schurg entbehren , denn sie leidet keinen Angriff, weil der Stofs
des Eises und Wassers nur die obern Lagen des Wehres trifft.
Die Stärke und Dauer des Wehres hängt nämlich ah a) von
dessen Fundirung, b) von der Construction , c) von der Breite seines
obern Theils, d) von der äufsern Böschung, und e) von dem
die Unterwaschung behindernden Sturzbette. Es ist daher die
Böschung der vordem Wand hinreichend, wenn sie zwey Zoll
auf den Schuh Höhe erhält.
Da, wie gesagt, der obere Theil des Wehres dem Angriffe
des Stromes und der Eismasse widerstehen mufs : so verbinde man
die Werkstücken mittelst steinernen Dollen, wovon jede Dolle in
die zwo Vertiefungen zwoer Steine zu liegen kommt, und die
das Verschieben der Steinlagen verhindern , wie dies beim Bau
des Leuchtthurmes auf Edystone im 3. B. beschrieben ist. Zur
Ausführung werden nach dieser krummen Linie mehrere Chablo-
ne gemacht und darnach die zur Oberfläche nötbigen Werkstücke
gehauen; in Cementgelegt und die äufsern Fugen mit Wasserkitt
ausgestrichen (*).
( * ) Wiewohl ich im IV. Bande hnehrerley erprobte Mischungen und Zubereitungen
des Wassermörtels und Wasserkittes beschrieben habe, so
will ich hier doch noch Folgendes bemerken*
Bey den Widerlagern einer von mir angegebenen Brücke über den
Lech bey Landsberg, Wovon jede der drey Oeffnungen 127 Schuh mifst,
wurde dieser Cement,im vorigen Jahr gebraucht, der nach 48 Stunden
im Wasser erhärtet war. Er bestand aus einem Gubikfufs frisch gelöschtem
Kalk, eben so viel Ziegelmehl und Flufssand , dann aus einem halben
Cub.-F. Glasmehl, eben so viel Schmiede-Schiaken und auch
Kalchmehl. Dieses wurde, ohne Wasser tüchtig untereinander gearbeitet,
denn der frisch gelöschte Kalk gab die Feuchtigkeit.,
Die Steinkitte bestand aus zwey Pfund gut gekochten Oehl, 3 Pfund
Zi-egelmehl, 1 Pf. Kalkmehl, 3 Pf* Glasmehl mit zerstofsenen Krugscherben
untermischt; 3 Pf. Schmiede-Schiaken und ^ Pf. Kälberhaare*
Anfänglich wurden die viererley pulverisirten Ingredienzien gemischt,
worauf die Kälberhaare gelegt werden; dann wird Oehl darauf gegossen,
und endlich schlagen zwey Mann oder einer diese Masse mit einem eisernen
Stabe , so lange, bis sie zähe ist. Beym Gebrauch werden alle
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§. i 3. Dieser Form hat sich Perronet hey den Ueherfällen
und Grundablässen am Canal von Bourgogne bedient, welche in
Fig. ix. abc■ Tab. 80. dargestellt sind , .die, weil nur ein unbedeutender
Strom , viel weniger Eis darüber fällt, keine so künstliche
Verbindung mit den Dollen, als ich eben beschrieben habe, erfordern.
Die vordere Wand dieser Wehre , welche Ueberfälle und
Grundablässdi zugleich sind, ist daher perpendikulär von Ziegel
aufgeführt , und mit Werkstücken f f gedeckt. Die Schutze cc
( Ablafsschütze) werden mit Hebel oder mit der Hand gezogen.
Ueber,das Wehr liegt eine hölzerne Brücke a b. Solche oder ähnliche
Brücken sind über alle oberflächlichen Seitenablässe bey Canälen
zu Wege für die Zugpferde nothwendig.
Damit aber das Mauerwerk von den Schiffen nicht beschädigt
wird : so mufs vor demselben eine mit einer Holbe bedeckte
Pfahlreihe 11 geschlagen werden.
§. 14. Der Praktiker sieht leicht ein, dafs nach dieser krummen
Linie nur mit grofsen Werkstücken gebauet werden kann,
und andere Materialien wieder eine andere denselben angemessene
Form des Wehres nothwendig machen. Mit Bruchsteinen gebe
man daher dem Wehr eine Gewölbform Fig. 3 7. Tab. 94- >
nehme zur Oberfläche die gröfsten Steine; lege das Innere in Ce-
mentmffrtel, keile alle Zwischenräume desselben, so wie die Ober
fläche mit kleinen Steinen aus, und wo Schiefersteine zu haben
sind, bediene man sich ihrer zum Auskeilen der Oberfläche; streiche
alle Fugen mit Cementmörtel aus , und darüber den unten
beschriebenen Wasserkitt. Unterhalb beyderley ‘so construirten
Werke wird dann ein aus Faschinenbau zwischen Verzäunungen
mit Bruchsteinen oder Kiesel bedecktes Sturzbett gelegt, dessen
Länge die untere Dicke des Wehres, und wo grofse Eismassen
gehen, noch mehr betragen mag.
Steinfugen mit obigen Cement ausgfestrichen, dann mit gekochten Oehl
bestrichen , und endlich vollends mit dem beschriebenen Kitte, die etwa
nach achtTagen vollkommen erhärtet, überstrichen, wozu man sich
eines breiten Holzes bedient.