit mehr Fleifs und Genauigkeit in der Mauerarbeit aufgeführt.
Keine andere Schleuse ist nach ihrer Gröfse, indem ihre Mauern
23 Fufs hoch sind, mit so viel Oekonomie erbauet und bestätigt
die im vierten Bande, Seite 436. von mir gegebene Vorschriften
über die Stärke der Schleusenmauern besser als eben diese vor-
trefliche Schleuse , die nur in ihrem hölzernen Boden einige Mängel
hat, indem der Pfahlwurm demselben nachtheilig gewesen
ist, und ihm noch ein Rost hätte gegeben werden mögen. Sie
hat drey Hauptkammern , fünf Ausgänge und drey Eingänge.
Mit vier Oeffnungen wird gespühlt. Die mittlere Kammer dient
zum Durchgang der gröfsten Schiffe. Fünf Fluththore halten die
Sturmfluthen von dem Lande und der Vecht ab. Der Raum zwischen
diesen und den übrigen gegen die Südersee zu zumachenden
Thore , wird bey hohen Sturmfluthen zur Unterstützung der
Sturmthore , voll Wasser gelassen, wozu die in den Mauern gemachten
Acqueducte gleichfalls dienen. Diese Schleuse dient zugleich
zur Verteidigung des Landes, indem sie die Fluth der
Südersee in den Vecht- Canal einläfspj dessen Dämme die Inon-
dation halten. Ist die Fluth eingelassen , so werden die vier
Drehthore der zwo Seitendurchgänge , und das gegen die Vecht
gekehrte Stemmthore des mittlern Durchganges geschlossen. Die
Durchfahrt der Schiffe kann sowohl bey der Ebbe als Fluth
bewerkstelliget werden , welches in der That die Aufmerksamkeit
der W'asserbaukundigen auf sich zieht. Das mittlere
Schleusenthor des mittlern Durchganges dient zur Durchschleusung
der Schiffe von mittler Gröfse. Die diesen Durchgang formirende
Kammer ist 88 Fufs lang und die gröfse Kammer hat
eine Länge von 90 Schuh.
Nachdem ich in diesem Werke dem Leser mit der Constru-
ction vieler Schleusen bekannt gemacht habe * würde ‘ich ihn
beleidigen, wenn ich dieMuyder Schleuse umständlicher beschreiben
wollte , deren Beschaffenheit und Manövre der Drehthore aus
den citirten Kupfern von ihm erkannt wird.
ff. 246. Ich habe nun den Schleusenbau mit den lehrreichsten
Beyspielen bereichert um dadurch die Erfahrung unser Vorgänger
für denselben nützlich zu machen. Ja ich bin überzeugt:
dafs, wer diese Abtheilung dieses Werkes studi'rt im Stande seyn
wird , dauerhafte Schleusen aller Art nach denen im i v . B. aufgestellten
Grundsätzen, mit der möglichsten Oeconomie, zu hauen.