Lage, als ihrer Construction nach, gänzlich unbrauchbar. Der
Fiufs ist selbst unter diesem Dorfe mit viel Stöcken verlegt; gemachte
Treppel-oder Ziehwege sind keine , da doch ohnedieseiben
eine Flußfahrt nicht Rechnung mit der Landfahrt hält.
So ist es also bey der oben allgemein aufgestellten Beschaffenheit
des Marchflusses nicht auffallend: dafs die Gegenden an der
March, Taja und Bedzwa jährlich mehrmahlen, ja selbst in den
Korn - und Heuerndten überschwemmt werden; dafs zuweilen
der dadurch verursachte Schaden in einem Jahre auf mehrere
Hundert - Tausend Gulden berechnet wurde, welches Actenmäs-
sig und Landkundig ist; Nur im Jahr 1804 sind die Gegenden
oberhalb Goedingen von dreyzehen Haupt - Ueberschwemmun-
gen heimgesucht, und das Heu mit einem Flufsschlamm überzogen
worden, der es für das Vieh so ungesund machte.
Diese Ueberschwemmungen sind auch für das Militair - Ae-
rarium eine bedeutende Ausgabe und man kann für dasselbe
jährlich fünfzig bis fl. anschlagen , weil das Heu nicht nur
dadurch um ein volles Drittheil vertheuert wird, sondern auch
die an der March liegende Kavallerie dabey sehr leidet. So haben
in jenem Jahr die mehresten in diesen Gegenden cantonirten
Kavalleristen als Fieberkranke in die Spitäler gebracht werden
müssen und viele Pferde sind des schlechten Futters wegen cre-
pirt. Ja diese Inondationen haben durch ihre Ausdünstungen
fast alle in den Flußgegenden liegenden Dörfer zu Krankenspitälern
gemacht: denn in jedem Bauernhause lagen f der Bewoh-
ner am Fieber darnieder. Dafs hierdurch die Kraft der Menschen,
der Ackerbau und die Viehzucht leidet, kann derjenige,
welcher diese Vorschläge nicht blos obenhin liest und der für
das Beste des Landes empfänglich ist, wohl nicht in Abrede
stellen. Verbindet derselbe einige Kenntnifs von der Forstwissenschaft
mit der Ackerbaukunde, so dürfte es ihm nicht Wunder
nehmen, dafs die schönsten Eichenwaldungen von den üf-
tem und lange anhaltenden Ueberschwemmungen heimgesucht,
absterben; der sonst fruchtbarste Boden in Moräste verwandelt
ist, und dafs endlich jeder Versuch, jene sumpfigte Gegenden
auszutrocknen , in seiner Geburt erstickt wird, da die vielen Ueberschwemmungen
und die hohe Lage der Flüsse den innern
Gewässern eine Aufnahme versagen. Leicht wird daher auch
noch der allgemein im Lande bekannte Umstand erklärbar:
dafs in diesen Gegenden die Viehseuchen wüthen, wenn sonst
das übrige Land davon verschont bleibt, denn wie kann ein
mit Schlamm vermischtes Heu, wie können sumpfige und nasse
Viehweiden ein gesundes Futter geben? Und wie können endlich
Oeconomen oder Staatsbeamte nach allen diesen Thatsachen,
noch ferner die Behauptung äufsern, dafs diese Ueberschwemmungen
dem Lande heilsam sind; da doch die hier aufgestellten Lo-
cal-Umstände das Gegentheil darlegen ? Denn dafs einige trockene
Wiesen des Wassers bedürfen; dafs Herbst- und März- Inön-
dationen den Wiesen nicht nachtheilig sind, wenn sie wieder
abgeleitet werden können, ist allgemein bekannt; aber auch
eben so Sehr die Nachtheile, welche aus vielen Austretungen der
Flüsse, di e im Sommer kommen und lange stehen bleiben, und
aus dem sich in den Boden einsaugenden Sumpfwasser erfolgen.
Nun sind es aber bekanntlich die letztem, welche die Marchgegenden
so oft heimsuchen!
§. 235. Diefs ist im Allgemeinen der Zustand eines Flusses,
welcher alle natürlichen Eigenschaften hat, :um schiffbahr
zu seyn ; für die Anwohner Seegen zu verbreiten; den Einkauf
des Holzes , so wie der gallizischen, mährischen und der schlesischen
Producte und Erzeugnisse: als Getraide, Salz, Butter,
Honig, Wachs, Glaswaaren, Leinwand, u. d. gl. m. für die
Hauptstadt der Monarchie wesentlich zu erleichtern, und diese
so wie die Kriegsbedürfnisse aller Art von Wien nach Olmütz,
einen Theil von Ungarn und Mähren, nach Schlesien und Gal-
lizien, als Wasserstrafse aufzunehmen! WJirde daher nicht derjenige,
welcher die Frage aufwürfe : was werden wir auf dieser
Wasserstrafse transportiren ? entweder die gröfste Unwissenheit
oder bösen Willen ; ja wohl gar die Absicht, jedem nützlichen