Felsen stützen, u n d ihnen so die trefflichsten W id e rla g e r verschaffen.
S. qg. Gesetzt aber, dafs zwischen Felsenschluchten oder
ähnlichen, bey weiten nicht so tiefen Thälern , kein Wasser durchflösse,
indem sie sich gleich an dem einen Strafsenrande endigten
und man w o llte sich zur A u ffü h ru n g von dreyen Bogen nach der
gesammten Strafsenbreite n ich t verstehen, sondern n u r jede der
Felseischluchten aus einem schmalen Bogen von wenigen Schuhen
überspannen und den R a um , welcher von seinem Gurte bis
in die K lu f t entsteht, m it einer Mauer aussetzen, dann den
zwischen dieser Mauer und der gegenüberstehenden Seite derStrafse
befindlichen Raum m it Steinen ausfüllen, um darauf die Strafse
selbst zu erbauen, was würde w o h l hieraus entstehen? W a h r scheinlich
hätte man keine grofse Dauer Von diesem W e rk e zu
erwarten. Denn es darf aus dem wenige Schuhe breiten Bogen
n u r ein Stein ausgestofsen werden, oder die in dem Kreisstücke
befindliche Mauer nicht vollkommen g u t an den Bogen schlie-
fsen , folglich ausweichen : so stürzt die Strafse selbst nach. E in
F a ll, der sich ohnweit Fiume auf der Carlstrafse zugetragen
hat. Es ist daher allemahl bey solchem Locale das Verfahren
anzurathten, nach welchem die Bogen in der ganzen Strafsenbreite
gewölbt werden, um darüber die Strafse anzulegen, folglich
den Raum unter dem Bogen offen zu lassen, wie in Fig. 14 u.
15 geschehen ist.
§. 100. Nach A n fü h ru n g dieses merkwürdigen Falles kehre
ich zur Auswahl des Strafsenzuges in Fig. 12 und i 3 zurück.
Die Strafse mufs bey dem Puncte ƒ, Fig. 12, passiren. Da nun
der Abhang von ƒ nach e (F ig . i 3 .) hundert drey und vierzig
Schuh beträgt, und die gröfste Steigung vier Z o ll auf die K la fter
ausmachen soll, so w ird die Länge 429 K la fte r, ohne die horizontal
zu legenden Wendungen bey E und F, Fig. 12, zu
rechnen, betragen müssen; welche Länge die auf dem Plane be-
zeichnete Strafsenlinie w irk lic h hat. Bey / (F ig . i 3 .) führe ich
die Quelle mittelst eines Gewölbes unter die Strafse durch, w e il
sie ohne grofse Kosten und eine m it dem Steigen der Strafse vorzunehmende
Abänderung nicht darüber hin geleitet w erden kann.
Nach solchen, dem Locale und dem Steigen entsprechenden
Ueberlegungen w ird nun die Strafse längs dem Abhänge nach den
auf dem PlaneF. 12. bezeichneten Wen d u ng e n angelegt, und bey
h in den Felsen selbst eingehauen werden müssen, w e il die A u ffü h rung
einerStützmauer, und das Absprengen der Felsenwand noch
mehr als dieses Aussprengen kosten würde. Das aus einer Berg-:
k lu ft fliefsende Wasser w ird über diese in h F. i 3 . ausgesprengte
Strafse mittelst eines Gerinnes über die Strafse selbst, geführt.
§. 101. Jetzt t r it t bey m, Fig. 12, die Strafse zwischen die
Felsen hervor, und geht bey n und o über gewölbte Brücken , bis
sie bey l an eine Felsenwand stöfst, in welcher sie n ich t blofs
eingeschnitten werden kann, w e il der Felsen zu hoch ist, um ihn
durchzubrechen. H ie r mufs also in den Felsen selbst ein fü r zwey
Waagen hinreichend breiter Stollen i, Fig. i 3 . sechs und sieben-
zig K la fte r lang ausgesprengt w e rde n , w e il es gänzlich u n thu n -
lic h ist, längs diesem Felsen eine Strafse auf Stützmauern anzulegen.
Die Aussprengung eines solchen Stollens mufs in dem F alle,
wenn er so lang ist, dafs die einander begegnenden Fuhrleute
sich nicht wechselseitig abrufen , oder sehen können, auf die Breite
von zwey Waagen geschehen. Uebrigens mufs, wenn eine
solche Strafse n u r zur Breite eines Wagens ausgesprengt w ird ,
der Stollen in einer geraden L in ie geführt werden, damit die in
demselben passirenden Wägen sich n ich t begegnen. Zu Ausweichplätzen
ist alsdann v o r dem E in -u n d Ausgange eines solchen
Stollens an jeder Seite ein vierzig bis fünfzig Schuh breiter
Platz auszusprengen oder anzulegen.
Bey dem Felsensprengen mufs übrigens noch im Allgemeinen
bemerkt werden, dafs die Felsen zur Ersparung bedeutender
Summen nicht nach einer schiefen Lage UF, F ig 13 , sondern
nach einer verticalen gesprengt werden.
§. 102. Manche unter meinen Lesern werden eine praktische
Erläuterung über die Anlage einer Futtermauer an einem
V. Band. 45 .