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§. 24- Zu den bedeutensten Grundablässen an Canälen gehört
der Grundablafs (Epanchoir k fond) von Patiasse Tab. 76.
Fig. 6. 7 und 8 ; der zugleich zur Brücke dient. Dieser mit 6
Schützen zu verschliessende von Bruchsteinen und Werkstücken
aufgeführte Grundablafs führt aus dem mittäglichen Canal, oberhalb
den Cesseflufs, die demselben überflüfsig seyenden Gewässer.
Jede Schützöffnung ist 3 Fufs weit; die Mauer ist 9 Fufs dick.
Die angezogenen Figuren zeigen dessen Einrichtung so deutlich ,
dafs eine nähere Beschreibung davon, unnöthig wird.
§. 2 5. Bey Canälen ist die Anlegung einer hinreichenden
Anzahl Seitenablässe, die aus Schützen, Balkenwänden und Drehthoren
bestehen , oder mit Aufziehzapfen geschlossen werden können
, äusserst wichtig und die bereits im 4ten Band S. 492. beschriebene
Erfindung 1 das Wasser der Canäle; bis zu einer gewissen
Höhe durch heberförmige Ablässe zu erhalten, und das über-
flüfsige ohne Zuthun des Canalwärters bey Zeiten abzulassen (Tab.
80. Fig. lv.) ist äusserst nützlich.
§. 26. Die den Canälen das klare Wasser zuführenden
Ueberlässe sind mit den gewöhnlichen Ueberlässen einerley. Solche
Zuführungs oder Zuleitungswehre sind fast an allen Canälen anzutreffen
, weil das von dem Zuleitungsgraben mitgebrachte Material
nicht in den Canal stürzen darf, daher des Wassers Geschwindigkeit
in der Nähe des Canals zu massigen ist. Wie Perronet
solche Wehre an dem angefangenen Canal in Bourgogne erbauet
hat, zeigen Fig.vn. a. b und c, Tab. 80. An dem Canal von Languedoc
sind sie wie Fig. xo und 11. Tab. zeigt gemacht, und
wenn sie Schlammbehältnisse hinter sich haben, so nennt man sie
dort Cales.
§. 27. Die Wehrdämme, oder Staudeiche (Reversoirs ou
Digues) haben beym Canalbau die Bestimmung, dem Wasser
keinen Ueberfall, sondern einen Durchlafs durch des Wehrdammes
Körper zu gestatten; weil sie dasselbe in Sammelteichen ( Bassins)
aufstauen , um den einen Theilungspunkthabenden Canal,
wenn derselbe aus einem Flusse oder Bache nicht gespeifst werden
kann , mit Wasser zu versorgen. Man kann also dieser Bestimmung
wegen sie nicht blos mit Dammerde aufführen, sondern
mufs darin Holz- oder Steinbaue anlegen , um auf verschiedener-
le y Arten das gestaute Wasser unschädlich für dieselben ab - und
in den Leit - oder Speisecanal zu führen.
Die Oeffnungen, welche in solchen Wehrdämmen nothwen-
dig sind, werden daselbst, wo es an Steinen fehlt, aus Balken-
Wänden und Holzkästen erbauet , nämlich auf die Art,- wie
man sie bey den Holzschwemm - Einrichtungen antrift. In der
Mitte solcher Oeffnung , die im Mittel 10 Fufs betragen mag , wird
ein Drehthor angebracht, oder es. werden an einen Mittelständer
mittelst Tannenwurzeln die Zulegebalken befestigt, so dafs zwo
Lager solcher Balken zwischen den Fugen des Mittelständers und
denen der Seitenwände eingelegt werden, wenn das Bassin bis
auf eine gewisse Tiefe abgelaufen ist. In der Fuge jeder Seitenwandwird,
sobald die Ablassung des im Bassin befindlichen Wassers
vor sich gehen soll, ein mit einem Stiel versehener Keil, dessen
Länge der Höhe der Oeffnung angemessen ist , hinunter getrieben,
wo sodann die Einlegebalkên aus der abgerundeten Fuge
herausspringen, und das Wasser abfliefst. In den Seitenwänden
eines solchen Baues.macht man auch kleine Aufeiehschütze, um
anfänglich die obern Wasserschichten des- Bassins abzulassen.
Auch wird zuweilen nur eine Abtheilung von Einlegebalken gemacht,
wenn die Oeffnung nur 4 bis 8 Fufsiseyn darf.
§. 28. Die zwo merkwürdigsten Wehrdämme (Reversoirs)
bestehn an den Bassins von Ferriol und Lampy Tab. 80 und g3.
in Languedoc, zum Behuf des dortigen Canals.
§. 29. Der Wehrdam am Bassin von Ferriol Tab. 80. der
das Laudot-Thal sperrt, ist das wichtigste Werk bey dem mittäglichen
Canal. Er besteht aus drey Mauern, wovon die mittlere
und gröfste n l; eine Länge von 2400 Fufs; eine Höhe-von 100
Fufs, an der Basis eine Dicke von 24 Fufs, und oben von 6
Schuh hat. Die mittlere davon macht einen Körper von 5478
Cubikklafter. Diese Mauern, so wie das übrige Gemäuer sind
V. Band. 6.