lier das Pferd in Trott gesetzt, um dem Schiff den nöthigen Schub
zu geben. Man sieht hier, dafs dieses Manöver einigen Aufenthalt
im Zuge des Schiffs macht, und dafs, wo ein Wege - oder
Brückengeld-Einnehmer oder ein Schleusenwärter wohnt, der
auch die Brücke öffnen und in ihr Lager wiedereinrichten kann.
Zug-und Drehbrücken bey Canälen immer dén Vorzug vor stehenden
Brücken verdienen. Nothwendig sind sie aber bey Canälen
und Schleusen, die von Schiffen mit Masten befahren werden
und bey Festungsgräben.
§. 57. Die Zugbrücken (Tab. 100 , Fig. 1. 2. 3.) müssen
dergestalt construirt seyn : dafs die Brückenklappe ab die schwerste
Last und das gröbste Geschütz, welches dieselbe passiren tra-
-ge ; dennoch so leicht beweglich sey , damit ein Mann dieselbe in
die Höhe ziehe und in die Richtung A B legen kann. Zur Erleichterung
dieses Manövers werden zwischen den zwo Wippbäumen
de und fg in dem Felde h so viel Steine gelegt bis diese Absicht
erreicht ist. Damit die Zugklappe eine desto gröfsere Last
trage, werden auch wohl die Tragebalken ab gekrümmt und aus
zwey verzahnten Hölzern zusammen gesetzt. GeradelinigteTragebalken
können nach der in der Zeichnung angegebenen Construc-
tion eine Weite von 25'; gekrümmte und verzahnte Balken aber
36 bis 40' überspannen. Vorzüglich ist bey solchen Canälen,
die vor dem Hauptwall einer Festung sind eine lange Brückenklappe
nothwendig, weil man darüber nur nach der Wallseite
eine Klappe aufziehen darf. Die Constrüction solcher einfachen
Zugbrücke ist in den angezogenen Figuren und in Fig. 4- 6 und
6. dargestellt. Ich bemerke daher nur folgendes : Bey m ist ein
Klinkhaken angebracht , der an eine Feder stöfst, der in einen
än die Brücksäule befestigten Ring einschlägt, um die Brücke offen,
d. i. in die Richtung A B zu erhalten. Die die Brücksäulen
haltenden vier Streben no und p 7 können von i | Zoll starken
Eisen gemacht werden. Die zwo Drehpunkte r , die an jedem
Wippbaume angebracht sind, zeigen Fig. 5 und 6. deutlich.
Da die Aufrichtung einer solchen Zugbrücke mühsam ist,
wenn man nicht den Richtbaum anwendet: so habe ich in Fig.,.3,-.
das Manöver dargestellt, welches in Holland ausgeübt wird. Der
Richtbaum x gehört überhaupt zu den nützlichsten Hülfsmitteln
beym Brückenbau und er kann , so wie er hier dargestellt oder
wie er im 4ten Bande beschrieben ist, oder auch so, wie ihn die
Italiener Fig. 7 (a) gebrauchen , eingerichtet seyn. Er mufs ver-
tical gestellt, unten in einer Schwelle b stehen und oben von
den Halt-oder Spannseilen h im Gleichgewicht erhalten werden.
Mittelst der Erdwinde l, der Rolle m und den Kloben o und £,
an welchem letzterem die Last hängt, geschieht das Manöver des
Aufzugs. Wenn ein Baum nicht lang genug ist, so werden zwey
wie ac zeigt, miteinander verbunden. Zur besseren und genauem
Anspannung der Haltseile, um den Richtbaum vertical zu stellen,
dienen die Rückseile 77 ,lwelche mittelst der Walzen x und s
und Scheiben p und r (hinter dem Baum a ist noch eine Scheibe
angebracht) angezogen werden.
lieber breite Canäle mufs man den Zugbrücken zwo Klappen
geben (Fig. 8. 9.) die alsdann zusammenschlagen. Die Stabilität
dieser Brücke, deren Constrüction in den angezogenen Figuren
deutlich ist, wird von den zwo Streben aa bewirkt, die
sich in die Höhe ziehen lassen und von dem Gewichte b in ihre
schräge Stellung erhalten werden.
§. 58. In den Niederlanden liegen über die mehresten Canäle
Wippbrücken , wie sie in Fig. 1.1. 12 und i 3. dargestellt sind.
Auf der Welle des eisernen Sprossenrades 0 ist ein Getriebe b angebracht,
welches in den gezahnten Kreis c , der an der Wippklappe
dd befestigt ist, eingreift, folglich die Brücke aufzieht, wenn
man das Sprossenrad darnach dreht. Diese Brücken sind sehr bequem
, können von einem Kinde aufgezogen werden , liegen fest
auf und können 36 bis 45' weit seyn, wenn die Tragbalken dd
aus zweyen verzahnten Hölzern bestehen und etwas gekrümmt
sind. Die angezogenen Figuren und Fig. i 4- i 5 und 16- zeigen
die Constrüction deutlich. Eine andere Art Wippbrücken habe