Vorschläge den Weg zu vertreten , verrathen? Ich halte es daher
für gänzlich überflüssig, mich umständlicher über die aus der
Schiffbarmachung des Marchflusses zu hoffenden Vortheile zu
verbreiten, da diese Sache für sich selbst spricht.
$. 236. In so fern die speziellen Vorschläge , die ich in
Hinsicht der Verhinderung der Ueberschwemmungen dieses Flusses
gemacht habe, ohne die Karte, welche ich nicht besitze, unverständlich
bleiben, so will ich nur einige der wesentlichsten
in Betreff der Schiffahrt zu nehmenden Maafsregeln anführen.
Die wichtigsten Flufsgegenden sind nähmlich die Ausmündung
in die Donau, und der Flufsbezirk in der Nähe von Goedingen.
Was die erstere Tab. 97. Fig. 4 anbetrift, so fliefst die Donau
von Haimburg abwärts, das ist, von derSchlofs- Ruine Rottenstein
nach der Richtung A B auf ein lockeres , sandiges Bruch-
Ufer in B los, vor welchem eine der Schiffahrt sowohl als der
Richtung des Stromes schädliche Schiffmühle liegt.
Der so perpendiculär auf das bereits in Abbruch liegende
Ufer anfallende Strom verursachte daher dessen Abnahme auf
eine solche Weise, dafs dieselbe seit dem Jahr 1800 eine Breite
von 4°y betragen hat. Ist dieser zwischen 10 und 12 Fufs
über den niedrigsten Wasserstand liegende Bezirk (die sogenannte
Kratzelau) bis zu der in B liegenden Vertiefung, zwischen
welcher und der Donau nur noch ein Raum von wenigen Klaftern
statt findet, weggerissen, so erhält der Donauflufs die Richtung
A B C und D. Da nach dieser Richtung (die nothwen-
dig erfolgen mufs, solange nicht der Flufsarm E der Hauptstromwird)
die Donau gerade auf den Felsen von Theben anfällt:
so müssen zwey sehr nachtheilige Wirkungen entstehen.
1.) Wird der Donaustrom, indem er auf diesen Fels anstöfst ,
zwischen D M und K einen Strudel oder Wfderströme formi-
ren, folglich wird die Schiffahrt nach Ungarn leiden. 2 ) Wird
der Marchflufs von der Donau gesperrt, mithin mufs derselbe
den gröfsten Theil des Jahres über aus seinen Ufern treten und die
Inondationen Werden bis Güdingen hinauf noch verderblicher
als sie schon gegenwärtig sind.
§. 23y. Diese nachtheilige Richtung der Donau wird von
den Kies-und Sandbänken H und I dergestalt befördert, dafs
bereits im Jahr 1804 einigemal ein neuer Ziehweg längst des in
Abbruch liegenden Ufers hat ausgehauen werden müssen.
H iezu kömmt noch, dafs auch gegenwärtig die Donau den
Strom der March bis auf 12 bis i 5 Klafter bey I verengt,
wie die Karte zeigt und solche nach der Linie M F begränzt,
so dafs sie ihr Wasser nicht abführen kann, Die March hat
daher in der Nähe ihrer Mündung nur 10 Zoll Geschwindigkeit,
wenn der Donaustrom mit 5 Schuh 3 Zoll in der Secunde,
folglich mit einer sechsfachen Geschwindigkeit strömt. Auffallend
geringe ist daher auch die Neigung des Marchflusses, bey
einem Wasserstande der einen Schuh über dem niedrigsten steht.
Es verhält sich nämlich dieselbe von der Mündung bis zur Neu-
dorfer Brücke gerechnet — zur Länge w i e i : 68i 3.. Wogegen
die Neigung der Donau längst der Kratzelau sich zu der Länge
wie 1 : 2029 verhält.
$. 238. Betrachtet man aber die hydrometrische Beschaffenheit
des Marchflusses näher: so wird man folgende Nachtheile
im Lauf desselben gewahr. 1.) Wird dessen Oberfläche durch
den von dem Donauflufs gegen ihn ausübenden Strom dergestalt
in die Höhe getrieben, so dafs er bey der Hydro - Vereinigung
beyder Flüsse, das ist daselbst, wo sich beyde Ströme vereinigen
, sechs Zoll höher als di,e Oberfläche der Donau steht. 2.)
Die Flufsbahn der March ist in der Nähe der Mündung, statt dafs
sie nur 40 Klafter breit seyn sollte, 90, ja sogar 180 Klafter
weit. Sie biethet daher dem hohen Donaustrom zu grofse Profile
dar, in welche derselbe einläuft und den Strom der March
desto höher aufwärts und aus seinen Ufern treibt: Da auch der
Dopauflufs bis zu der Höhe von 19 6" 9” über den niedrigsten
Wassersland angelaufen ist : so würde die, Wassermenge, welche
zwischen einer Profilweite von 90 — 41 = 5o Klafter, bey diesem
V. Band. 27.