benutzte zeugt. Eine Kunst, ohne welche Niemand Entwürfe
zu Canälen aufzustellen vermag.
Die Topographie dieses Locals zeigt nämlich: dafs die Gegend
von Naurouse eine Plattform zwischen der Garonne und dem
Teich von Thau bildet, nach welcher man von den beyden entgegengesetzten
Seiten, d. i. von der Garonne und diesem Teiche
hinaufsteigt und dafs die daran stofsenden Bergrücken gegen Norden,
d. i. nach Montferrand sowohl als gegen Süden, d. i. nach
Baragnie höher als diese Plattform liegen, welche daher den Thei-
lungspunkt des Canals abgeben mufste, 2)dafs alle zwischen Naurouse,
St. Felix, Graeseris, la Pomerade, les Campmazes und den
Quellen des Alzau entspringenden Bäche, mit Einschluls des letztem,
tiefere Thäler und längere Bahnen haben, je. mehr sie sich
von Na-urouse entfernen und sich dem Schwarzen - Berge nähern,
folglich haben die ihre Ursprünge enthaltenden Bergkuppen, vom
Alzau Bach nach dieser letztem Stadt hin einen Abhang. Sonach
zeigt die Topographie: dafs man diese Bäche mit Wehren abdämmen
und mit Einschlufs des Alzau auf jene Kuppen, so wie längs
den Abhängen nach Naurouse in das dort angelegte Bassin oder
auf den Theilungspunct des Canals leiten konnte. 3) Und dafs
endlich indem die Bäche Sor und Laudot höheren Ursprung haben
als die Ebene von Revel und Felix liegt, dieselben gleichfalls
in den Leitgraben, selbst nach einer ihren gegen Norden
gerichteten Laufe entgegengesetzten Richtung, von den bey Po-
tecrouzet und Thomasses angelegten Wehren geführt werden
konnten.
Aus diesen zwo letztem Daten sieht man also: dafs Andreössy
die Ableitung der Bäche in den zwo Rigolen , ich meine in die
auf dem Bergrücken von Alzau bis Thomasses, das ist in den
Leitgraben des Berges (rigole de montagne) und in die längs Re-
Vel, d. i. in den Leitgraben der Ebene (rigole de la plaine) leiten
und bis Naurouse führen konnte, und dafs er die Natur der
Gegend zu seinen Absichten auf eine einfache aber sinnreiche
Art benutzt hat.
J19
ff. 134. Hätte Andreössy den ersten Entwurf zur Canalgegend
und zum Zuge des Leitgrabens auf die Topographie des
Locals gebauet; so mufste er nach den in §. 5i. enthaltenen
Grundsätzen für die Sicherung des Speisewassers, selbst während
trockener Jahreszeit, Wenn die Quellen der Bäche weniger Wasser
geben , sorgen. Dies wollte er mit den Bassins von Lampy,
Ferriol und Naurouse bewirken, wovon jedoch damahls nur die
zwo letztem ausgeführt wurden.
ƒ. 135. Den Fall des Canals anbetreffend, so liegt der Thei-
lungs-Punct bey Naurouse ig 3 Schuh 11 Zoll über den niedrigsten
Wasserstand der Garonne und 581 Schuh 11 Zoll über das
Mittländische Meer. Der erstere Fall ist auf 17 Schleusen mit
einer und zwev Kammern, der letztere auf fünf und vierzig mit
einer bis acht Kammern, vertheilt. Von den Kammern hat die
niedrigste Fallmauer 4 Fufs 9 Zoll und die höchste 11 Fufs 10
Zoll 6 Linien. Ausser diesen Kammerschleusen liegen auf dem
Canal noch vier Stauschleusen: nämlich die Schleuse von Ognon,
Moulineufs, St. Pierre und. Prades.
Nach dieser allgemeinen Uebersicht will ich die specielle
Darstellung dieses wichtigen W'erkes entwerfen , und zuerst die
künstlichen Speisewässer betrachten; die natürlichen aber bey der
Analyse des Canals bezeichnen, und die Art, wie sie in den Canal
aufgenommen werden , beschreiben.
§. x36. Die Leitgräben, welche den Canal vom Theilungs-
puncte bey Naurouse bis zur Garonne auf der einen und bis zum
Einflufs des Fresquelflusses ohnweit Carcassone auf der andern
Seite speisen, sind wie gesagt, die Berg - und Pläne-Rigolen. Der
Leitgraben des Berges beginnt bey dem Bache Alzau. Andreössy
in seiner Geschichte führt eine Stelle aus dem Manuscript eines jungen
Naturforschers Reboul an , worin derselbe seine in der dortigen
Gegend gemachten Reise besehreibt, die wir nicht übergehen können.
Dieselbe lautet so: „Das schwarze Gebirge (montagne noire)
aus niedrigen Hügeln bestehend, hat zu seiner Grundlage grob-
körnigten Granit, der mit Erde bedeckt ist, worauf Eichen und