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schob den Kies stets vor sich her. Die kleinern Kiesel wurden erst
bey 6' Geschwindigkeit, die gröbsten bey 8' fortgerollt. Während
der Anker durch den Leitcanal oder Durchschnitt geschleppt wurde,
schlug die stark bewegte Wassermafse an die Ufer, drehte sich
in Wiederströme und rifs das kleine Material besser mit sich fort.
Diese vortreffliche Methode, die Flüsse zu vertiefen, kann auch
mit noch schwereren Ankern bewerkstelligt werden, und ist vorzüglich
daselbst, wo das Fahrwasser mit Kiesel, Sand und Schlamm
angefüllt ist und der Strom eine hinreichende Geschwindigkeit
hat, um das aufgelockerte Material fortzuwälzen oder in den vertieften
Furchen stärker zu wirken , also auch bey reissenden Strömen
— mit Nutzen in Ausübung zu bringen.
§■ 2 o 3 . Bey den mit einer geringen Geschwindigkeit fliessenden
Gewässern und in Canälen, W’ächst öfters viel Schilf, Rohr
und Wasserpflanzen aller Art. So viel es thunlieh ist mufs zwar
ihr Wachsthum mit Ausbreitung von Kalch, Eisenschlacken ,
Kies, Ziegelgraus und Steinkohlen und durch eine gröfsere Tiefe
verhindert werden. Auch schneidet man dieselben mit der Sense
und Sichel ab. W o diefs aber nicht thunlich ist, daselbst müssen
Maschinen gebraucht werden. Dieselben können aus Sicheln
und Einrichtungen bestehen, wie sie in Fig. 47 u. 48. Tab. 100.
dargestellt und die auf dem mittäglichen Canal im Gebrauch
sind.
§. 204. Zu den kostspieligsten Arbeiten der Schiffbarmachung
der Flüsse gehört das Steinsprengen, ich will daher jetzt
dasselbe abhandeln.
D ie Utensilien und Werkzeuge deren man sich zur Sprengung,
Hauung und Hebung der Steine, ohne Anwendung der
Maschinen, bedient, sind vorzüglich folgende, auf Tab. 100. dargestellte.
Die eisernen Brech - oder Hebestangen a, b, c, d, e
und ƒ werden zum Brechen oder Umwälzen der Steine als Hebel
gebraucht. Sie mögen 4 bis i 5' lang, 1 bis 25" stark, und 2 5
bis 120 Pf. schwer seyn. Die Meisel oder Stemmeisen n, o, so
wie die eisernen Keile dienen zur Spaltung der Steine und zu
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Vertiefungen in Mauern. Die Spitz- oder Keilhaue g, die Schneidhaue
h und der Spitzhammer i, so wie die Mauerhämmer l und m,
werden zum Behauen derer zu Ufer - Revetements und zu Brücken
erforderlichen Werkstücken gebraucht. Mit dem eisernen Handschlägel
k , der4>— 6 PfTschwer ist, schlägt man auf die Steinbohrer.
Diese letzeren bestehen vorzüglich in folgenden Gattungen.
Zu weichem Gestein wird der schraubenzugartige Bohrer r, und der
mit drey Schneiden versehene Bohrer <j gebraucht. Beyde werden
mittelst einer eisernen durch ihr Oehr gesteckten Stange gedreht
und darauf nur zuweilen mit dem Handschlägel geklopft. Des
Stemmbohrer u ist dem Meisselo ähnlich. Der Kreutzbohrer w Fig.
x, y, z, der von einigen auch Kronbohrer genannt wird, läuft
in 4 scharfen Rücken, die sich in einem Mittelpunkte vereinigen,
aus. Er wird vorzüglich in dem härtesten Gestein gebraucht, und
ist am Kopf 2 bis 3" breit, da hingegen der Stemmbohrer zuweilen
nur 1" zur Breite hat. Oefters hat man auch in harten Gestfin
trichterförmige Löcher zu bohren, wozu der Trichterbohrers,, der
eine etwas scharfe Spitze, von a bis b vier scharfe Schneiden 1. 2.
3. 4. hat und zwischen je zwo derselben ausgehöhlt ist, damit der
Stein - oder Bohrstaub aufwärts steigen kann, gebraucht wird.
Die Bohrköpfe aller Steinbohrer müssen stark gestählt und
gehärtet seyn.
Bey dieser Gelegenheit will ich die beste Art der Erdbohrer
oder Sonden, in Fig. 4 1- 42- 4$ und 44- aufnehmen. Die Bohrstange
a wird in einander geschoben und dann mit dadurch gehenden
und darin versenkten zwo Schrauben, die auf 4W Abstand
kommen, verlängert, so dafs man, mittelst Verlängerung der
Bohrstange, zu jeder Tiefe bohren kann. An dem obern Theile
der Bohrstange werden zwey hölzerne Dreharme oder Hebel b befestigt,
um den Bohrer — dessen oberes Ende mittelst eines sich
drehenden Ringes c und Flaschenzuges an einem dreyfüfsigen
Richtbaum hängt — nach derjenigen Richtung, die das Versenken
oder Heraufziehen erfordert, drehen- zu können.
V. Band. * ü