Speichen werfen die Erde oder das Material aus dem Geleise aus,
und auf diese Weise wird der Zug des Wagens erleichtert.
Aus den Radschienen sollten keine Nägel mit eckigen Köpfen
hervorstehen , weil dieselben das Strafsenbau - Materiale zermalmen.
Man sollte daher, wie dies in Frankreich im vorigen Jahre
geschehen ist, verordnen, dafs solche Nagelköpfe flach seyn und
über die Radschiene höchstens Zoll hervorragen.
§. 52. Der Abstand der Räder an einer Achse oder die
Weite des Geleises ist wichtiger, als sich viele Cameralisten und
Fuhrleute vorstellen und verdient die Aufmerksamkeit der Regierungen.
Enge Geleise sind nämlich deswegen nachtheilig, weil
zwischen denselben die Deichsel-und Stangenpferde mit gebogenem
Leibe ziehen müssen, »indem sie sich nach der Deichsel hindrängen.
Sie werfen daher die Vorderfüsse übereinander, die
auch, wie die Erfahrung lehrt, in kurzem steif werden. Zu enge
Geleise erfordern daher einen stärkern Kraftaufwand, als solche,
die eine zweckmäfsige Breite haben; das *sind diejenigen,
zwischen denen die Pferde der Länge ihres Körpers nach parallel
mit der Deichsel laufen können. Aber auch zu breite Geleise sind
nachtheilig, weil sie den Gebrauch dicker Achsen, die das mechanische
Moment verringern, nothwendig machen, mithin den
.Widerstand vergröfsern und dazwischen die Deichselpferde bald
rechts bald links ziehen, folglich ihre Kraft unnütz anstrengen.
Endlich ist es für die Erhaltung der Straßen und für die Erleichterung
des Fuhrwerks wesentlich nothwendig, dafs nur ein
Geleise bey den schweren Lastwägen und ein zweytes bey dem
leichten Fuhrwerke statt findet, weil alsdann der Zug des Fuhrwerks
in den auf den Strafsen befindlichen unbedeutenden Geleisen
erleichtert wird und die breitgeleisigten Frachtwägen, die
von den schmalgeleisigten leichten Wägen in der Strafsen-Oberfläche
verursachten Einschnitte wieder zudrücken. Wenn man
nach dem Maafse der grofsen Pferde rechnet, so ist der Abstand
der Räder im Lichten oder für die Weite eines Geleises 4| Pariser
Schuh am zweckmäfsigsten. Da aher das Geleise in Frank-:
m
reich im vorigen “Jahre zu 4 Fufs 7 Zoll bestimmt ist, 'so wird
es besser seyn, dieses Maafs dafür auch in Deutschland anzunehmen,
damit die Fuhrleute wechselseitig bequem in dem einen
und andern Reiche fahren können. Für das Oekonomie-
fuhrwerk und die leichten Wägen sollte man nur 4 P* Schuh
annehmen, weil dieses Geleise den kleinen Pferden vollkommen
entspricht und den engern Dorf- und Feldwegen angemessener
als ein gröfseres ist. Die Bestimmung dieses Geleises würde
auch den Landmann und Kleinstädter nöthigen^f die innern
Communications-Dorf-und Feldwege auszubessern und wenigstens
von den jetzigen tiefen Geleisen zu befreyen, weil sie sonst
darauf mit dem breitgeleisigten Fuhrwerke nicht fortkommen
könnten. Die Verordnung über das Geleise, würde daher für
den Zustand aller Wege-,-wie auch für alle Gewerbe und die
Agricultur von den wichtigsten Folgen seyn, weil dadurch die
Kräfte des Zugviehes gespart, ., und bessere Wege entstehen werden.
Man müfste jedoch, wie es in Preufsen geschieht, den
Wagnern die Verfertigung andrer Achsen bey Strafe von 20 fl.
untersagen, weilein solches wohlthätiges. Gesetz auf keine andre
Weise in Erfüllung gehen kann. Auch müfste dieses auf
die oben bestimmte Gröfse der Räder angewendet werden, so
dafs kein Wagner bey 5 fl. Strafe ein kleineres Rad verfertigen
dürfte. Gegenwärtig ist die Unbequemlichkeit, welche aus den
verschiedenen Geleisen für die die Baierischen Strafsen benutzenden
Fuhrleute entsteht, sehr grofs. Denn es. ist das. Baierische Geleise
3' 7“ 2"', das Salzburgische 3'9" 7'yfdas Nürnberger 3' 8 ' 1"'
und das Schweizer Geleise 4 6" Pariser Maafs weit.
In England ist das gesetzmäfsige Geleise 5 ' 25" Lond. Maafs.
Von den oben vorgeschlagenen Geleisen sollte das Militairfuhr-
werk ausgenommen seyn.
§. 53. Zur Erhaltung der Strafsen hat man das hintere
Geleise an den vierräderigen Frachtwägen weiter als das vordere
bestimmt. So soll z. B. in Frankreich vom 26, Juny dieses Jahrs an
das hintere Geleise von 4y^j Zoll bis 8 ^ Zoll breiter als das vor