mit Geschütz zu besetzende Einschnitt, läuft bis in die Inondation
hinein, damit er nicht umgangen werden kann und ist dergestalt
mit Scharten zu versehen, damit derselbe den vor ihm liegenden
Dammweg bestreiche. Ueber den Graben mag aher deswegen
eher eine Dreh - als Aufziehbrücke (S. 5 7— 61) angelegt werden,
weil diese dem Geschütz mehr als jene ausgesetzt und den Cano-
niers öfters ein Hindernifs ist.
Während eine solche von einer künstlichen Inondation umgebene
Festung vom Feinde berennt ist; wird ein darin befindlicher
thätig und geschickt commandirender Ingenieur mehrere
Batterien und Verschanzungen anzulegen wissen, die selbst
nach der Jahreszeit, welche von wichtigen Einflüfs auf Inonda-
tionen ist, ihr Emplacement erhalten. Vorzüglich besitzen die
französischen Ingenieurs hierin eine bewunderungswürdige Geschicklichkeit.
Die von Maynz und Kehl herausgekommenen
Plane und meine neueste Ausgabe der Karte Vom Herzogthum
Berg, worauf die an dem Rheinufer 1794 und 1795 angelegten
Verschanzungen, die ich auf Requisition des so unglücklich in
Egypten umgekommenen berühmten General Kleber, nach einem
grofsenMaafsstabe aufgenommen habe, angedeutet sind, geben davon
ein auffallendes Beyspiel.
§. i 3. In der Nähe solcher von einer Inondation umgebenen
Festung mufs viel Pappeln - und Weidengebüsch stehen , welches
die Belagerten beym Anrücken des Feindes abhauen, um es
zu Faschinen zu gebrauchen , womit sie in kurzer Zeit, neue W e ge
und Batterien, in der Inondation selbst, anlegen können. Auch
mufs der Commandant in dem Magazine grofse Vorräthe von
Planken, Balken und runden Baumstämmen haben, damit er solche
zu Flofsen und Sturmhölzern gebrauchen könne. An platten
Fah rzeugen dieCanonen aufzunehmen fehle es ihm gleichfalls nicht.
§. 14. Die von der Festung in der Bombenweite liegenden
Anhöhen, wenn sie gleich von der Inondation umgeben sind, müssen
, entweder wie bey Naarden in Holland ( Tab.42.) geschehen
ist, abgetragen , oder wie bey Herzogenbusch (Tab. 34-) befestigt
werden, weil sonst der Feind unter ihrem Schutze Faschinendämme
und Batterien anlegts,ln um die Festung zu beschiefsen ; auch
wohl die erstem , mitten in der Inondation nach Art der Parallelen
im zickzack gegen dieF^stung fortsetzt, wie im Oesterreichi-
schen Succefsionskriege bey der Einnahme des ohnweit der Schelde
liegenden Forts Axel geschah.
§. i 5. Kann die militärische Inondation in kurzer oder zur
rech ten Zeit nicht geschehen , welches daselbst vorkömmt, wo der
Zuflufs der aufzustauenden Wassermasse nicht grofs genug ist,
so mag dieselbe nach und nach auf einzelnen, mit Staudämmen,
die einen Wallgang, Banket und Scharten erhalten, zu umgebenden
Bezirke geschehen , wobey die zum weitesten von den Festungen
entlegenen Fläche zuerst inondirt werden mufs. Dies
kann aber nur dadurch in Erfüllung gehn, wenn man in den
aufstauenden Gewässern, wo die Staudämme liegen, und dasselbe
kreutzen, Stauschleusen anlegt.
§. 16. Zuweilen können selbst bedeutende Flüsse solche
Inondationen bilden. Es ist daher die Beherrschung derselben
und insbesondere ihrer By- und Confluenzen nöthig. Diese müssen
sonach mit Re tranchemen ts und Redouten gedeckt seyn,
welches vorzüglich bey solchen Flufsästen zur unbedingten
Nothwendigkeit wird , die eine Landschaft der Verteidigung
wegen überschwemmen soll und die man mittelst Faschinenbauwerken
an ihrer Stromscheidung ableiten könnte. Ein Fall, dér
bey der Theilung der Yssel vom Niederrhein Tab. xv. statt finden
kann, und der öfterer, wie es wirklich geschehen, eingetreten
seyn würde, hätten die Militär-Ingenieure den Faschinenbau
praktisch verstanden.
§■ 17. Auf grofse Bezirke sich ausdehnende militärische
Inondationen sollten von solchen Dämmen und Anhöhen begränzt
seyn, wovon jene mit Coupuren und Forts, diese mit Retran-
chements versehen sind. Die holländische Inondation längs den
Vecht-Dämmen (Tab. 42.) hiervon ein lehrreiches Beyspiel giebt.
Dieselbe ist von den Forts: Nieuwersluis, Hinderdam, Ucter