Man darf daher diese Vorschrift nie aufser Augen lassen. W o
man Steine genug in der Nähe der Strafsehat, und ein mehrere
Schuhe hoher Strafsendamm gemacht werden mufs, mögen die
Seiten des Fahrweges oder die Bankets vom natürlichen Terrain
aufwärts aus Steinen (Fig. 4-) d. i. aus Stützmauern gemacht
werden. Dieser letztem mufs man sich vorzüglich bey Bergeinschnitten
und auf lockerem Boden bedienen , wie dies Fig. 4 ,
8, 10 und i 3 anschaulich gemacht ist. Hier würde ich am
füglichsten umständlich von den Stützmauern handeln können ,
wenn ich nicht bereits im IV. B. S. 426 bis 43o das Wesentlichste
davon vorgetragen hätte; ich werde daher nur folgende Regeln
darüber geben:
1.) Bey Anlegung der Futtermauern , welche eine Strafse
(Fig. 4-) einschliefsen , ist noch der Umstand zu erwägen, dafs
man dieselben so fest und dicht als möglich aufführen mufs , weil
sich sonst die hinter ihnen in die Strafse eingedrungene Näfse
sammeln und in die Mauer selbst gerathen könnte , welches
vor dem Eintritte eines starken Frostes nachtheiliger seyn würde,
weil derselbe die Steine sprengt. Hieraus folgt demnach, a) dafs
bey allen denjenigen Strafsenstrecken, welche Futtermauern haben
, vorzugsweise für einen schnellen Abflufs des Wassers von
der Strafsenoberfläche gesorgt werden mufs; b) dafs da, wo man
zu den Bankets sehr gute Erde oder fetten Thon hat, die Futtermauern
selbst damit sechs oder mehr Zoll hoch bedeckt werden
können , damit über diese Decke hin das Wasser von der Strafsenoberfläche
abrinne. Bey dieser Maafsregel setze ich jedoch ,
wie gesagt, voraus, dafs für den ungestörten Abflufs des Wassers
dadurch gesorgt worden sey, indem man der Strafse die festgesetzte
Wölbung oder Neigung stets conservirt hat. Ja ich mufs
ein für allemal bemerken , dafs daselbst, wo diese fehlt, der
Strafsenbau vernachlässigt ist , wenn er auch von Nichtkennern
noch so hoch gepriesen würde ! 2.) Was die zu den Futtermauern
zu wählenden Materialien und ihre Verarbeitung betrift, so
mufs man dazu, wenn es nur immer thunlich ist, gute Bruchsteine
und Quadern wählen, auch stets die gröfsten Steine dazu aussuchen.
Bey Aufführung dieser Mauern mufs im Mauerverbande
gearbeitet und die Decklage darf niemals von sehr kleinen Steinen
gemacht werden. Uebrigens bediene man sich bey den Arbeiten
der Hebezeuge , um Kosten zu ersparen. Eine Vorschrift,
deren ich nicht erwähnt hätte , wenn man nicht täglich auf den
Baustellen gewahr würde, dafs es an einer oeconomischen Leitung
noch garsehr gebricht. Solche Strafsen-Futtermauern müssen,
so viel als thunlich, und wenn die Steine nicht schlecht sind,
aus trockenem Mauerwerke verfertigt werden, weil der Mörtel
von der an die Mauer schlagenden Nässe leidet und öfters vom Froste
zermalmt wird ; vorzüglich aber, weil er kostbar ist und die Erfahrung
lehrt, dafs trockene Mauern, die zuweilen mit Moos
ausgefüllt werden , dauerhaft sind. Jedesmahl läfst sich jedoch
diese Vorschrift nicht befolgen, zumal, wenn die Steine1, deren
man sich zu bedienen genöthigt ist, klein sind und überdies sehr
unförmige. Gestalten haben oder rund Sind, d. i. sich nicht zu re-
gelmäfsigen Lagen passen. Unter diesen Umständen mufs man
sich also des Mörtels bey Aufführung der Futtermäuern bedienen.
3.) So wie man für die solide Arbeit an diesen Mauern
zu sorgen hat, muff auch die Festigkeit des Fundamentes
nicht aufser Acht gelassen werden. W o demnach der Boden
nicht vollkommen fest ist, da lege man einen Balken - oder
Schwellrost Fig. 8. an und fülle dessen Felder mit Mauerschutt,
Thon, oder kleinen festgestampften Bruch- und Kieselsteinen.
In einem sehr nachgebenden Boden mufs ein Rost auf Grundpfählen
ruhen, die man mit hinreichend schweren Rammen , bis
zum Stehen , einscblagen läfst. 4.) Ist dann die Futtermauer
vollendet , so mufs ihr Fufs gegen das Abrutschen der Berglehne
, worauf sie gesetzt ist, Fig. 8 und 10, dadurch gesichert werden’,
dafs man diesen Fufs mit Verzäunungen aus Weidenholz
befestigt und zwischen diese Steine wirft. Werden solche Zäune
zwey Schuhe hoch, im Herbste oder vor Mitte Aprils von grünen
Weiden - oder Pappelpfählen, die wenigstens zwey Schuhe
V. Band. 43.