Boden des Wehres an einen Zapfen oder Ringe befestigt ist an-
drucken und ihn niederwerfen , folglich die Balkenwand , welche
von dem Ständer gehalten werden soll, öffnen würde: so ist
auf der Oberfläche eines jeden Pfeilers diese Vorrichtung gemacht,
um den Ständer, so lange es nöthig ist, in dem vertikalen Stande
zu erhalten. Darauf ist nämlich eine etwa vier Zoll vor den Pfeiler
yd hervorragende Schwelle de (siehe auch Fig. 2. Tab. g3.)
befestigt. Zwischen dieser und dem Drehständer wird eine Sprei-
tze f niedergeschlagen. Ist nun der Orbflufs so hoch gestiegen,
dafs eine oder mehrere Balkenwände geöffnet Werden sollen , so
wird diese Spreitze in die Höhe und weggeschlagen , der Drehständer
mittelst des Wasserdruckes gegen die Balken seitwärts gedruckt,
und endlich auf den Boden gelegt; dann springen -die
Balken einer nach dem andern auf und aus ihrem Lager , welche
sämmtlich an einer Kette befestigt sind, und schwimmen in dem
durch die Oeffnung stürzenden Strom.
Ueber die sechs Balkenwände gehn so viele Drehbrücken,
die nicht nur zu dem beschriebenen Manöver , sondern auch zur
Aufsetzung einer aus drey Planken bestehenden drey Schuh hohen
Stauw'and ab Fig. m Tab. g3. dienen. Dieselbe ist nothwendig,
um den Orbflufs bey dürrer Jahrszeit so hoch , als eine andere auf
dem Ueberfallwehr angebrachte Stauwand Fig. 3. reicht, aufzu-
stauem Diese zwischen hölzernen vertikal aufgestellten Zwingen
und in eine auf dem Werke hegenden Nothschwelle stehende
Wand a b Fig. i. erspart die gröfsere Höhe der Pfeiler und Balkenwände.
Mittelst diesen Werken , die gröfstentheils von dem Ingenieur
Niquet im Jahr 1720. angegeben und erbauet worden sind,
hat man also eine der schwierigsten und zusammengesetzten Aufgaben
bey diesem Canal aufzulösen gesucht, und auf die wir noch
einmahl bey der Beschreibung des Canals selbst kommen werden.
§. 20. Von dieser Einrichtung ist diejenige verschieden,
welche an eben diesem Canale, da wro der Ognon-Bach ihn kreuzt
Fig. 14. i 5 und 16. Tab.g3.) angetroffen wird. Sie gibt einlehrreiches
Beyspiel ab: wie man die Wehre anlegen müsse, um das
Wasser aus tiefliegenden Flüssen , die von Canälen passirt werden
, in dieseCanäle zurZeit der Dürre einzuleiten und bey Hochgewässer
Flufswärts ab fallen zu lassen. Der benannte Canal hat hier
nämlich zwischen zwo Kammerschleusen und einer Stauschleuse
( Halbenschleuse, Demiecluse, wie sie die Franzosen nennen ) einen
gleichen Wasserpafs, und ist zwischen Dämmen , die über
den Ognon Wehre bilden , welche dem zur Schiffahrt erforderlichen
Wasserstande gleich liegen , eingeschlossen. Das linksei-
tige Wehr staut den Ognon - Bach dergestalt auf, dafs derselbe
ein Speisewasser (Prise d’eau) für den Canal abgibt, und das rechtseitige
ist ein niedriges Ueberlafswehr. Das grofse von der Stauschleuse
angehende Wehr (Chausee genannt) liegt so hoch, dafs
in dem Canalstück ( Canalet) zwischen der Stauschleuse und der
gekuppelten Schleuse, stets eine schiffbare Wasserhöhe Statt findet.
Wenn die oberhalb der Schleuse von Ognon hegende Canalhaltung
zu viel Wasser hat: so wird der Ueberflufs durch einen
Seitenablafs (Rigole de fuite) in den Canalet über das niedrig liegende
Ueberlafswehr geführt, indem diese Leitung von einem hohen
Ufer abgehalten wird in das zwischen diesen Ueberlafs und
dem Hauptwehr liegende Wasserbecken einzufliefsen. Damit
der Canalet erniedrigt werden kann, ehe man das Stemmthor der
Stauschleuse zu eröffnen im Stande is t, so sind auf der rechten
S e ite d e r S ta u s ch le u s e d r e y G r u n d a b lä s s e , d ie m a n in Fig. 16. sieh t ,
und in der linkseitigen Schleusenwand ein Grundablafs angebracht.
Der letztere und einer von den dreyen dienen wesentlich zur
Wegschwemmung des vor dem Stemmlhor sich sammelnden Materiale,
und das dessen Ocffnen verhindern müfste. Vor dieses
Thor wird zu dessen Unterstützung , während der Ognon hoch
anschwellt',h eine aus Balken bestehende Pfalz - oder Nuthwand
eingesetzt, die man auch bey Ausbesserung der Stauschleusen gebraucht.
Schwellt dann der Agnonbach sehr an , und bringt er
viel Material, so werden die vier Grundablässe und das Stemmthor,
zuweilen auch die Nuthwand, geschlofsen , damit die Ca