Mähren, Böhmen und Gallizien beträgt 24 Schuh; in Steyermark
x5 bis 24; in Oesterreich 20 bis 24 Schuh, alles im Wiener
Maase; in Sachsen sind die mehrsten Strafsen 20 bis 3o Rheinische
Schuh breit; in Frankreich haben die öffentlichen Strafsen
eine Breite von 24 bis 60 Schuh ; in Bourgogne sind nämlich
die Vicinalwege 18 die Hauptstraßen 3o'breit; die Breite der
Strafsen in der Normandie ist gesetzmäfsig zu 24 Schuh bestimmt;
in der Schweiz sind die Chausseen 10 bis 24'breit; in Spanien
sind mehrere Strafsen wenigstens zu 35' ja 60'und breiter angelegt;
die römischen Strafsen hatten eine Breite von 3o bis 60
Fufs, wobey der gepflasterte Fahrweg 8 bis 20 Schuh breit war.
die übrige Theile waren Sommerwege. Die neue über den St.
Gotthard führende Strafse hat 22 französische Schuh zur Breite;
in England haben die Chausseen eine Breite von 24 bis 36
Schuh.
§■ 7. So nachtheiligzu schmale Strafsen sind, eben so verschwenderisch
ist die Anlage überflüfsig breiter. Diese erfordern
nämlich bey ihrer Aufführung wie begreiflich ist, mehr Geld
als solche, welche eine zweckmäfsige Breite haben und entziehen
überdiefs dem Ackerbau unnöthiger Weise viele Grundstücke.
Auch haben sie eine kostspieligere Unterhaltung zur Folge, weil
darauf viele Geleise ausgefahren werden und mehreres Material
jährlich ein- oder zweymal so viel daraufgeschüttet werden
mufs, als bey zweckmäfsig breit angelegten Strafsen erforderlich
ist. So hat die zu grofse Breite der Strafsen in Frankreich und
in den Niederlanden sehr viel zu ihrem Verfall beygetragen indem
man die zur Erhaltung nothwendigen Summen und das
Material selbst nicht aufbringen konnte. Hätte man in manchem
Lande die grofsen Mittel, welche die überflüfsig breiten Strasten
Strafsen dieses Landes zn schmal und daher gefährlich sind. Ja
auf vielen müssen die Fuhrwerke stundenlang halten bis das eine Fuhrwerk
auf der Berglehne aufgewunden, oder den Berg zurückgezogen
wird, oder bis man einen Ausweichplatz angetroffen. Selbst an Aus-
weichplätzen hat man es vor der Hand fehlen lassen!
fsen verschlungen haben zur Aufführung anderer Strafsen verwendet,
so würde daraus ein wesentlicher Vortheil hervorgegangen
seyn! Sehr breite Strafsen verrathen auch einen tadelns-
werthen Stolz und eine schlechte Oekonomie.
Sind aber die alten Strafsen zu breit, so mufs man sich eifrig
angelegen seyn lassen solche zu schmälern und wo möglich
Sommerwege aus der überflüfsigen Breite zu machen, wie dies in
den Profilen Fig. 1 und 7 gezeigt ist.
. §. 8. Insofern es nun die Staatsökonomie und Klugheit
gebietet, dafs eine Strafse mft dem mindest-möglichsten Kosten-
aufwande unterhalten, des. Reisenden Bequemlichkeit und die
Schonung des Zugviehes darauf bezweckt werde, so ist es aus
der Erfahrung bekannt, dafs nichts diesen Absichten vollkommener
entspricht, als längs den Pflaster-und Bruchstein straf sen-
gut erhaltene Sommerwege, welche ich hier der Strafsenbreite wegen
erwähnen mufs. Dieselben gehören demnach zu einem guten
Strafsenbausystem. Je nachdem Terrain vorhanden ist kann
man also einen ( Fig. 1) oder zwey Sommerwege Fig. 6 und 7
anlegen, oder von einer alten zu breiten Strafse abschneiden.
In diesem letztem Falle kann das auf der Strafsenabtheilung,
worin der Sommerweg fällt liegende Material zur Unterhaltung
desselben selbst verwendet werden. Der eine Sommerweg mag
für die von der Hauptstadt Kommenden, und der andere für
die nach derselben Fahrenden dienen, wo jedermann rechts
fahren mufs, welches auch stets beym Ausweichen beobachtet
werden sollte. Zuweilen wird man sich, wie gesagt, auch mit
einem Sommerwege von 6 bis q Schuh Breite begnügen müssen.
§. g. Solche Sommerwege werden allemal niedriger als
die Hauptstrafse angelegt, damit diese des Wasserabflusses und
der Austrocknung nicht beraubt werden.
In den ersten Jahren ihrer Anlage mufs man sie ein Mahl
und zwar im Frühling mit Kies befahren. Während der trockenen
Jahreszeit, bey welcher das auf dem Fahrweg liegende
Deckmaterial ohne allen Nutzen zermalmt wird, wenn es an den