kömmt dann, wieder eine, einen Schuh dicke, Kieslage. Auf
diese letztere wird eine, zwey Schuhe hohe Erdlage geschüttet,
über welche (in dürrer Jahreszeit) dem Fuhrwerke zu fahren
gestattet wird, damit das Ganze mehrere Festigkeit gewinne.
Auf eine solche Erdlage kömmt dann eine Lage Bruchsteine oder
Kiesel und so abswechselnd, bis die Grundfläche des obern Steinbaues
c ƒ etwa vier bis sechs Schuhe über dem höchsten Morastwasser
liegt. Dann wird entweder ein Bruchsteinpflaster, ein
Pflasterweg oder auch eine Kieselstrafse aufgeworfen und die
beyderseitigen Gräben werden ausgepflastert, damit sie nichtnach-
stürzen und das Ganze von Dauer sey. Ein solcher Bau, wenn
er nach und nach binnen Jahresfrist aufgeführt ist und dessen
einzelne Erdlagen vom Fuhrwerke befahren werden, wird selbst
dem Eindrücke des schwersten Fuhrwerks widerstehen. Er wird
wenig sinken, da die untersten Lagen eine Masse ausmachen,
indem das Fundament nicht aus einzelnen Faschienen oder Knüppeln
, sondern aus einem gut gelegten und verbundenem Faschinenwerke
besteht. Auch ist das gänzlich in Erd - und Steinlagen
eingehüllte Buschholz nicht der Verwesung ausgesetzt und
es kann, wenn das Laub davon gefallen ist, das Holz selbst aber
noch beym Verarbeiten grün war, der Fäulnifs widerstehen.
Endlich wird in dem erhöheten Theile über a unter der Steindecke
in den obern Buschlagen Erde geworfen, damit man
darauf Kopfweiden pflanze,, welche dem Reisenden zur Nachtzeit
als Wahrzeichen dienen, er auch die Strafse nicht verlassen
und in den Morast abwärts fahren kann. Solche Bäume geben
auch das nöthige Buschholz und die Pfähle zur künftigen Ausbesserung
der Böschungen.
VUollte man aber auf einem solchen Morastboden ein Pfahl-
und Rostwerk anlegen, so würde dies sehr kostbar seyn , und
die Pfähle würden in den Morast hineinsinken, mithin auch der
Strafsenkörper selbst. Ich kann daher dazu nicht rathen, wiewohl
dies sonst und unter Andern von dem bekannten Ingenieur
Gautier gelehrt worden ist.
§. 68. Da, wo in einem stehenden Moraste Gräben längs
der Strafse gezogen werden können, versteht es sich von selbst,
dafs man dieselben so tief und breit als möglich mache, mit
starken und dem Absturze widerstehenden Böschungen versehe,
damit sie nicht einfallen. Endlich müssen diese Gräben jährlich
von allen Wasserpflanzen und vom Unrathe aller Art gereinigt
werden, damit sie dem Zwecke entsprechen, d. i. den Abzug
des Wassers befördern und die Strafse trocken erhalten. Uebri-
gens mufs man solche Moräste, - die unausgetrocknet nie fruchtbares
Eigenthum werden können, erst trocken legen, ehe eine
Strafse durch dieselben aufgeführt wird. Wenigstens mufs alles
Erdenkliche versucht werden, um die Mittel zu einer solchen
Austrocknung ausfindig zu machen und in Anwendung zu bringen.
§■ 6g. Was die Anlage der gepflasterten Chausseen betrift,
so kömmt es vorzüglich darauf an , dafs gute und feste Steine
sich in der Nähe der Baustelle befinden, mithin nicht zu hohen
Preisen angeschafft werden müssen und dafs diese auf die hohe
Kante sorgfältig gesetzt und festgestampft werden.
Die Gröfse der zum Pflaster zu verwendenden Steine ist am
besten für das Zugvieh, wenn sie 7 bis 10 Zoll hoch, breit und
dick sind: a) weil man die Steine alsdann, nachdem die Oberfläche
abgeschliffen ist, noch wenden und abermals gebrauchen
kann und b) das Zugvieh mit dem Hufe auf einem aus solchen
kleinen Steinen bestehenden Pflaster weit kräftiger als auf grossen
Steinen eingreift. Es zieht also besser, als auf einem aus
grofsen Steinen bestehenden Wege. In Paris, Wien und Venedig
habe ich die besten Pflaster und fast von einerley Gattung
von Steinen angetroffen, aber auch den Umstand wahrgenommen,
dafs die Steine nicht allemal in ein Grundlager, sondern
oftmals in Erde gelegt sind, daher auch selbst der viele Koth in
Venedig zu Regenzeiten sehr unbequem ist, wiewohl dort kein
Fuhrwerk geht. In Wien ist der Koth um so viel stärker, als
er aus den blos bekiesten und nicht gepflasterten Vorstädten in
die Stadt geschleppt wird und der Koth von Paris ist berüchtigt
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