schütz zu verschliefsen, und mufs deswegen in dessen Nähe ein
Wärter wohnen. Auch ist in dem Leitgraben sowohl oberhalb
als unter dem Bassin ein eisernes Drathgitter zu stellen, um den
groben Unrath vom Canal abzuhalten. Führt der Leitgraben aber
klares Wasser, so wird dies Gitter aufgethan. Statt desselben
kann auch eine eiserne Platte, worin Löcher geschlagen sind, gebraucht
werden.
§. 100. Diejenigen, viel Material führende, Flüsse und Bäche
, aus denen eine Ableitung zur Speisung des Canals nothwen-
dig ist, müssen sich nicht unmittelbar mit dem Canal vereinigen,
sondern erst in solche Behälter (Schlammfänge) geleitet werden,
worin das Material zu Boden sinkt, oder ihr Fall mufs von einem
ohnweit des Canals anzulegenden Wehr (Einleit- oder Zuleitungs-
Wehr) gebrochen werden, um die Geschwindigkeit dergestalt zu
schwächen, dafs die Bäche ihr Material oberhalb demselben
deponiren. Diese Maafsregel wird beyjenem, die theils mit der
Donau in Ungarn verbindenden Canale nothwendig werden. Bey
solchen Ableitungen mag man auch die im vorigen §. bezeichnten
Gitter anwenden, wenn der abzuleitende Flufs viel Material führt.
§. lox. Mufs der Canal einen Flufs oder Bach kreuzen, so
kommen dabey folgende Regeln , je nachdem das Local die Anwendung
der einen oder anderen Regel zuläfst, zu beobachten,
l) Müssen die Stauwehre , womit leider mehrere Flüsse und Bäche
in bestehenden Canälen eingeleitet sind, vermieden werden,
Weil dieselben die Anschwellungen der Flüsse, und die Anfüllung
des Canals mit Material befördern, also die Canalfahrt oftmahls
stören, und kostbare Ausräumungen zur Folge haben. 2) Statt
solcher W'ehranlagen mufs man daher den Canal weiter Flufs-
wäris führen, um den nöthigen Unterschied zwischen seinerSohle,
und den Hochgewässern des Flusses zu erhalten, folglich einen
Brückcanal anlegen. Von dem Flusse selbst aber ist oberhalb ein
Leitgraben abzuleiten, welcher dem Canal das Wasser in hinreichender
Menge, oder so viel dessen aus dem Flufs gezogen
werden kann , zuführt. Ein Beyspiel hievon gibt der Brückcanal
über den Cesse - Flufs am mittäglichen Canal. 2) Kann aber
weder die Bahn des Canals noch des Flusses so geleitet werden,
dafs die Anlage eines Brükcanals möglich sey, ohne den Canal,
ehe er den Flufs passirt, in hohe Dämmungen zu legen: so
entschliefse man sich auch hiezu lieber, als zur unmittelbaren Aufnahme
des Stroms in den Canal, und zu dessen Stauung. Sodann
ist derjenige Schleusenfall, welcher eigentlich nach der natürlichen
Lage des Bodens vor dem Flufse kommen sollte , jenseits desselben
anzulegen, wie ich den bey demOgnonbach und dem Audeflufse,
in der Folge solche Vorschläge machen werde, die diefs anschaulich
darstellen.
§. 102. Da wo die Flüfse und Bäche schlechterdings von
dem Canal unmittelbar aufgenommen werden müssen, während
sie nicht hohes Wasser führen, ist die Durchleitung derer viele
Kiesel, Sand und Erde führenden Hochgewässer auf dreyerley
Art zu bewerkstelligen , und von denen ihr zu beyden Seiten liegenden
Canalstrecken abzuhalten. Dies geschieht nämlich i tens
mittelst eines mit zwo WTänden versehenen Prahmens , wie denn,
auf diese Weise der Wildbach Libron , durch den mittäglichen
Canal geleitet ist. In dieser Hinsicht lege man in dem Canal
zwo oder vier Drehethore, oder benutze eine Kammerschleuse
zur Durchleitung des W'assers, indem in ihren Seitenwänden mit
Fallschützen oder Drehthore zu verschliefsende Oeffnungen gemacht
werden : Ein Mittel, welches bey der Schleuse des gardes
ohnweit St. Omer, und in einer Kammer des bey dem Dorfe
iVayaux auf dem die Oise und Somme vereinigenden Canal liegenden
gekuppelten Schleusenfalls angewendet wurde. Die eine
oder andere Vorrichtung mufs also gewählt werden, wenn man
.weder einen Brückcanal, noch einen Durchlafs, des Locals wegen
, anlegen kann.
§. io 3. Damit aber die den Flufs mittelst eines Brückcanals
oder eines Durchlasses kreuzenden Canäle, die in solchem
Local, d. i. in der Nähe der Flüsse gewöhnlich in hohen Dämmungen
geführt werden müssen, den Abflufs der Hochgewässer