9"' hoch und dienen zu zwanzig Mühlen — welche 192 Gänge
haben— ohne die Landshuter Mühle zu rechnen, welche unterhalb
Goedingen liegt und nur mit dem natürli chen Fall d es Fl' us-
ses in Bewegung gesetzt wird. 2.) Die Flufsbahn hat eine Mengespitzer
und den Strom retardirender Serpentinen, welche mit
den Wehren — denen die so nothwendigen Grundablässe fehlen^
® die Ursachen der Erhöhung des Bettes und der verderblichen
Ueberschwemmungen sind. 3.) Die vielen Mühlgräben entziehen
dem Hauptflufs zu viel Wasser, so dafs das Material des
Flusses nicht fortgeschwemmt werden kann; mithin das Bett sich
erhöhet. So wie dieses aber emporsteigt, müssen auch die Austretungen
der Gewässer öfterer erfolgen. 4.) Die Mündung des
Marchflusses in die Donau, Fig. 4. ist eine mitwirkende Ursache
der Ueberschwemmungen, weil sie rechtwinkelig auf die Bahn des
Donauflusses liegt, und von diesem zwischen I und VI.- fast auf
§ der Flufsweite, welche die March bedarf, eingeschränkt ist.
Eben so nachtheilig sind die Vereinigungen mit andern Flüssen.
So ergiefstsich die Bedzwa der Richtung des. Marchflusses directe
entgegen. Bey der Anschwellung des einen Flusses mufs daher
der die geringste Wassermenge führende in seinem Laufe retardirt
werden und wenn beyde Flüsse anschwellen , mufs der geringere
Strom zurückstauen , mithin der minder vermögende aus seinen
Ufern treten. Fast eben so nächtheilig ist die Vereinigung des
Taja-Flusses mit der March und von einigen andern , aber nur
Nro- 5. das 2te Quasitzer-; Nr°- 6. das Napagedler-; Nr°- 7. das Nada-
konitzer- ; Nr0- 8. das Ostrauer-; Nr0- 9. das Wesseller-; Nr°- 10. das
Rohatetzer-; und Nr0‘ 11. das Goedinger-Wehr. Folgende sind diejenigen
Ueberfähren über den Marchflufs , die ich bey dem Nivellement
als feste Puncte angenommen habe. Nr0’ I. die Kopschaner-; Nr0. II.
die Brodsker-; Nr°* III. die Hohenauer-; Nro- IV. die Drösinger-;
Nro> V. die Dümgruther-; .Nr°. VI. die Angerer-; . Nro- VII. die Mar-
chegger-Fähre ; Nr°* VIII. ist die Brücke von Neudorf.
Diese Erklärungen dienen zur Erläuterung der im 240. §. vorkommenden
Tabellen.
kleinen Bächen. Alle diese Nebenflüsse und Bäche verursachen
daher, weil ihr Abflufs gehemmt wird, Ueberschwemmungen,.
die sich in das Land weit ausbreiten. 5.) Die von den angeführten
Ursachen hervorgebrachten Hochgewässer werden aber durch
den Umstand , dafs die Flufsgegenden und die Ufer des Marchflusses
sehr niedrig liegen, indem sie nur 3 bis 6 , wenige Strecken
8 Schuh über den niedrigsten Wasserstand hervorragen , da
doch die Ueberschwemmungen 7 bis 10 Schuh über denselben
steigen, noch nachtheiliger. Hiezu kömmt: dafs es fast gänzlich
anDämmen fehlt, und so istes denn kein Wunder, dafs dieUfer-
lande in einem Bezirk von Acht Quadratmeilen , zwey bis 7 !
Schuh hoch jährlich mehrmahlen überschwemmt worden sind. 6.)
Da die Bahn des Marchflusses unterhalb Neudorf, ohnweit der
Donau , die i,hr zukommende Breite mehr als um das Doppelte
übertrift, so führt die hohe Donau eine doppelte Wassermenge in
den Marchflufs , mithin treten die Ueberschwemmungen bey
Marchek weiter hinauf, dauren länger und sind höher als wenn
diese weite Bahn nicht statt hätte. 7.) Endlich entbehrt der
Marchflufs, so wie alle diejenigen Flüsse , welche sich in ihn
ergiefsen, der Kunstpflege gänzlich. Er wird, sowie diese letztem
blos als ein Mühlbach benutzt, und alles ist denen von allem
hydrotechnischen Rathe entblöfsten Flufsanwohnern , so wie dem
Eigennutz der Mühlbesitzer oder Müller überlassen. In dessen
Bette liegen überall, wo Waldungen sind , Stöcke und dasselbe
ist von Sandanlagen , Inseln und Fischer-Tjäunen versperrt, welche
durch den Flufs selbst mitten hindurch gehen und dessen Versandung
befördern !
§. 234. Werden diese Thatsachen erwogen: so ist es kein
^Vunder, dafs dieser von der Natur gleichsam zur Wasserstrasse,
zwischen Gallizien, Schlesien, Ungarn, Mähren und Wien,
ja zwischen der Ostsee und dem Adriatischen Meere,, bestimmte
Flufs nicht schiffbar ist! Zu der Schiffbarmachung des
Marchflusses ist bis jetzt fast nichts geschehen, und die sogenannte
Schifffahrts-Schleuse bey Goedingen , F. 5, T. 97. istsowohl ihrer
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