18. Wie das Drehthor construirt ist, zeigt Fig. 77. Tab. 89. so
wie Fig. 18. Tab. 94. welche leztere und Fig. 17. auch dieConstru-
ction derStemmthore, deren die Schleuse drey hat, zeigt. Das
Drehthor der einen Schleusenöffnung ist auch mit einem Prahm-
arm Fig. 16. versehen. Die Fortsetzung der Flügel dieser Schleuse
besteht aus einer Holzwand, welche auch die äufsern Flügel
der Schleuse machen. Die Vorböden sind gleichfalls in Fig, 16.
angezeigt.
§. 234- Nach der Schleuse von Slykens und Muyden ist die
von Vauban auf dem Canal von Mardyk bey Dünkirchen am Ende
des sechzehenden Jahrhunderts angelegte. Schleuse die gröfste.
Tab. 94. Fig. 19. 20. 21.22. z3. stellen dieselbe dar. Sie hatte zwey
Oeffnungen, die eine von 44- die andere von 28 Schuhen. Die
obersten gegen den Canaf gekehrten Stemmthore K. hatten zugleich
Drehthore m , Fig. 19. zur Spühlung des Canals. Der Mittelpfeiler,
welcher beyde Schleusenkammern trennte , war 3o Schuh
dick. Die Schleuse wurde 2.5 Fufs unter die Springfluth fundirt,
und zwar auf 10 Fufs langen, auf.3 und 6 Fufs von Mittel zu
Mittel stehenden Grundpfählen, wie dies in Fig. 21. sichtbar ist.
Der Raum zwischen denselben wurde bis auf das feste Erdreich
3 bis 5 Fufs tief unter den ersten Queerrostschwellen ausgemauert.
Ueber diese kamen die Längenschwellen zu liegen, und nachdem
alle Rostfelder bis unter den Plankenboden ausgemauert waren ,
legte man diesen. Zu gleicher Zeit wurden die aus Faschinen-und
Balkenrosten bestehenden Vorböden, so wie die Flügel derselben,
welche auch die Seiten des Mardyker - Canals ausmachten, angelegt.
Da man gegenwärtig dergleichen Vorhöden nach Art des
Faschinenbaues an den Flüssen weit zweckmäfsiger construirt,
und dieselben zwischen darauf-angebrachter Verzäunungen mit
Steinen belegt, wie dies in Tab. 78. bey der Schleuse von Nieu-
wendiep deutlich angezeigt ist: so will ich ihre Construction nicht
weiter erwähnen. Diese Schleuse ward am 6. Febr. 1715. zuerst
gebraucht, um den Canal, welcher in die See führte, zu vertiefen.
Was die verschiedenen Schichten ihres Bodens anhetrift, so
sind dieselben aus Fig. 20. 21 und 22. deutlich zu entnehmen. Die
Drehthore'mZ Fig. 19. waren i 3 Schuhe hoch, und 24 Schuhe
breit, so, dafs die Oeffnung 312 Quadratschuhe ausmachte. Der
Drehständer war in der Mitte des Schleusenflügels angebracht, und
das Drehthor öffnete oder schlofs sich , je , nachdem das darin
angebrachte kleine Schütz geöffnet oder geschlossen wurde. Die
Construction aller Thorflügel ist aus Fig. 22 und 23 zu entnehmen.
Sie hatten zwey metallene acht Zoll hohe Rollen , welche
auf metallenen Kreisscheiben U Fig. 19. liefen. Zum Manövre
der grofsen Durchfahrt diente eine darüber befindliche Drehbrücke
a, b, c. Zu gleichem Behuf war über die kleine Durchfahrt
die Drehbrücke d, e, angelegt. Diese kostbare Schleuse war kaum
vollendet, so bog sich ihr Boden in die Höhe. Die Ingenieure,
wie sie dieselbe zwey Jahre nach ihrer Vollendung, dem Utrech-
ter Friede gemäfs, abtragen mufsten , glaubten die Ursache dieses
Unfalls darin zu finden , dafs die Grundpfähle , welche unter dem
Schleusenboden gestanden , in das Mauerwerk selbst eingelassen
worden wären. Mir scheint aber dieselbe vielmehr in der geringen
Länge, derer unter den Seiten wänden eingerammten Grundpfähle
gesucht werden zu müssen , und dafs sich diese gesenkt haben.
Folglich mufste der Schleusenboden , welcher von keiner
Last gedruckt war, sich aufwärts biegen (4. B. S. 474- ) : denn
die Erklärung, die .die Ingenieure gaben , würde ein Aufsteigen
der Grundpfähle, oder ein Aufquellen des Bodens voraussetzen ,
und in diesem leztern Fall hätte man es an den nöthigen Spundwänden
fehlen lassen , und das Mauerwerk des Fundaments
schlecht gemacht. Quellte daher das Wasser an den natürlichen
Boden auf: so beweiset der Bau dieser Schleuse dasjenige , was
be reits mehrmalen angeführt ist , nämlich dafs man rund um die
in mittelmäfsigen Boden zu erbauenden Schleusen eine tüchtige
Spundwand einrammen, und sich nicht blos mit denen in der
Queere geschlagenen begnügen müsse.
§. 235. Die in Fig. 5-, 6 ,7 ,8 . Tab. 94. gezeichnete Schleuse
ist die Afsfelder Schleuse zu Calais. Sie hat drey Thore: ein
V. Band.